Anzeige der schwedischen Atomaufsichtsbehörde gegen Vattenfall

Atomares Sicherheitsrisiko

EUROPATICKER Umweltruf: Im November 2006 soll ein Störfall im schwedischen AKW Forsmark fast eine Kernschmelze ausgelöst haben. Nun hat die Betreiberfirma Vattenfall erstmals Probleme eingeräumt. Die Strafanzeige der schwedischen Atomaufsichtbehörde muss auch die deutschen Behörden alarmieren, sagt Hans-Josef Fell, der energiepolitischer Sprecher, Bündnis 90/ Die Grünen im EUROPATICKER Umweltruf.


Erstmals nach dem ernsten Störfall im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark hat der Betreiber Vattenfall Sicherheitsprobleme eingeräumt. Der für Forsmark zuständige Unternehmensvertreter Göran Lundgren sagte, man habe unter anderem wegen "starken Belastungen" durch hohe Produktion und Modernisierungsarbeiten "nicht immer alle Sicherheitsfragen so behandelt, wie es sein sollte".

Er reagierte damit auf massive Kritik durch Forsmark-Beschäftigte und die Einleitung staatsanwaltlicher Ermittlungen gegen Forsmark zu einem als ernst eingestuften Störfall im vergangenen Juli. Dabei hatte ein Kurzschluss Teile des Sicherheitssystems am Reaktor 1 außer Betrieb gesetzt.

Beim Störfall im Kernkraftwerk Forsmark hat eine durch den Kurzschluss im Netz entstandene Überspannung zur Abschaltung von zwei der für die Notstromversorgung erforderlichen Wechselrichter geführt. Dadurch starteten zwei der in Forsmark vorhandenen vier Notstromdiesel nicht automatisch. AKW-Mitarbeiter kritisierten in einem internen Bericht einen langfristigen "Verfall der Sicherheitskultur" wegen des Strebens nach möglichst hoher Kapazitätsauslastung.


Vattenfall stellt ein atomares Sicherheitsrisiko dar


Die Sicherheitskultur Vattenfalls stellt ein Sicherheitsrisiko auch für Deutschland dar. Die Befähigung Vattenfalls, Atomkraftwerke zu betreiben, muss in Frage gestellt werden. Vattenfall muss mittlerweile sogar selbst zugeben, dass es die Technik nicht im Griff hat. Die Strafanzeige der schwedischen Atomaufsichtbehörde muss auch die deutschen Behörden alarmieren, so Hans-Josef Fell, der energiepolitischer Sprecher, Bündnis 90/ Die Grünen.

Es ist unerträglich, dass sich Vattenfall bis heute weigert, die Mängelliste für das Atomkraftwerk Brunsbüttel auf den Tisch zu legen, sagt Fell im EUROPATICKER.

Auch in Russland ist jetzt ein Atomreaktor an der Wolga nach einem technischen Problem automatisch vom Netz genommen worden. Auf dem Reaktorgelände in der Nähe der Stadt Saratow seien keine erhöhten Strahlenwerte gemessen worden, teilte der Zivilschutz mit. Nach ersten Erkenntnissen soll ein Fehler im automatischen Reaktorschutzsystem bemerkt worden sein. Russische Atomreaktoren werden gelegentlich wegen Unregelmäßigkeiten beim Betrieb vorübergehend vom Netz genommen.


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30.01.2007:

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