Energieholz – Goldfieber: Oder Alternative für die Landwirtschaft?

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Suche nach Alternativen für fossile Energieträger sind für die Landwirtschaft Potentiale erkennbar, sich nicht nur im Bereich der Nahrungsmittelerzeugung, sondern auch in der Energieerzeugung zu positionieren . Im Laufe der letzten Jahre ist die Nachfrage nach Brennholz - u.a. in Form von Holzpellets - stark gestiegen, berichtet das Branchenmagazin EUROPATICKER Umweltruf (http://www.europaticker.de). Die Produktionskapazitäten für Holzpellets werden aktuell insbesondere entlang des Rheins stark ausgedehnt. Eine Rohstoffknappheit ist in naher Zukunft nicht auszuschließen. Bei sich entsprechend entwickelnden Marktpreisen könnte zukünftig die Produktion von Holz als Biomasse für viele Landwirte eine lukrative Alternative sein.

Alexander Möndel von der LAP Forchheim geht davon aus, dass die Verarbeitung von Biomasse zu synthetischen Kraftstoffen, dem sog. BTL (Biomass to Liquid bzw. "verflüssigte Biomasse“), an Bedeutung gewinnen wird. Dies könnte in naher Zukunft den Boom der schnellwachsenden holzartigen Rohstoffe nochmals verstärken. Dadurch stellt sich die Frage, wie sich zukünftig holzartige Biomasse auf dem Acker produzieren lässt und wie die Landwirtschaft an diesem zukunftsfähigen Markt teilhaben kann.

Ein wesentlicher Punkt beim Anbau schnellwachsender Gehölze als so genannter Kurzumtriebswald (Umtriebszeit ist auf max. 20 Jahre beschränkt) ist die Frage, ob und wann eine Aufforstungsgenehmigung nötig ist. Auf Stilllegungsflächen können Energiehölzer beihilfeunschädlich angepflanzt werden. Geplante Anpflanzungen außerhalb von Stilllegungsflächen oder auf sonstigen Flächen, die nicht im Gemeinsamen Antrag geführt werden, sollten unbedingt mit dem Geschäftsbereich Landwirtschaft des Landratsamtes abgestimmt werden, damit die rechtlichen Rahmenbedingungen im Einzelfall geklärt werden können.

Die in Frankreich gebräuchlichen Agroforstsysteme sind besonders interessant. Dort werden alle 15 - 50 m Baumreihen inmitten von Ackerkulturen angelegt. Der potentielle Nutzen von angepassten Agroforstsystemen wird derzeit für Baden-Württemberg untersucht. Denkbar wäre es beispielsweise, Agroforstsysteme als Alternative zum Streuobst zu etablieren.

Dr. Rüdiger Unseld von der Beratergesellschaft Unique Forestry Consultants stellt die Ergebnisse seiner langjährigen Forschung über die standortangepasste Sortenwahl, Leistungen und Produktionstechniken von schnellwüchsigem Energieholz vor. Im Gegensatz zur Grauerle und Aspe erwiesen sich Hybridsorten von Pappeln und Korbweiden als einfacher in der Handhabung.

Das Süßgras Miscanthus- auch Chinaschilf genannt - gedeiht normalerweise in tropischen und subtropischen Gefilden, bringt aber auch in Süddeutschland Biomasse-Erträge, die sich sehen lassen können. In Österreich werden aus Chinaschilf bereits Pellets hergestellt.

Peter Heise von der übergebietlichen Gartenbauberatung beim Landratsamt Ludwigsburg gab einen Einblick in Sicht der Gärtner, bei denen die Energiekosten ganzjährig 8-10 % des Betriebsertrages ausmachen. Für den Gartenbaubetrieb würde sich momentan die Verbrennung von Hackschnitzeln erst ab einem Preis von15 €/ t TM lohnen. Kalkuliert man jedoch weitere Preissteigerungen beim Heizöl ein, so kann es für den Gartenbaubetrieb in Zukunft ratsam sein, seine Wärmeenergie für Grund- und Spitzenlast aus verschiedenen Brennstoffen zu mischen.

Ein rasanter Einstieg in die Energieholzproduktion ist im Ostalbkreis nicht zu erwarten, dennoch sollten flächendeckend entsprechende Versuche angelegt bzw. erste Erfahrungen gesammelt werden.

Quelle: Internet-Team des Ostalbkreises

22.12.2006:

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