Geheimtipp in England: Constable Land

Viele europäische Maler begaben sich auf Reisen, um im Ausland nach Inspiration und Motiven zu suchen. Auch die englischen Künstler standen ihnen in nichts nach. Turner ging in die Schweiz, nach Frankreich und Italien. Sir Thomas Lawrence fuhr nach Deutschland, Österreich und Italien.
Nicht so John Constable. Constable wurde 1776 im Stour Valley, genauer in East Bergholt, einem kleinen Dorf in Suffolk, geborenen. Hier wuchs er auf und begann schon in jungen Jahren diese Gegend zu zeichnen und später zu malen. Im Gegensatz zu anderen Malern blieb seine Heimat eine fortwährende Inspiration für seine Bilder. Constable ging nicht nach Rom oder Venedig, sondern malte lieber in dieser ländlichen Gegend um East Bergholt und Dedham, einem anderen nicht weit entfernten Dorf. Kein Wunder, dass er die Landschaftsmalerei für sich perfektionierte.
Constable selbst ist außerhalb Englands nur wenig bekannt. Schade für ihn vielleicht, ein Glück jedoch für diejenigen, die heute in die Region reisen, um die Motive Constables für sich zu entdecken. Denn die Gegend des Stour Valley, bekannt unter dem Namen „Constable Country“/Constable Land ist auch heute noch weitgehend so erhalten, wie Constable sie gemalt hat. Wenn man die Landschaft das erste Mal sieht, hat man den Eindruck, dass sich der bloße Anblick bereits um ein Gemälde handelt. Sanfte Hügel erstrecken sich in der Ferne, ein ruhiger Fluss schlängelt sich durch Felder und Auen, von Dorf zu Dorf. „These Scenes made me a painter“ (Diese Landschaft machte mich zum Maler) sagte der große Künstler selbst über seine Heimat - und es fällt nicht schwer, das zu glauben.

Constables Vater betrieb die örtliche Mühle, Flatford Mill, die auch heute noch erhalten ist. Eines der bekanntesten Werke Constables, „The Hay Wain“/Der Heuwagen ist hier entstanden. Zwar wachsen andere Bäume am Ufer des Flusses und der Wasserstand ist gestiegen, das Motiv des Bildes ist jedoch auch heute noch leicht erkennbar. Man fühlt sich 200 Jahre in der Zeit zurückversetzt.
Auf einem Spaziergang entlang des Flusses kann man sich noch mehr in das hineindenken, was der Künstler gesehen und gemalt hat. Der Weg, vorbei an grünen Feldern und Weiden am Uferrand, führt direkt nach Dedham, eines der schönsten Dörfer Englands und ebenfalls häufiges Motiv des Malers. Besonders die örtliche Kirche taucht oft in den Bildern auf. Im Dorf gibt es urige Pubs mit selbstgebrautem Bier und auch die typischen englischen Teestuben fehlen nicht, die traditionellen „Creamtea“ anbieten: Tee mit Scones (ein süßes brötchenähnliches Gebäck), Marmelade und Sahne. Um für etwas Abwechslung auf dem Rückweg zu sorgen, kann man von Dedham aus zur Flatford Mill zurückrudern.
Noch ist Constable Land relativ unbekannt bei Touristen, die auf dem Weg zu den Stränden in Norfolk daran vorbeifahren. Dabei lohnt sich der Abstecher auf jeden Fall. Es ist ein lieblicher Ort voller Pastellfarben und man muss kein Maler sein, um sich ein Bild vom Stour Valley zu machen. Das Motiv läßt sich mit der heutigen Technik der Digitalkameras auch durch den Laien wunderbar einfangen. Eine Herausforderung ist allerdings der richtige Umgang mit dem Licht, da das Tal häufig von feinem Nebel überzogen ist. Eine hohe Auflösung sollten Sie in jedem Fall verwenden.
Wenn Sie die Aufnahmen dann noch mit ihren Freunden und Verwandten teilen möchten, bietet Digitalfotos teilen die Möglichkeit dazu. Sie können dort gratis Ihre Bilder ins Internet stellen, so dass sie jeder bewundern kann. Vorbei sind also die Zeiten, in denen Sie Emails mit großen Anhängen versenden mussten, die dann minutenlang brauchten, um versandt – und auch empfangen - zu werden. Auch können Sie leicht Abzüge bestellen, sozusagen sind Sie nur wenige Mausklicks davon entfernt, die schönsten Eindrücke mit ihren Liebsten zu teilen.
Sehen Sie hier einige Bilder vom Constable Land.

16.11.2006:

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