Vogel des Jahres 2007 in Hattingen nicht selten

Sogar ein Falke aus Spanien besuchte schon die Ruhrstadt

EUROPATICKER Umweltruf: Der Turmfalke ist der Vogel des Jahres 2007. Der Naturschutzbund Deutschland hat den kleinen Falken zum "Vogel des Jahres 2007" gekürt. Nach dem Kleiber, der 2006 als Jahresvogel stellvertretend für andere Waldvögel an den Zustand der Wälder erinnern sollte, steht der Turmfalke eher für die Stadtlandschaft. Nach Auskunft der vhs-Arbeitsgruppe "Vogelbeobachtung" ist der Vogel des Jahres 2007 in Hattingen keine Seltenheit.

Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist mit seinen rund 35 Zentimetern Körpergröße und 75 Zentimetern Flügelspannweite ein eher kleiner Greifvogel. Er ist weit verbreitet und nicht selten, dennoch gehen die Bestandszahlen langsam, aber stetig zurück. Freie Flächen an den Stadt- und Dorfrändern wurden durch Straßen und Neubauten versiegelt, Nistmöglichkeiten an geeigneten Gebäuden bei Sanierungen häufig verschlossen und Kirchtürme oftmals von außen unzugänglich gemacht. Dem Turmfalken fehlt es zunehmend an Nistplätzen und Nahrungsangebot. Denn auch die offenen Landschaften, sein bevorzugtes Jagdrevier, werden immer eintöniger. Es fehlen zunehmend Hecken, einzelne Bäume und Pfähle, die der Vogel als Ansitz für die Jagd nutzt, so die Naturschützer.

Eines der wichtigsten Kennzeichen des Turmfalken ist der Rüttelflug. Dabei späht er mit heftigen Flügelschlägen und breit gefächertem Schwanz in der Luft stehend nach Mäusen, Eidechsen und Insekten, die er im schnellen Stoßflug geschickt erbeutet. In Deutschland leben knapp 50.000 Turmfalken-Paare. Europaweit gibt es etwa 350.000 Brutpaare. Der Turmfalke ist damit die häufigste Falkenart in Europa.

Während die Hattinger Turmfalken zum größten Teil Standvögel sind, die nur bei starkem Frost und Schneefall in andere Gebiete ausweichen, sind Populationen anderer Gebiete durchaus Zugvögel. "In strengen Wintern erhalten wir in Westfalen Zuzug aus dem Norden und Nordosten Europas. Auch in Mäusejahren verstärken zuziehende Falken den heimischen Bestand vor allem im Herbst", so Thomas Griesohn-Pflieger, der die Exkursionen der vhs-Vogelbeobachter leitet.

Einer ganz besondere Turmfalkenwanderung kam man im Mai 2005 auf die Spur. In Welper wurde ein toter Turmfalke gefunden, der schließlich, weil er beringt war, bei Vogelpfleger Thorsten Kestner landete. Dieser wiederum gab die Daten des Vogelringes an die Beobachtergruppe der VHS weiter. Nach einer Meldung an die Vogelwarte Helgoland kam nach einiger Zeit die mit Spannung erwartete Antwort.

"Der Turmfalke wurde am 11.Mai 2004 in Nordwest-Spanien in Pontevedra als erwachsener Vogel beringt. Er wurde also genau 356 Tage später und 1530 Kilometer östlicher in Welper gefunden. Erstaunlich ist die Zugrichtung, denn man würde eher erwarten, dass spanische Turmfalken, wenn überhaupt, nach Südspanien ziehen. Aber der in Spanien beringte Vogel muss ja kein eingeborener Spanier gewesen sein", so Thomas Griesohn-Pflieger.

Wer in Hattingen Turmfalken beobachten möchte, muss nicht lange suchen. Am einfachsten gelingt das im Henrichs-Gewerbepark, wo die kleinen Falken in den alten Industriegemäuern bislang oft Brutplätze fanden. Allerdings sorgt die Abrisstätigkeit dort für eine zunehmende Knappheit an Brutplätzen für die kleinen Mäusejäger. Auch im restlichen Ruhrtal und im Hügelland ist der "Rüttelfalke" nicht selten. Am wenigsten Chancen ihn zu sehen, hat man in geschlossenen Wäldern. Die Vogelbeobachter gehen davon aus, dass sie bei der geplanten Exkursion ins Münsterland, am 18.3.2007, auch Turmfalken auf der Artenliste haben. Infos im VHS-Programm.

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10.02.2007:

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