ÖPNV-Innovationspreise vergeben

Köln auf dem ersten Platz, gefolgt von Bonn, Potsdam und Bielefeld

Die Stadt Köln ist in dieser Woche auf dem Verkehrskongress CiTOP mit dem ÖPNV-Innovationspreis ausgezeichnet worden. Der Kongressveranstalter IIR Deutschland und die Zeitschrift „Nahverkehrs-praxis“ würdigten damit deren Konzept „Haltestellenfahrpläne für Haushalte“. Zweitplatzierter sind die Verkehrsbetriebe Bonn; den dritten Platz teilen sich die ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH und die Stadtwerke Bielefeld GmbH.

Prämiert wurde Köln für die Idee, allen Haushalten ihres Nahverkehrsgebiets, darunter ÖPNV-Kunden und -Nichtkunden, unaufgefordert Fahrplaninformationen zuzuschicken. Grund für die Maßnahme sind Untersuchungen, nach denen Bürger den ÖPNV vor allem deshalb nicht nutzen, weil sie unzureichend über Verbindungen und Angebote informiert sind.

Zwei Monate nach dem Versand der Informationen befragte die Stadt mehr als 1200 der angeschriebenen Personen. Ergebnis: Mehr als 50 Prozent der Befragten gaben an, den Plan schon für Fahrten genutzt zu haben, 80 Prozent hätten die Informationen immerhin für eine mögliche spätere Verwendung aufbewahrt.
Als eine „herausragende Kundenansprache“ bezeichnete Thomas J. Mager, ÖPNV-Experte und Sprecher der Award-Jury, das Gewinnerkonzept.

Den zweiten Platz erlangten die Stadtwerke Bonn mit einem ähnlichen Projekt: Auch hier wollten die Verkehrsverantwortlichen ihr Angebot bei den Anwohnern bekannter machen und neue Stammkunden gewinnen. Dafür setzen sie Kundenberater ein, die Anwohner zu Hause flexibel und individuell über Fahrmöglichkeiten informieren. Seit Projektstart im Frühjahr 2005 haben die Berater 11.000 Gespräche geführt. 250 Abonnements wurden bisher abgeschlossen, was einem jährlichen Umsatzzuwachs von 170.000 Euro entspricht.

Den dritten Platz teilen sich die ViP Verkehrsbetrieb Potsdam GmbH und moBiel, ein Unternehmen der Stadtwerke Bielefeld.
Potsdam wurde für sein Modellprojekt „Takt+“ ausgezeichnet, dessen Kernidee darin besteht, Fahrgäste in die Fahrplangestaltung mit einzubeziehen. moBiel überzeugte die Jury mit dem „Jahr der Senioren“, einem Projekt, das zum Ziel hat, auch ältere Personen für den Nahverkehr zu gewinnen.

Der Kongressanbieter IIR Deutschland und die Fachzeitschrift „Nahverkehrs-praxis“ verleihen den ÖPNV-Innovationspreis anlässlich des IIR-ÖPV-Kongresses CiTOP einmal im Jahr.

Eine Fachjury wählt den Gewinner nach folgenden Kriterien aus: Ausgangssituation, Entwicklung und Umsetzung des Konzepts, Beiträge der einzelnen Beteiligten, Kosten-Nutzen-Ergebnisse sowie künftige Erfolgsaussichten des Konzepts.

Zur Jury gehören neben Thomas J. Mager auch Gudrun Arnold Schoenen (Herausgeberin des Fachmagazins „Nahverkehrs-praxis“), Martin Baltes (IVB Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH), Prof. Dr. Jörg Schönharting (Universität Essen) und Ludwig Kessler (WVV Westpfalz Verkehrsverbund GmbH).
Die Auszeichnung wurde bereits elf Mal vergeben. Zu früheren Gewinnern zählen unter anderem der Großraum-Verkehr Hannover, der Verkehrsverbund Stuttgart, die Dresdner Verkehrsbetriebe und die Dortmunder Stadtwerke.

Der IIR-ÖPV-Kongress CiTOP ist seit 1996 jährlicher Treffpunkt nationaler und internationaler Verkehrsunternehmen. Führende Vertreter aus Unternehmen, Politik und Wissenschaft erörtern in Vorträgen und Diskussionen Themen des straßen- und schienengebundenen Öffentlichen Personenverkehrs.

Weitere Informationen zum Innovationspreis und Kongress: www.citop-online.de

26.10.2006:

Über IIR Deutschland

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