Skandal um Autobahn 72: Ermittlungsarbeit von 14 Monaten deckte Betrugskartell auf
Pressetext verfasst von EUROPATICKER am Sa, 2007-02-03 20:05. EUROPATICKER Umweltruf: Im Betrugsskandal beim Bau der Autobahn 72 hat der inhaftierte Hauptbeschuldigte sein Schweigen gebrochen. Der frühere Oberbauleiter der Strabag in Chemnitz sagte Zeitungsberichten zufolge umfassend aus. Die Angaben des 36-Jährigen seien Grundlage für die Razzien am Dienstag gewesen, bei denen auch zwei Mitarbeiter des Autobahnamtes Sachsen zeitweilig festgenommen worden waren.
Gegen einen der Beschuldigten, den früheren Strabag-Oberbauleiter der Niederlassung Chemnitz, Günther I., ist der Haftbefehl nach einem Bericht der "Dresdner Neuesten Nachrichten" außer Vollzug gesetzt worden. Der 36-Jährige hatte in dem seit Oktober 2006 laufenden Betrugsprozess vor dem Landgericht Chemnitz geschwiegen, dann aber vor der Staatsanwaltschaft Chemnitz mehrfach umfangreiche Angaben gemacht, die unter anderem Grundlage für weitgehende Durchsuchungen und Verhaftungen am Dienstag waren.
Zur Aussage bewogen habe den Ex-Strabag-Mann eine Vereinbarung von Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Gericht. Sie sicherte ihm eine Höchststrafe von gut drei Jahren Gefängnis zu, von der er bereits die Hälfte in Untersuchungshaft verbüßt hat. Sein Haftbefehl wurde außer Vollzug gesetzt.
Die Staatsanwaltschaft Chemnitz ermittelt derzeit gegen rund 25 Beschuldigte wegen Betrugs, Bestechung und Untreue. In den 2005 aufgedeckten Skandal um den Autobahnbau sollen 25 bis 30 Firmen verstrickt sein, die als Subunternehmen für den internationalen Baukonzern Strabag tätig waren.
Die Beschuldigten hätten in Scheinrechnungen Leistungen und Baumaschinen aufgeführt, die nicht erbracht oder eingesetzt wurden. Behörden-Mitarbeiter hätten den Betrug gedeckt. Außerdem sollen Firmen planmäßig in den Ruin geführt worden sein, um Löhne und Sozialversicherungen zu sparen. In den vergangen fünf Jahren soll so ein Schaden von 27 Millionen Euro entstanden sein.
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