Das Herz fährt mit: Rennräder zwischen Vernunft und Vergnügen

Rennrad - das heißt Sportlichkeit, Geschwindigkeit und Dynamik auf schmalen Reifen. Eleganz, gepaart mit Kraft, ist dank der Erfolge von Erik Zabel & Co. wieder voll im Trend. Radsportler sind bei der Auswahl ihrer Räder meist keine kühlen Rechner. "Hobbysportler wollen auf dem Rad Spaß haben. Dazu gehört auch Spaß an Technik und an handwerklich kunstvoll gebauten Rahmen und Komponenten", erklärt Stefan Scheitz vom Rennradhersteller Felt (www.felt.de).

Zu unterscheiden sind beim Rennrad eine technische Ausstattung und Materialgüte, die man als "Pflicht" bezeichnen könnte, und die "Kür". Zur Pflicht gehört eine indexierte Schaltung mit Schalthebeln, die im Bremshebel integriert sind, das erlaubt schnelles Schalten in jeder Fahrsituation und sicheres Bremsen im Notfall sogar während des Schaltens. Ebenfalls Pflicht ist heutzutage ein Aluminiumrahmen aus innen und/oder außen konifizierten Rohren. Bei einer Innenkonifizierung variiert die Wandstärke über die Länge eines Rohres, bei der Außenkonifizierung verändert sich der Außendurchmesser über die Länge. Das macht - richtige Konstruktion und Verarbeitung vorausgesetzt - die Rohre bei leichter und steifer. "Standard bei Einsteigerrennrädern sind zudem Komponenten wie Lenker, Vorbau und Sattelstütze aus geschmiedeten Aluminium", weiß Scheitz. Seine Firma präsentiert mit dem F-100 ein Einsteigerrennrad, das für 600 Euro sogar schon mit einer Carbon-Gabel und einer Carbon-Sattelstütze aufwartet, kombiniert mit einer Sora 24-Gangschaltung von Shimano.

Schwarzes Gold: Carbon
Die Kür im Rennradbereich ist schwarz. Denn der bevorzugte Werkstoff der edlen Rennräder ist schwarzes Carbon. Das erlaubt anders als Aluminium eine freie Formgebung und ist nicht an das Grundprinzip des Rundrohres gebunden. Auf diese Weise lassen sich sehr leichte und dennoch steife Rahmen und Komponenten fertigen. "Carbon findet vor allem an Rahmen, Gabeln, Felgen, Lenkern, Vorbauten und Sätteln Anwendung", so Scheitz. Aber auch an Kleinteilen wie Flaschenhalter oder Spacern hilft Carbon dem Rennrad Gramm abzuringen. Dies allein erklärt allerdings noch nicht den Faktor 9 zwischen dem Preis eines Einsteigerrennrades und Profimodell. Die Unterschiede stecken vor allem in Details, die nur Enthusiasten erkennen: Lagerungen sind feiner gearbeitet und besser gedichtet. Jedem Bauteil wird durch den Einsatz belastungsentsprechender Materialien weiteres Gewicht abgerungen, beispielsweise durch Aluminiumschrauben, Carbon-Unterlegscheiben, Titanbolzen und Magnesiumblechen. "Auch die Funktionalität steigt mit dem Preis des Rades. Beispielsweise sind die Bremsen noch wirkungsvoller und die Kurbeln viel steifer, um dem starken Antritt der Profis Stand zu halten", so Scheitz. Beim Profimodell "FC Team" von Felt, mit dem seit Januar 2007 das Wiesenhof-Felt Team unterwegs ist sind solche Komponenten verbaut. Es ist fast vier Kilogramm leichter und deutlich steifer als das Einsteigerrennrad. Das schlägt sich im Preis nieder: Es kostet 4.999 Euro.

06.02.2007:

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