Private Private - Gezielte Kapitalspritze für den Mittelstand

Bonn, 26. Oktober 2006 – Etablierte Mittelstandsunternehmen bringen mit ihrer Wirtschaftskraft immer mehr Finanzinvestoren auf den Geschmack. Im ersten Halbjahr 2006 stockten deutsche Beteiligungsgesellschaften ihr Investitionsvolumen auf dem deutschen Markt erneut auf. Nach Berechnungen des Bundesverbandes deutscher Kapitalanleger (BVK) investierten deutsche Gesellschaften knapp 200 Millionen Euro mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, insgesamt rund 820 Millionen Euro. Drei von vier der finanzierten Unternehmen sind Mittelständler mit weniger als 100 Mitarbeitern.

Während Private Equity lange Zeit ausschließlich für den Buy-Out von Unternehmens-anteilen in Frage kam, nutzen jetzt Mittelständler die Potenziale im Finanzierungsmix. „Im Falle einer kurzfristigen Finanzierungsschwäche oder bei einer kostenintensiven Expanision kann Private Equity eine Trumpfkarte für Unternehmen sein“, sagt DHPG-Wirtschaftsprüfer Norbert Nettekoven. Eine zunehmend offene Entscheidungs- und Führungskultur in deutschen Unternehmen kommt zudem dem Wunsch der Investoren nach Mitsprache entgegen.

Welche Investoren in die engere Auswahl kommen

Bereits in einer Frühphase der Partnerwahl können Firmeninhaber ungeeignete Beteiligungsgesellschaften ausschließen. Die DHPG-Berater (www.dhpg.de) nennen maßgebliche Anforderungen an potenzielle Investoren.

1.Hohe Eigenkapitalausstattung: Für Private Equity-Anbieter sind in erster Linie Firmen mit einem Finanzbedarf ab 5 Millionen Euro interessant. Dabei sollte der Investor mindestens 50 Prozent des Kaufpreises aus Eigenkapital finanzieren. An- sonsten besteht bei unvorhergesehenen Entwicklungen ein hohes Insolvenzrisiko.

2.Langfristiger Bindungswille: Nur wenn der Investor sich mindestens fünf Jahre engagiert, kann in der Regel eine markante Wertsteigerung des Unternehmens erreicht werden. Vor einer Beteiligung ist unbedingt zu klären, wie schnell die Fonds der Investoren abgewickelt werden müssen.

3.Planvoller Ausstieg: Eine Prüfung der bisherigen Performance und Exit-Praxis der Private Equity-Gesellschaft schützt vor bösen Überraschungen. Im Idealfall ist der Zeitpunkt für einen Beteiligungsverkauf so gewählt, dass der Alteigentümer nahtlos übernehmen oder einen neuen geeigneten Investor finden kann.

Private Equity-Kapital verbessert die Wettbewerbssituation eines Unternehmens besonders nachhaltig, wenn die Zusammenarbeit mit der Beteiligungsgesellschaft partnerschaftlich ausgerichtet ist. So kann vorhandenes Know-how ausgetauscht und gewinnbringend zum Einsatz kommen. Die Beteilung eines renommierten Investors gilt mitunter sogar als Gütesiegel im Wettbewerb. Gerade deshalb ist eine sorgfältige Vorauswahl und Prüfung unerlässlich – auch von Seiten des kapitalsuchenden Unternehmens.

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26.10.2006:

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