Einschränkungen des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Chloridazon
Pressetext verfasst von EUROPATICKER am Sa, 2007-03-03 21:26.BASF AG und Skyanide Chemicals GmbH stimmen vorsorglichen zu
EUROPATICKER Umweltruf: Die Verwendung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Chloridazon wird ab diesem Frühjahr in Baden-Württemberg und Bayern eingeschränkt. Wir haben uns mit den Herstellern darauf verständigt, dass der Wirkstoff Chloridazon aus Vorsorgegründen nur noch eingeschränkt zum Einsatz kommt, erklärten am Freitag Umweltministerin Tanja Gönner und Verbraucherminister Peter Hauk in Stuttgart.
Ende vergangenen Jahres seien in Baden-Württemberg und in Bayern im Grundwasser und im Trinkwasser Rückstände des Abbauprodukts Chloridazon-Desphenyl des Pflanzenschutzmittelwirkstoffes Chloridazon festgestellt worden. "Davon ging zwar keine Gefährdung für Natur und Umwelt aus. Wir wollen dennoch dafür Sorge tragen, dass der Eintrag in das Grundwasser so gering wie möglich gehalten wird. Der vorbeugende Gewässerschutz hat einen hohen Stellenwert", betonte Umweltministerin Gönner.
Die Ergebnisse der Rückstandsmessungen seien zum Anlass genommen worden, mit dem Hersteller BASF AG und anderen Zulassungsinhabern Kontakt aufzunehmen und Maßnahmen zur Verringerung der Belastungen zu erörtern, erläuterte Umweltministerin Gönner. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz sei es gelungen, mit der Firma BASF AG und der Firma Skyanide Chemicals GmbH als weiterem Zulassungsinhaber Einschränkungen bei der Anwendung von chloridazonhaltigen Pflanzenschutzmitteln in Baden-Württemberg und in Bayern in der kommenden Anbausaison zu vereinbaren. "Mit der in Stuttgart getroffenen Vereinbarung sind BASF AG und Skyanide Chemicals GmbH ihrer Herstellerverantwortung in vorbildlicher Weise gerecht geworden", stellte Gönner fest.
"Wir haben mit den Herstellern und Zulassungsinhabern vereinbart, aus Vorsorgegründen keine chloridazonhaltigen Produkte mehr auf Rübenanbauflächen in sensiblen und für die Trinkwassergewinnung bedeutenden Gebieten zu verwenden sowie auf die Empfehlung einer Anwendung der Produkte „Pyramin WG“, „Terlin DF“ und „Betoxon 65 WG“, die größere Wirkstoffmengen Chloridazon enthalten, in Baden-Württemberg und in Bayern generell zu verzichten", erklärte Minister Peter Hauk. In Rübenanbaugebieten außerhalb von sensiblen und für die Trinkwassergewinnung bedeutenden Gebieten könne das Herbizid "Rebell" mit einer Aufwandmenge von insgesamt bis zu vier Liter pro Hektar und einer Verringerung der Aufwandmenge auf höchstens zwei Liter pro Hektar im Vorauflaufverfahren weiter eingesetzt werden. "Diese Informationen werden ab sofort vom Hersteller und von den Zulassungsinhabern an den Handel, an die Rübenanbauverbände und an die Landwirte sowie von den behördlichen Beratungsstellen für die Landwirtschaft an die landwirtschaftlichen Fachverbände und an die Landwirte weitergegeben", erklärte der Minister.
Im November 2006 wurden in Baden-Württemberg und in Bayern erstmals erhöhte Werte von Chloridazon-Desphenyl im Grundwasser und dann auch im Trinkwasser festgestellt. Die Schwerpunkte der Belastungen liegen in den durch den Rübenanbau geprägten landwirtschaftlichen Gebieten. Die Befunde betragen im Mittel zwischen 0,001 und 0,002 Milligramm pro Liter im Grundwasser sowie zwischen 0,0001 und 0,001 Milligramm pro Liter in einzelnen Trinkwasserversorgungen. Eine gesundheitliche Gefährdung besteht nicht. Die Öffentlichkeit wurde von den Ministerien bereits im Dezember 2006 informiert.
Die für Chloridazon-Desphenyl im Grundwasser und im Trinkwasser festgestellten Werte liegen in mehreren Fällen über dem Vorsorgegrenzwert der Trinkwasserverordnung von 0,0001 Milligramm pro Liter, der für Pflanzenschutzmittel und für ihre "relevanten" Abbauprodukte gilt. Im Rahmen der pflanzenschutzrechtlichen Zulassung von Chloridazon durch den Bund wurde von einer akzeptablen Konzentration von bis zu 0,01 Milligramm pro Liter Chloridazon-Desphenyl im Grundwasser ausgegangen. Die Länder Baden-Württemberg und Bayern haben die zuständigen Bundesbehörden nach der Feststellung der genannten Befunde Ende 2006 um Überprüfung dieses Sachverhalts gebeten. Das Ergebnis dieser Prüfung liegt noch nicht vor. Deshalb haben die Länderministerien in Baden-Württemberg und in Bayern gehandelt und mit den Herstellern und Zulassungsinhabern eine Vereinbarung geschlossen, um in der kommenden Anbausaison die Ausbringung des Pflanzenschutzmittelwirkstoffs Chloridazon vorsorglich zu begrenzen.
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