IT-Servicemarkt konsolidiert sich: Gartner sieht Trend zur Veräußerung von Produktdienstleistungen

Von Gunnar Sohn

Stamford/Neuss/Potsdam, www.ne-na.de - Der IT-Servicemarkt hat sich im vergangenen Jahr weiter konsolidiert. Erhebungen des Branchendienstes „Computerwire" zufolge wurden insgesamt 319 Fusionen und Zukäufe getätigt. Das sind 24 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch der Umfang der Deals hat zugenommen. 2006 hatten die 20 größten Übernahmen einen durchschnittlichen Wert von jeweils 795 Millionen Dollar. 2005 lag dieser Wert noch bei 538 Millionen Dollar.

Für viele Anbieter stellt es sich nach Ansicht des Marktforschungsunternehmens Gartner http://www.gartner.com als immer größere Herausforderung dar, die Rentabilität von Dienstleistungen wie Wartung und Support aufrechtzuerhalten, da sie hierfür umfangreiche und langfristige Investitionen in Ersatzteile, Kundenzentren und umfassende Außendienstressourcen tätigen müssen.

„In dem Maße, wie große Anbieter damit fortfahren, ihre Servicetätigkeiten zu optimieren, um sich auf höherwertige Marktsegmente zu konzentrieren, erwarten wir, dass die Anzahl der spezialisierten Dienstleister, die auf dem Wartungs- und Support-Markt tätig sind, zunimmt und diese einen Platz neben Akteuren wie Phoenix IT Services im Vereinigten Königreich, InfoCare in Norwegen und DecisionOne und BancTec in den USA einnehmen werden“, so Gartner-Analyst Alan Mac Neela.

So habe die deutsche a&o-Gruppe http://www.ao-services.de mit dem Kauf des Global Field Services von EDS http://www.eds.com seine geographische Präsenz und seine Servicemöglichkeiten ausgebaut. „Seit der Gründung von a&o vor vier Jahren hat das Unternehmen eine Wachstumsstrategie auf der Grundlage von Übernahmen verfolgt. Im März 2005 erwarb es Sinitec, eine Service-Tochter von Siemens Business Services mit 1.300 Mitarbeitern und Sitz in Deutschland. Hierdurch erreichte a&o die kritische Masse bei den Kapazitäten zur Dienstleistungserbringung. Im Oktober 2005 erwarb a&o den Unternehmensbereich Service und Ersatzteile von AgfaPhoto, womit sein europäischer Wirkungskreis vergrößert wurde. Der Kauf von GFS erhöht die Mitarbeiterzahl von a&o von 1.300 auf über 4.000 und die potenziellen jährlichen Einnahmen auf 500 Millionen Euro“, erläutert Mac Neela.

a&o-Chef Michael Müller sieht besonders bei den IT-Services für die „letzte Meile“ enorme Wachstumschancen in Westeuropa: „PCs, Speicher und Netzwerkbandbreite entwickeln sich zur austauschbaren Massenware. In der produktzentrierten Welt kann man mit den Billiglohnländern nicht mehr konkurrieren. Bei den dezentralen Services sieht das ganz anders aus“, sagt Müller. Unternehmen, die sich auf den sogenannten „Deep Support“ spezialisieren, könnten nicht durch Anbieter in Bangalore ausgestochen werden. „Da zählt die Nähe zum Kunden“, resümiert Müller.

19.01.2007: