Innovatives Entsorgungssystem: Iserlohner Pilotprojekt Sack im Behälter (SiB)

Mit dem Pilotprojekt Sack im Behälter – SiB beschreitet das Iserlohner Unternehmen Lobbe Entsorgung GmbH in Abstimmung mit dem Dualen System Deutschland (DSD), dem Märkischen Kreis, der Stadt Iserlohn sowie dem Zweckverband für Abfallbeseitigung (ZfA) neue Wege in der Abfallwirtschaft. Rund 10.000 Einwohner eines Teilgebietes im Iserlohner Ortsteil Letmathe nehmen über die Dauer eines Jahres an diesem bundesweit einmaligen Modellversuch teil, berichtet das Branchenmagazin EUROPATICKER Umweltruf.

Die Beteiligten erwarten nach Abschluss des Versuches belastbare Ergebnisse, die einen technischen und wirtschaftlichen Vergleich mit dem bestehenden Entsorgungssystem zulassen.

Hinter dem Begriff SiB steht ein ebenso einfaches wie innovatives Entsorgungssystem

Über lediglich einen Behälter werden verschiedene Abfallarten, die bereits im Haushalt in farblich unterschiedlichen, hochreißfesten Spezialsäcken gesammelt wurden, erfasst. Nach dem Transport in eine Sortieranlage werden anhand der Sackfarben die Wertstoffe wieder aussortiert und zur Verwertung weitergeleitet, der Restabfall geht von dort in das Müllheizkraftwerk.

Beim Pilotprojekt SiB in Iserlohn-Letmathe betrifft dies die Abfallarten Restabfall (grauer Sack), Leichtverpackungen Grüner Punkt (gelber Sack) sowie Papier/Pappe (blauer Sack). Anstelle der grauen Restmülltonne und der gelben Wertstofftonne werden die am Modellversuch teilnehmenden Haushalte in den Abfuhrrevieren 7und 9 mit Behältern ausgestattet, die durch einen silberfarbenen Deckel als SiB-Behälter gekennzeichnet sind. Die Abfuhr dieser Behälter erfolgt wöchentlich.

Die Projektverantwortlichen erhoffen sich durch den Versuch positive Ergebnisse mit Blick auf eine Verbesserung der Qualität von Wertstoffen bei gleichzeitiger Erfassung mehrerer Abfallarten. Im Vergleich zu anderen in der Öffentlichkeit intensiv diskutierten Sortierversuchen liegt ein wesentlicher Vorteil des SiB-Systems auf der Hand: Vorher vermischte Restabfälle und Wertstoffe müssen nicht nachträglich mit erheblichem verfahrenstechnischen Aufwand wieder aussortiert werden. Die für eine Wiederverwertung notwendige Qualität der Wertstoffe wird bei SiB durch die bereits im Behälter erfolgte Trennung nicht beeinträchtigt.

Lobbe Entsorgung ist als Initiator des Modellversuches davon überzeugt, mit SiB auch deutliche Verbesserungen hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit, Hygiene und Ästhetik bewirken zu können. „Mit diesem System steigern wir den Service für die Bürger im Versuchsgebiet,“ erläutert Michael Wieczorek, Geschäftsführer des Entsorgungsunternehmens, „denn für sie fällt zum Beispiel der Weg zum Altpapiercontainer nicht mehr an. Durch den verkürzten Abfuhrrhythmus wird zusätzlich eine erhebliche Verbesserung der hygienischen Verhältnisse -insbesondere in den Sommermonaten- erreicht und gleichzeitig die Ästhetik im Wohnumfeld durch eine Reduzierung der Behältervielfalt gesteigert. Aus unserer Sicht könnte SiB auch dadurch Vorteile bieten, dass sich zum Beispiel bei Veränderungen der gesetzlichen Vorgaben zur Abfallentsorgung dieses System flexibel auf unterschiedliche Abfallfraktionen übertragen ließe. Gerade unter diesem Aspekt möchten wir im Laufe des Versuches Erfahrungen mit verschiedenen, gleichzeitig erfassten Abfällen bzw. Wertstoffen unter realen Bedingungen sammeln. Dabei bleiben die Entsorgungsgewohnheiten der Bürger weitestgehend unverändert, denn die Mehrheit der Bevölkerung trennt den Abfall bereits.“

Wissenschaftlich begleitet und ausgewertet wird der Pilotversuch von zwei renommierten Instituten, dem Institut für Entsorgung und Umwelttechnik gGmbH (IFEU) in Iserlohn sowie dem Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH (INFA) in Ahlen. Erste Ergebnisse werden im August 2007 erwartet.

In der vergangenen Woche wurden die am Pilotprojekt teilnehmenden Haushalte mit umfangreichem Informationsmaterial ausgestattet. Die Verteilung der Säcke für das erste Halbjahr des Versuches erfolgt in der 2. Kalenderwoche 2007 durch Lobbe Entsorgung direkt an die Haushalte. Die Behälter stehen dann in der 3. Kalenderwoche zur Verfügung.

Stadtverwaltung, ZfA und Lobbe weisen ausdrücklich darauf hin, dass während des Versuches die Containerstandorte für die Entsorgung von Papier, Glas und Grünabfall unverändert bleiben. Ebenso wenig wird es Veränderungen zum Einsatz des Schadstoffmobils oder der Nutzung der Bringhöfe geben. Auch die bekannten Abfallgebühren gemäß Satzung ändern sich nicht – alle zusätzlichen Aufwendungen im Projektverlauf sind für die Bürger kostenlos!

Die Projektverantwortlichen wünschen sich einen direkten Dialog mit den beteiligten Bürgern, um einen für alle optimalen Verlauf des Versuches zu gewährleisten. Deshalb steht während der gesamten Projektdauer für Fragen, Anregungen oder Kritik unter der Telefonnummer 0 800 - 0 00 45 26 eine gebührenfreie Service-Hotline zur Verfügung.

24.12.2006:

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