„Rote Schatten“ auf Sendung – Roman über Ausländer in der Chinesischen Kulturrevolution beim Stuttgarter klinik.tv

Münster, 16. Oktober 2006 – Mit „Rote Schatten“ haben Rainer Lang, Chefredakteur des evangelischen Pressedienstes, Katja Maier, Redakteurin bei klinik.tv, und Rainer U. Liersch als Gastmoderator am vergangenen Freitag ein Licht auf eine Gruppe von Europäern im „Reich der Mitte“ geworfen, über die im Westen bisher kaum etwas bekannt ist. Nach den beiden Spezialmagazinen „China Contact“ und „Asia Bridge“, die den Roman als Buchtip angezeigt hatten, war auch der Sender klinik.tv der „Neuen Arbeit“ auf das fünfte Buch Jakob Anderhandts aufmerksam geworden. Ähnlich wie der Münsteraner MV-Verlag, in dessen Edition Octopus der Roman 2005 erschien, widmet sich die vom Stuttgarter Sender in Eigenproduktion hergestellte „Lesestunde!“ besonders gern solchen Werken, die abseits des Mainstreams liegen und darum eine einfühlsame und intensive Einführung benötigen.

Bereits vor dem offiziellen Beginn der Kulturrevolution im Jahr 1966 lebten in der chinesischen Hauptstadt etwa einhundertfünfzig „Ausländische Experten“, die von der chinesischen Regierung aus verschiedenen Nationen angeworben worden waren, um im angesehenen Beijinger Fremdsprachenverlag Propagandatexte in ihre Muttersprache zu übersetzen. Materiell bestens versorgt, außerdem durch ein Dekret des Vorsitzenden Mao vor politischer Verfolgung geschützt, wurde diese Gemeinde während der neuen Turbulenzen zu einem Sprachrohr für Chinesen, durch das verschiedene Splitterfraktionen ihre politischen Standpunkte äußern, Gerüchte lancieren und im extremen Fall sogar hochrangige Gegner zu Fall bringen konnten.

Robert Fensson, die Hauptfigur des Romans, reist im Herbst 1965 nach Beijing, um seinen Bruder Karl zu suchen. Der ist vor dem Ende des 2. Weltkrieges nach China geflohen und wird dort inzwischen, wie Robert bald nach seiner Ankunft erfährt, als revolutionärer Märtyrer verehrt, weil er der Roten Armee während ihres letzten Feldzuges über den Yangtze verhalf. Damit steht fest: An der Kulturrevolution, der nächsten Phase gemäß Maos revolutionärer Doktrin, soll sich auch Robert Fensson beteiligen, um in ihr ein so leuchtendes Vorbild zu werden wie sein Bruder in der vorigen. Roberts Sohn Jonathan, der mitgereist ist, erlebt die politischen Wirren als Mitglied in einer Schülergarde.

In teilweise beklemmender Intensität berührt Jakob Anderhandts „Rote Schatten“ jene Fragen, die sich Menschen in Extremsituationen allgemein stellen: diejenige nach dem tieferen Sinn einer Enttäuschung, diejenigen nach Treue, Verläßlichkeit und verbindlichen Werten, und nicht zuletzt diejenige nach Zielen, für die zu kämpfen sich unter allen Umständen lohnt. Aus der fremden und exotischen Welt Chinas, in der von 1966-1976 das „rote Chaos“ tobt, ergibt sich so ein möglicher Brückenschlag zu Situationen am Drehort der „Lesestunde!“, dem Katharinenhospital in Stuttgart, wo die Sendung am Nachmittag des 13. Oktober vor gut einhundert Zuschauern aufgezeichnet wurde. Ab nächster Woche wird die „Lesestunde!“ in den verschiedenen Krankenhäusern des Stuttgarter Klinikums gezeigt werden und alle zwei Wochen auf rund 1.000 TV-Geräten zu sehen sein.

Jakob Anderhandt. „Rote Schatten: Zwei Deutsche in der Chinesischen Kulturrevolution“, Roman. Edition Octopus im Verlagshaus Monsenstein u. Vannerdat, Münster. ISBN 3-86582-043-3. 390 Seiten, € 20,80.

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16.10.2006:

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