Das Schrottgeschäft mit der Türkei floriert

EUROPATICKER Umweltruf: Die Schrotthändler verbuchten noch im alten Jahr neue Bestellungen aus der Türkei zu Preisen, die um 10 bis 15 US-Dollar pro Tonne über den Preisen von Mitte Dezember gelegen haben. Gleichzeitig beklagten die europäischen Händler, dass der größte Teil der Preiserhöhung von den steigenden Frachtkosten „aufgefressen“ werde. Grund: In den vergangenen Wochen sind sie um fast 10 Dollar pro Tonne gestiegen und erreichen nun 30 bis 32 Dollar pro Tonne.

Händler berichteten dem „Metal Bulletin“ von neuen Geschäftsabschlüssen zu Tonnen-Preisen zwischen 294 und 295 Dollar CFR (Cost and Freight) Türkei für Lieferungen aus einer Mischung von HMS 1&2 (80:20) und geshreddertem Material. Zuletzt wurden 3 Verkäufe von Händlern aus Großbritannien gemeldet.

Nach Angaben eines türkischen Marktteilnehmers sind in den nächsten Tagen Preise von 300 Dollar je Tonne zu erwarten, zumal der Markt sehr fest zu sein scheint. Material aus dem Schwarzmeer-Bereich wird für 295 Dollar pro Tonne CFR Türkei angeboten.

Das Vertrauen in weiter steigende Schrottpreise wird von der Inbetriebnahme des zweiten Ofens durch den türkischen Ministahlhersteller Colakoglu Ende Dezember gestützt. Die Anlage - ausgerichtet auf eine Produktion von 2 Millionen Jahrestonnen - wird mehr Schrott brauchen als die alte, mit der jährlich 1,4 Millionen Tonnen Stahl erzeugt wurden.

Marktteilnehmer erwarten außerdem, dass sich die türkische Nachfrage erhöhen wird, wenn Cer Celik seine Testphase in dem alten Stahlwerk Metas in Izmir beendet hat, die für Ende Januar bzw. Anfang Februar geplant ist. Allerdings bezweifeln sie, dass die Produktion die ursprüngliche Menge von rund 700.000 Tonnen pro Jahr erreichen wird.

Cer Celik kaufte die Produktionsanlage des Ministahlwerks Metas vor fast einem Jahr für rund 40,5 Millionen Dollar und hat bereits rund 30 Millionen Dollar investiert, um wieder produzieren zu können. Ende des Monats soll die Testphase beginnen. Nach Informationen aus der türkischen Stahlindustrie konzentriert sich das Werk auf die Produktion von niedrig legierten technischen Stählen, von denen die Hälfte nach Europa und in andere Märkte exportiert werden soll. Laut Veysel Yayan, Generalsekretär der türkischen Stahlvereinigung, zeigt die Wiedereröffnung des Werkes, dass Cer Celik hinsichtlich des Bedarfs in diesem Teil der Türkei zuversichtlich ist. „Das Unternehmen hat Erfahrung im Stahlsektor und kennt den Markt, daher befindet es sich in einer Erfolg versprechenden Ausgangssituation“, sagte er dem „Metal Bulletin“.

Cer Celik betreibt in der Türkei seit 45 Jahren Walzwerke, aber keine Schmelzen. Das Unternehmen beabsichtigt den Angaben zufolge, insgesamt rund 100 Millionen in das Werk zu investieren, das 1999 geschlossen wurde und bereits seit 1997 auf einem sehr niedrigen Niveau produziert hatte. Metas, damals noch im Eigentum eines Bankenkonsortiums, musste wegen der türkischen Bankenkrise schließen. Um im intensiven lokalen Wettbewerb überleben zu können, legte Metas seine beiden Elektroöfen und eine seiner Walzstraßen still und begann damit, Hartstähle und Kaltschlagstahl zu erzeugen. Das Metas-Werk verfügt über eine Gesamtkapazität von 750.000 Jahrestonnen, aber es ist noch nicht klar, wie viel Stahl Cer Celik tatsächlich produzieren will.

Quelle: EU-Recycling/Metal Bulletin

08.01.2007:

Über EUROPATICKER

Benutzerbild von EUROPATICKER

Vorname
Hans

Nachname
Stephani

Adresse

Blumenstr.11, 39291 Möser

Homepage
http://www.europaticker.de

Branche
Der EUROPATICKER Umweltruf erscheint im 8. Jahrgang. Das Ersterscheinungsdatum war der 20. März 2000., Für die Titel: EUROPATICKER, KORRUPTIONSREPORT und UMWELTRUF nehmen wir Titelschutz nach § 5 Abs. 3 MarkenG. in Anspruch., Wir unterliegen dem Presserecht des Landes Sachsen-Anhalt. Verantwortlich im Sinne des Presserechtes ist: Diplom-Betriebswirt Hans Stephani.