Gummidichtung Forsmark

Das Wort „Gummidichtung" in Forsmark ist verharmlosend

Erst jetzt wurde bekannt, dass die Probe einer Gummidichtung von dem Personal des Atomkraftwerks Forsmark zwar entnommen, aber seit Monaten nicht zur Analyse ins Labor geschickt wurde.
Leider habe ich keine direkte Information über diese Gummidichtung. Aber nach allem, was durchsickert, handelt es sich um die Dichtung einer Rückschlagklappe. Die ist sehr einfach gebaut, aber im Ernstfall außerordentlich wichtig.
Wenn in einem Siedewasser-Reaktor wie Forsmark ein großes und wichtiges Wasserrohr bricht, strömt das Wasser aus und wird sofort zu Dampf. Der Dampf baut im Sicherheitsbehälter (Containment) des Reaktorgebäudes einen Druck auf, der das Containment sprengen könnte. Anders als in einem Druckwasser-Reaktor ist das Containment nicht groß genug, um sämtlichen Dampf gefahrlos aufzunehmen. Er kann aber auch nicht abgelassen werden, da er aus dem Reaktor kommt und radioaktiv ist. Deshalb gibt es innerhalb des Containments ein großes, gefülltes Wasserbecken, in das der Dampf kontrolliert eingeleitet wird, so dass er dann wieder zu Wasser kondensiert. Dadurch wird der Druck abgebaut.
Das alles kann aber nur funktionieren, wenn der Druck im Wasserbecken kleiner ist als der Druck im restlichen Containment. Um dies zu gewährleisten, gibt es große Rückschlagklappen in den Betonwänden. Sie sehen in etwa aus wie Klodeckel, sind aber größer und haben eine Gummidichtung. Von dieser Dichtung hängt es unter anderem ab, ob der Druckabbau im Ernstfall gelingt.

Klaus Gärtner, Hamburg, schlottermotz@t-online.de

14.02.2007:

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Atomtechnik