Glos in Besorgnis: Russen drehen den Ölhahn zu

20 Prozent der deutschen Ölimporte werden über die Pipeline Druschba aus Russland geliefert. Aber nun hat der russische Betreiber Transneft den Hahn zugedreht - angeblich, weil Weißrussland die Pipeline illegal angezapft hat. In jedem Fall sind Deutschland und Polen damit vorerst trocken gelegt, meldet das Magazin EUROPATICKER Umweltruf.

Der russische Pipeline-Betreiber Transneft hat Weißrussland vorgeworfen, sich über die Pipeline Druschba (Freundschaft) illegal mit Öl zu versorgen. Dies sei der Grund dafür, dass die Lieferungen über die Pipeline nach Polen und Deutschland in der Nacht zum Montag gestoppt worden seien, wurde Transneft-Chef Semjon Wainschtok von der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitiert. Transneft suche derzeit nach alternativen Routen, um die Lieferungen nach Deutschland und Polen wieder aufzunehmen.
Glos zur Schließung der Drushba-Ölleitung

Michael Glos: "Ich sehe die Schließung der wichtigen Drushba-Pipeline mit Besorgnis. Ich erwarte, dass die Lieferung durch die Pipeline so schnell wie möglich in vollem Umfang wieder aufgenommen wird.

Ich begrüße, dass EU-Kommissar Piebalgs eine Sitzung der Oil Supply Group einberufen hat. Die deutsche Ratspräsidentschaft wird sich mit allem Nachdruck dafür einsetzen, dass es durch die Einschränkung der Öllieferungen nicht zu Engpässen bei der Versorgung der europäischen Unternehmen und Verbraucher kommt. Ich fordere die russischen und weißrussischen Stellen auf, ihren Liefer- und Transitverpflichtungen nachzukommen.

Der Vorfall zeigt einmal mehr, dass für eine hohe Versorgungssicherheit ein ausgewogener Energiemix unverzichtbar ist und dass es zu keinen einseitigen Abhängigkeiten kommen darf. Das ist ein zentrales Thema der neuen EU-Energiepolitik, die beim EU-Frühjahrsgipfel beraten wird."

Bundeswirtschaftsminister Glos zu den Auswirkungen auf Deutschland: "Für Deutschland ist die momentane Situation nicht dramatisch. In den Raffinerien lagert ausreichend Rohöl, so dass unsere Versorgung auch bei längeren Lieferausfällen sichergestellt ist."

Deutschland importiert etwa 100 Millionen Tonnen Rohöl im Jahr. Davon werden 20 Millionen über die Drushba-Ölleitung geliefert.

08.01.2007:

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