Engpässe an den Seehäfen bieten neue Chancen für die Binnenhäfen

BÖB erhebt die Stimme für das System Wasserstraße auf diesjährigem BVL-Kongress in Berlin

Berlin, 18.10.2006 (BÖB) – Die durch immer höhere Warenmengen entstehenden Engpässe an den deutschen Seehäfen können nach Ansicht des Bundesverbandes Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB) durch Kooperation mit den Binnenhäfen behoben werden. Bislang konzentrierten sich die Seehäfen lediglich auf ihr Kerngeschäft - den direkten Umschlag, erläuterte BÖB-Präsidiumsmitglied Friedrich Weege am Mittwoch auf einer Pressekonferenz anlässlich der Jahrestagung der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Berlin. Doch eine effektivere Verteilung im Hinterland über die Binnenhäfen würde den schnelleren Abtransport der Waren bedeuten. Ohnehin etablierten sich die Binnenhäfen immer mehr als Verteilzentren für die Warendistribution.

Vor diesem Hintergrund spielt das Thema "Binnenschifffahrt und Wasserstraße" auch erstmals auf der BVL-Jahrestagung eine Rolle. Die Vorteile einer Zusammenarbeit zwischen See- und Binnenhäfen liegen Weege zufolge auf der Hand. So sei die Direktumladung der Waren von Schiff zu Schiff wesentlich effizienter und kostengünstiger als das Verladen auf die Bahn oder LKW's, weil sich die Zahl der Umschläge und die Notwendigkeit von Zwischenlagerungen verringern. Darüber hinaus würden die Kapazitäten auf Schienen und Straßen zunehmend knapper. Das Binnenschiff ermögliche den Just-in-Time-Transport in die entsprechenden Empfangsregionen zudem kostengünstig und umweltfreundlich. Die Belieferung der Kunden im Hinterland der Seehäfen werde nahezu „lautlos“ gewährleistet.

Weege plädierte für ein verstärktes Zusammenwirken aller Partner der Transportketten bei der Schaffung neuer Geschäfts- und Marktmodelle. Dabei spiele das Netzwerk für das System Wasserstraße eine entscheidende Rolle. Die vom Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), dem BÖB und dem DSLV Deutscher Speditions- und Logistikverband gegründete Initiative Binnenschifffahrt und Logistik repräsentiert bereits eine gemeinsame Strategie, um die Wasserstraße besser vermarkten zu können.

Nach Darstellung des BÖB verfügen die Binnenhäfen über hohe Leistungsreserven. Der Verband vertritt allein 81 Unternehmen mit insgesamt 109 Standorten. Dies sind die Ansiedlungsschwerpunkte für rund 3.000 Logistik- und Industrieunternehmen, die insgesamt 235.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigen. Aus den Binnenhäfen heraus werde die Verteilung, Bearbeitung und Umverpackung der Waren ebenso organisiert, wie die Konzeption kompletter logistischer Ketten, betonte Weege. Dieses „Angebot“ unterbreiteten die Binnenhäfen sowohl See-Reederein als auch See-Häfen. Deshalb habe die Initiative Binnenschifffahrt und Logistik das ShortSeaShipping Inland Waterway Promotion Center (SPC) – angesiedelt beim Bundesverkehrsministerium - mit der Umsetzung einer konkreten Marktstrategie beauftragt. In Kürze werde eine Marketing- und Kommunikationsplattform unter www.system-wasserstrasse.de grundlegende Tools für die Vermarktung offerieren, kündigte das BÖB-Präsidiumsmitglied an. Die Binnenschifffahrts-Datenbank werde einen zentralen Ansprechpartner auf Seiten der Reederein, Befrachter und Genossenschaften haben.

18.10.2006:

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