Wirtschaft beschleunigt Breitband-Versorgung

International Engineering Consortium setzt auf Katalysatorwirkung der ITK-Branche

Von Gunnar Sohn

Bonn/Paris, www.ne-na.de - So wie über zwei Jahrhunderte der Ausbau des Eisenbahn- und später des Straßennetzes als Synonym für den Fortschritt ländlicher Regionen stand, sehen viele Experten den Ausbau des Breitbandnetzes als die wichtigsten Lebensadern des 21. Jahrhunderts an. „Die Breitband-Versorgung kann eine wichtige Lebensader von ländlichen Bereichen sein, sie kann Arbeitsplätze ermöglichen beziehungsweise absichern, kann manche Wege ersparen und auch die demokratische Partizipation sicherstellen", begründete der zweite Landtagspräsident des österreichischen Bundeslandes Salzburg http://www.salzburg.gv.at, Michael Neureiter, im Ausschuss für nachhaltige Entwicklung des Europarats diese These.

Um eine digitale Spaltung in Sachen Breitbandversorgung zwischen Stadt und Land zu vermeiden, forderte der Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Internetwirtschaft eco http://www.eco.de, Harald Summa, „eine flächendeckende Versorgung mit Breitband-Zugängen in ganz Deutschland“, berichtet die österreichische Tageszeitung Der Standard http://www.standard.at. Bereits heute gebe es eine ungleiche Verteilung, so Summa. Es drohe eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Auch die Studie „Informationsgesellschaft Deutschland 2006“ http://www.bmbf.de/pub/aktionsprogramm_informationsgesellschaft_2006.pdf im Auftrag der Bundesministerien für Wirtschaft und Arbeit und für Bildung und Forschung kommt zu einem differenzierten Ergebnis: Einerseits sind heute schon „fast 90 Prozent der großen Unternehmen in Deutschland an Breitband angeschlossen. Kleine und mittlere Unternehmen sowie die Bürgerinnen und Bürger hinken noch deutlich hinterher. Bei den Technologien haben DSL und W-LAN eine rasante Entwicklung genommen.“ Von den rund fünf Millionen Breitbandanschlüssen entfielen demnach mehr als 90 Prozent auf die DSL-Technologie.

Und während die Politik sich noch im Formulieren von Aktionsprogrammen und Schuldzuweisungen übt, ist die Branche längst dabei, die bisherigen Standards zu verbessern und die bestehenden Breitbandangebote erneut zu beschleunigen. So verleiht beispielsweise das International Engineering Consortium IEC http://www.iec.org auf dem jährlichen Broadband World Forum den InfoVision Award für Techniken, Produkte oder neue Dienstleistungen, die als einzigartig und nützlich für die Telekommunikationsbranche bewertet werden. „Die vielen hundert Bewerbungen belegen, dass unsere Auszeichnungen diejenigen würdigen, die als Katalysatoren für positive Veränderungen in der Technologie, im Geschäft und in der akademischen Forschung wirken“, kommentierte IEC-Präsdident John Janowiak die Preisverleihung in Paris.

So erhielt der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson den diesjährigen Award für seine Hochleistungs-Breitbandlösung EDA als beste Access-Technik. Auf der Basis des neuen VDSL2-Standards hat Ericsson in diesem Jahr ein neues Konzept für seine Hochleistungs-EDA-Lösung vorgestellt: Breitbandzugang über Kupferkabel mit Geschwindigkeiten, die bisher nur in Glasfaserleitungen erreicht wurden. Die aktuelle Ausgabe der EDA-Produktreihe unterstützte Anwendungen mit hohen Bandbreiten, so Mehdi Schröder, Vice President Enterprise Sales der Ericsson Deutschland GmbH http://www.ericsson.com/de in Düsseldorf. „Mit EDA schaffen wir Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit dem Internet und ermöglichen Internet- und Datenverbindungen beispielsweise von einzelnen Zimmern eines Hotels oder Tagungshauses, Krankenhauses, eines Kur- oder Reha-Zentrums, die so zusätzliche Angebote machen können“, sagt Schröder. Mit über 100 Netzen weltweit sei EDA der am häufigsten eingesetzte IP-DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) der Welt. Die Hochleistungs-Breitbandlösungen seien speziell für Festnetzbetreiber entwickelt worden, die durch Multiserviceangebote ihren Anteil am Breitbandmarkt vergrößern wollen. „Sie können Privat- und Geschäftskunden kostengünstig alle Arten von Diensten in Haus liefern und jenseits der herkömmlichen IP-Verbindungen neue Geschäftspotenziale erschließen.“

Auch der rosa Riese aus Bonn setzt auf EDA. Ericsson und die Deutsche Telekom http://www.telekom3.de haben einen Rahmenvertrag geschlossen, wonach der Branchenführer und die für das Geschäftsfeld Breitband und Festnetz zuständige T-Com EDA dort für den weiteren Ausbau des Breitbandnetzes einsetzen wird, wo heute noch nicht breitbandfähige Glasfasertechnik verwendet wird. Onlinemagazin NeueNachricht http://www.ne-na.de.

17.11.2006: