"Quantensprung beim Kunststoffrecycling“ – Neue Recyclinganlage verwertet Belland-Material im industriellen Maßstab
Pressetext verfasst von NeueNachricht am Mo, 2006-12-18 13:25.Verfasser: Sabine Krause
Rudolstadt, www.ne-na.de – In einer Feierstunde bei der Firma Innocycling wurde im thüringischen Rudolstadt die weltweit erste Anlage in Betrieb genommen, auf der das sogenannte Belland-Material im industriellen Maßstab recycelt wird. „Die Einzigartigkeit unseres Materials ist darin begründet, dass es während des Gebrauchs die hervorragenden Anwendungseigenschaften eines Kunststoffes mit den bewährten Recyclingeigenschaften von Papier nach Gebrauch kombiniert. Durch diese technologische Besonderheit kann das Belland-Material – anders als herkömmliche Kunststoffe – auf der gleichen Wertschöpfungsstufe immer wieder eingesetzt werden. Mit dem Start dieser Anlage“, so haben wir einen Quantensprung beim Recycling von Kunststoff geschafft“, so Roland Belz, Gründer und Geschäftsführende Gesellschafter von BellandVision http://www.bellandvision.de in Pegnitz.
Nach langjähriger und kostenintensiver Entwicklungsarbeit stehe ein Kunststoff zur Verfügung, der einen tatsächlichen Materialkreislauf ermögliche. Entwickelt wurde die Technologie von der Schweizerischen Belland AG – einem Schwesterunternehmen der BellandVision GmbH. „In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising konnte das Belland-Material erfolgreich für den Einsatz als Lebensmittelverpackung – und hier besonders für Molkereiprodukte – weiterentwickelt werden. Auch konnte beim Fraunhofer-Institut bereits vor Jahren die Funktionstüchtigkeit des Verfahrens im Technikumsmaßstab bewiesen werden“, erklärt Belz.
Die Recyclinganlage in Rudolstadt wird von der Firma Innocycling betrieben, die mit der Belland-Gruppe gesellschaftsrechtlich verbunden ist. Deren Geschäftsführer Werner Fieder erläuterte die Funktionsweise und Anlagenkonfiguration: Mittels einfacher, energiesparender und daher kostengünstiger Schritte – ähnlich der Verwertung von Altpapier – wird das Belland-Material sortenrein zurückgewonnen, auch aus den normalerweise anfallenden gemischten und verschmutzten Abfällen. Am Ende des Prozesses fallen exakt jene chemischen Bausteine – sprich Polymerketten – an, aus denen wieder das Belland-Material hergestellt werden könne.
„Diese sogenannte Belland-Flocke ist nicht nur 100 Prozent sortenrein, sondern auch molekular gereinigt. Das ist die entscheidende Voraussetzung für die mehrfache Nutzung auf der gleichen Wertschöpfungsstufe. „Bislang wurden die meisten gebrauchten Kunststoffverpackungen allenfalls zu dickwandigen Substituten von Holz oder Beton ‚down-gecycelt’. Jetzt können wir erstmals von einem echten Recycling sprechen“, sagt Fieder. Der Durchsatz der Anlage in Rudolstadt betrage je nach gefahrenen Schichten 250 bis 500 Jahrestonnen.
Ein Gutachten des Umweltinstituts Carbotech http://www.carbotech.ch in Basel komme zu dem Ergebnis, dass die Umweltauswirkungen des Belland-Materials bei Großveranstaltungen deutlich geringer seien als bei Catering-Geschirr aus herkömmlichem Einweg oder aus kompostierbaren Rohstoffen. Sie seien sogar besser als Kunststoff-Mehrweggeschirr, wenn dieses bedruckt sei. Mehrweg-Trinkbecher seien also keineswegs zwangsläufig ökologisch vorteilhafter. „Den Praxistest hat das Material bereits millionenfach bestanden: Heute trinken während der Bundesligasaison allwöchentlich die Fans in den Stadien von München, Hamburg sowie in Frankfurt und Nürnberg ihre Getränke aus Bechern, die aus unserem bestehen. Auch Teilnehmer an großen Laufwettbewerben in Köln, Bonn oder Stuttgart sowie zahllose Gäste vieler Festivals und Messen kennen unser Catering-Geschirr“, erläutert Belz.
„Die Vorteile dieser zukunftsträchtigen Kombination aus Ökologie und Ökonomie werden immer mehr auch in anderen Ländern erkannt. Uns liegen bereits mehrere konkrete Anfragen aus den verschiedensten Regionen der Welt vor. Deshalb sehen wir unseren Markt in der nahen Zukunft gerade auch in den neuen Schwellenländern“, stellt Hubertus Bahlsen fest, der als Hauptgesellschafter sein Investment heute bestätigt sieht.