Europäische Konferenz in Potsdam zur Nutzung der Erdwärme

Das europäische Geothermienetzwerk ENGINE (Enhanced Geothermal Innovative Network for Europe), ein Zusammenschluss von 35 Forschungs- und Industriepartnern aus 16 europäischen und drei außereuropäischen Ländern, hält vom 9. bis 12. Januar 2007 am GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam seine Midterm -Konferenz ab, meldet das Magazin EUROPATICKER Umweltruf. Rund 180 Partner des von der europäischen Kommission geförderten Projektes kommen zusammen, um die umweltfreundliche Erschließung und Nutzung geothermischer Ressourcen in Europa weiter voranzutreiben.

Die Konferenz stellt das bedeutendenste europäische Forum in der Geothermieforschung für den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Forschung, Industrie und Politik dar. Themen der Konferenz sind die Darstellung des derzeitigen Standes geothermischer Technologien weltweit und die Definition zukünftigen Forschungsbedarfs, wie z. B. Kostensenkung, Produktivitätserhöhung und Effizienzsteigerung bei der Erschließung und Nutzung geothermischer Lagerstätten.

"Ziel der Konferenz ist es, das Knowhow aus Forschung und Industrie für einen verstärkten Ausbau der Geothermie in Europa zusammenzuführen und zukünftige Forschungsprojekte zu initiieren," erklärt Professor Rolf Emmermann, Vorstandsvorsitzender des GFZ Potsdam.

Dabei ist die Zusammenarbeit von in der Geothermienutzung erfahrenen Ländern mit Nationen, die in dieser Entwicklung noch am Anfang stehen, von besonderer Bedeutung. In Ländern mit günstigen geologischen Voraussetzungen wie Island ist wegen vergleichsweise hoher Temperaturen in Oberflächennähe die Nutzung der Erdwärme mit weniger Risiken und Kosten verbunden und daher weiter entwickelt als z.B. in Deutschland oder Polen. Aber gerade die Nutzung der Geothermie im Niedrigtemperaturbereich eröffnet auch in solchen Regionen neue Horizonte, die geothermisch noch nicht gut erschlossen sind. So bietet zum Beispiel die Heißwasserführung in Sedimentgesteinen der Norddeutschen Tiefebene ein besonderes Potenzial zur Bereitstellung umweltfreundlicher Energie in Form von Strom und Wärme. Die geothermische Technologieentwicklung zur Nutzung tiefer geothermischer Ressourcen in Regionen ohne Geysire und Vulkane, ist daher ein vielversprechendes Zukunftsfeld.

Hier nimmt Deutschland in Europa eine führende Position ein. Schwerpunkt der Forschungsförderung in Deutschland ist die Nutzung geothermischer Ressourcen für die Stromerzeugung, da Erdwärme - im Gegensatz zu Sonne und Wind - ständig verfügbar ist und sich daher für die Grundlastversorgung mit Strom besonders gut eignet.

Das vom GFZ Potsdam durchgeführte Geothermie-Projekt mit zwei mehr als vier Kilometer tiefen Forschungsbohrungen im brandenburgischen Groß Schönebeck ist in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse. "Hier wird beispielhaft erforscht, wie Erdwärme im Niedrigtemperaturbereich in einer typischen geologischen Struktur zur Erzeugung von Elektrizität genutzt werden kann," erläutert Rolf Emmermann. Daher ist dieses vom Bundesumweltministerium finanzierte Forschungsvorhaben zu einem europäischen Leitprojekt geworden. Nachdem bereits im ersten, 4309 Meter tiefen Bohrloch wegweisende Experimente zur geothermischen Energienutzung durchgeführt wurden, erreichte am 03. Januar dieses Jahres auch die zweite Bohrung mit 4400 Metern ihre Endteufe. Damit wurde eine Dublette aus zwei Bohrungen geschaffen, welche die Voraussetzung für den weiteren Ausbau des Forschungsstandortes zur geothermischen Stromerzeugung mit einem Demonstrationskraftwerk bildet.

Die Geothermie stellt ein beträchtliches Energiepotential bereit und ist daher eine wichtige Option im zukünftigen, nachhaltigen Energiemix, nicht nur für Europa, sondern auch für andere Regionen der Welt. Daher behandelt die Konferenz am GFZ Potsdam auch Fragen der politischen,ökologischen, gesellschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen der Geothermienutzung.

11.01.2007:

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