Rohstoffversorgung Deutschlands rückt wieder in den Fokus

Wirtschaftlichkeit der Förderung der Kupfervorkommen in der Lausitz fraglich

EUROPATICKER Umweltruf: Die Norddeutsche Affinerie AG (NA) betrachtet die Meldungen über riesige Kupfervorkommen in der Lausitz mit Skepsis, zumal die bisherigen Aussagen zur Größe des Vorkommens widersprüchlich sind.

„Die Kupfervorräte in der Lausitz sind nicht überraschend, denn in der Nachbarschaft im Mansfelder Land und im Westen Polens wurde bzw. wird immer noch Kupferbergbau betrieben. Ich halte die Förderung der Erze aus den Vorkommen in der Lausitz nach derzeitigem Kenntnisstand für nicht wirtschaftlich sinnvoll. Man schätzt den Erzkörper offenbar lediglich auf 1,5 Mio. Tonnen. Unterstellt man einen Kupferinhalt des Erzes von 2 Prozent, was bereits hoch wäre, so wären es lediglich maximal 30.000 Tonnen Kupferinhalt. Ein Unternehmen wie die Norddeutsche Affinerie produziert allein ca. 550.000 Tonnen hochreine Kupferkathoden aus aufbereiten Erzen und Recyclingmaterialien pro Jahr. In Deutschland werden insgesamt jährlich sogar rund 1,2 Millionen Tonnen benötigt“, so Dr. Werner Marnette, Vorstandsvorsitzender der NA.


Dennoch sieht die NA es als positiv an, dass dieses Thema auf so breites Interesse stößt: „Es ist erfreulich, dass die Rohstoffversorgung Deutschlands wieder in den Fokus rückt. Aber die Investitionen, eine solche Lagerstätte zu erschließen, sind immens hoch. Diese lohnen nur, wenn die Kupfergehalte im Erz und die Reichweite der Vorkommen hoch sind “, so Werner Marnette weiter.

In Deutschland wurde früher an vielen Stellen Kupferbergbau getrieben, bis die Lagerstätten erschöpft und damit unwirtschaftlich waren: in der Eifel, im Westerwald, im Harz und im Mansfelder Land (Sachsen-Anhalt). „Heute muss der deutsche Kupferbedarf überwiegend durch Importe von Kupferrohstoffen gedeckt werden. Die wichtigste eigene deutsche Rohstoffquelle ist das Kupferrecyling; es schont natürliche Ressourcen und wertvolle Energie. Deshalb konzentriert sich die Norddeutsche Affinerie so stark auf das Recycling und hat sich inzwischen zum größten Kupferrecycler der Welt entwickelt“, so Dr. Marnette.

„Versorgungsstrategisch für Deutschland und Europa und für die dringend erforderliche wirtschaftliche Entwicklung vor Ort wäre es sinnvoller, Afrika bei der Erschließung seiner großen Erzvorkommen im Kongo oder in Sambia zu unterstützen. Dies haben die Chinesen längst erkannt und sind fleissig dabei, sich den Zugriff auf diese Reserven zu sichern“, so Werner Marnette abschließend.

Der NA-Konzern ist der größte Kupferproduzent Europas und zudem der weltgrößte Kupferrecycler. Er produziert jährlich ca. 800.000 Tonnen Kupfer und Kupferprodukte und zählt mit seinen rund 3.200 Mitarbeitern auch international zu den führenden Kupfererzeugern. Das Kerngeschäft ist die Gewinnung von Kupferkathoden aus Kupferkonzentraten, Altkupfer und Recyclingstoffen. Daran schließt sich die Weiterverarbeitung zu Gießwalzdraht, Stranggussformaten, Walzprodukten und Kupferlegierungen an. Die NA gehört dem Prime Standard-Segment der Deutschen Börse an und ist im MDAX gelistet.

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03.02.2007:

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