Bruno-Heck-Wissenschaftspreis 2007 für Matthias Oppermann

Bahnbrechende Dissertation über den französischen Soziologen und Philosophen Raymond Aron

Von Wolfgang-Michael Böttcher/KAS

Bonn/Berlin - Der Altstipendiat und Historiker Matthias Oppermann erhält den diesjährigen Bruno-Heck-Wissenschaftspreis für seine Dissertation „Raymond Aron und Deutschland. Die Verteidigung der Freiheit und das Problem des Totalitarismus". Die mit 5.000 Euro dotierte und alle zwei Jahre ausgelobte Auszeichnung der Altstipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) http://www.kas.de für Nachwuchswissenschaftler wird am 23. März bei einem Senatsempfang im Rathaus der Freien und Hansestadt Hamburg zum zehnten Mal verliehen. Die Laudatio auf Matthias Oppermann hält Prof. Dr. Klaus Hildebrand, begrüßen werden Senator Jörg Dräger, Ph.D. (Cornell U.), Präses der Behörde für Wissenschaft und Forschung der Freien und Hansestadt Hamburg, und Dr. Dorothee Wilms, Bundesministerin a.D. und Mitglied im Vorstand der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Matthias Oppermann arbeitet seit Mai 2006 als Referent im Leitungsstab des Staatsministers für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt. Er wurde 1974 in Auetal-Rehren geboren, war von 1997 bis 2001 Stipendiat der Deutschen Studentenförderung. Von 2002 bis 2005 erhielt er ein Stipendium der Graduiertenförderung. Seine Dissertation erscheint voraussichtlich Mitte 2008 in der Reihe „Beihefte der Francia" des Deutschen Historischen Instituts in Paris.

Oppermanns über 700 Seiten starke Arbeit besticht nicht nur durch ihre wissenschaftliche Leistung. Die Auseinandersetzung mit dem französischen Philosophen und Soziologen Raymond Aron (1905-1983) ist ein Beitrag zur Geschichte des politischen Denkens im Europa des 20. Jahrhunderts unter den Fragestellungen: Warum gelang es Aron, allen autoritären und totalitären Versuchungen dauerhaft zu widerstehen? Was war verantwortlich dafür, dass er so standhaft und gemäßigt bleiben konnte? Oppermanns Antwort ist, dass Aron seinen charakteristischen politischen Liberalismus ohne die negativen historischen Erfahrungen des aufstrebenden Nationalsozialismus, die er in den Jahren 1930 bis 1933 in Köln und Berlin machte, nicht hätte entwickeln können. Die gleichzeitige Auseinandersetzung mit Karl Marx trug zu Arons Immunisierung gegen jegliche Form des Totalitarismus bei.

Mit der Thematisierung von Freiheit und Totalitarismus geht Oppermann auf die Grundlagen und die Werte freiheitlicher Demokratien ein und leistet damit im Blick auf die heutigen Gefährdungen demokratischer Gemeinwesen „einen wesentlichen Beitrag zu gesellschaftlich und politisch relevanten Zeitfragen" – wie es im Ausschreibungstext des Bruno-Heck-Wissenschaftspreises heißt. Und nicht zuletzt bewegt sich Oppermann damit auf dem Feld deutsch-französischer Beziehungen, die auch für Konrad Adenauer und seine Europapolitik von entscheidender Bedeutung waren.

21.03.2007: