Kupferklau entwickelt sich zum Renner der Ganovenwelt

Die seit dem Jahr 2000 stark gestiegenen Preise für Buntmetall haben es zum begehrten Diebesgut gemacht. Die Polizei muss viele, vor allem kleinere Diebstähle von Metall-Gegenständen aus Abrisshäusern, Lagern und Baustellen aufklären, meist im Wert von wenigen hundert Euro, berichtet das Branchenmagazin EUROPATICKER Umweltruf.

Erneut haben Diebe Edelmetall von einem umzäunten Gelände in Bremen-Grambke gestohlen. Ein LKW mit dem hochwertigen Diebesgut wurde gestern in den frühen Morgenstunden auf dem Weg zum Schrotthändler beschlagnahmt. Der Fahrer und sein Begleiter wurden vorläufig festgenommen, teilt die Bremer Polizei mit.

Polizeibeamten war der weiße Mercedes-Sprinter mit zwei Männer besetzt in der Vahr aufgefallen. Da es in den letzten Monaten zu einer Vielzahl von Metalldiebstählen gekommen war, wobei immer wieder größere Fahrzeuge zum Abtransport der Metalle benutzt wurden, entschlossen sich die Beamten zu einer Fahrzeug- und Personenkontrolle. Während der Kontrolle wurden die Polizisten auf augenscheinlich geschätzt eine Tonne Kupfermetall in Form von mehreren Kabeln, Rohren, Zwingen und Stangen aufmerksam, die sich auf der hinteren Ladefläche des Fahrzeugs befanden. Zwischen den Metallen lag ein großer Bolzenschneider. Bei dem Beifahrer handelte es sich um einen den Polizisten revierseitig bekannten 29-jährigen Straftäter. Er und der 25-jährige Fahrer gaben an, das Metall am Abend von einem 25-jährigen Bekannten abgeholt zu haben, um es für ihn am nächsten Morgen zu verkaufen. Der Transporter samt Inhalt wurde beschlagnahmt.

Anschließende polizeiliche Ermittlungen ergaben, dass das aufgefundene Diebesgut noch in der selben Nacht von einem Firmengelände in Bremen-Grambke entwendet worden war. Die Täter mussten dort u.a. ca. 700 Meter Kupferkabel von einer Kabeltrommel abrollen, um es anschließend für den Transport zu zerkleinern. Hinzugerufene Mitarbeiter der Firma konnten das Metall im Transporter eindeutig wieder erkennen. Es wurde im Rahmen der Rückgewinnungshilfe noch vor Ort an sie ausgehändigt. Das gestohlene Kupfer hatte einen Wert von ca. 17000 Euro.

Metalldiebstahl nimmt stetig zu
Die seit dem Jahr 2000 stark gestiegenen Preise für Buntmetall haben es zum begehrten Diebesgut gemacht. Die Polizei muss viele, vor allem kleinere Diebstähle von Metall-Gegenständen aus Abrisshäusern, Lagern und Baustellen aufklären, meist im Wert von wenigen hundert Euro. Nach Angaben des Landeskriminalamts Sachsen(LKA) stieg die Zahl der Fälle von 2002 bis 2005 von rund 450 auf fast 1500 im Jahr. Dabei scheint der Höhepunkt noch nicht erreicht: Laut LKA-Sprecher Tom Jährig wurden schon in der ersten Hälfte 2006 so viele Fälle bekannt wie im gesamten Vorjahr.

Gestohlen werden vor allem Kupfer, Aluminium, Blei und Messing, vermehrt im Leipziger Umland, häufiger auch im Raum Dresden. Tatorte sind Betriebe, Lagerplätze, Bauhöfe und die Recycling Unternehmen selbst, die oft auch, ohne es zu wissen, heiße Ware ankaufen.

Die Täter kommen den Angaben zufolge vermehrt auch aus den Nachbarländern Polen und Tschechien. Dennoch waren von den zwischen 2002 und 2004 ermittelten 694 Tatverdächtigen 74,5 Prozent deutsche Staatsbürger. 2005 konnten 60 Prozent der Fälle aufgeklärt und 1084 Tatverdächtige ermittelt werden.

Ulrich Leuning von der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) weiß von den Problemen. Er warnt die Unternehmen, gestohlene Ware anzunehmen. Allerdings sei in seiner Branche das Problem der Hehlerei nicht mehr so schlimm wie noch vor zehn Jahren.

06.01.2007:

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