Reich der Mitte setzt auf Mensch-Maschine-Dialog – Sprachautomatisierung für die Olympischen Spiele in Peking

Peking/Bonn - Alle Welt blickt nach China. Das Reich der Mitte schickt sich an, die Wirtschaftsmacht des 21. Jahrhunderts zu werden. Die Olympischen Spiele 2008 will man nutzen, um der Welt die wirtschaftliche Potenz zu demonstrieren. Gemeinsam mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) http://www2.dfki.de/web/ in Saarbrücken, der Deutschen Telekom http://www.telekom3.de und dem Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik http://www.isst.fraunhofer.de in Dortmund wurde das Projekt COMPASS2008 http://www.compass2008.org auf den Weg gebracht. Das System, dessen Software auf PDA, Laptop oder PC läuft, bietet verschiedene Dienste, die Besuchern aus aller Welt ihren Aufenthalt in Peking erleichtern sollen. Während der Olympischen Spiele werden Informationen über die Stadt, das Wetter, die Wettkämpfe und andere Veranstaltungen mobil abrufbar sein. Kombiniert werden Übersetzungstechnologie, Sprachein- und -ausgabe und eine offene, semantisch strukturierte Architektur, so dass die Benutzer jederzeit und von jedem Ort die besten Informationen in ihrer eigenen Sprache abrufen können

Auch das 2004 begonnene EU-Verbundprojekt TALK (Tools for Ambient Linguistic Knowledge) soll die natürliche Kommunikation zwischen Mensch und komplexem Gerät ermöglichen. Der Schlüssel wird in der Kombination von menschlicher Sprache mit grafischer Ein- und Ausgabe und konventioneller Tastenbedienung liegen, und zwar inhaltsorientiert – der Benutzer sagt, was er will und wie er es will, statt Tasten zu drücken. Koordinator dieses Projektes ist Manfred Pinkal, Professor für Computerlinguistik an der Universität des Saarlandes http://www.uni-saarland.de, der bei den diesjährigen Bonner Voice Days http://www.voicedays.de am 18. und 19. Oktober im Alten Bundestag die Sprachsteuerung im Auto der Zukunft vorstellen wird.

Die Sprachtechnologie ist mittlerweile eine gewaltige High-Tech-Industrie. „Allerdings ist das Anwendungspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft“, sagt der Leiter des DFKI, Professor Wolfgang Wahlster, Schirmherr der Initiative Voice Business, die zum dritten Mal die Leitveranstaltung für Sprachtechnologie im deutschsprachigen Raum durchführt. Immerhin setzten die Anbieter von Sprachdialogsystemen 2005 weltweit fast 350 Millionen US-Dollar um. 2010 sollen es bereits über 1,1 Milliarden Euro sein. Die Telekommunikationsunternehmen investierten im vergangenen Jahr rund 120 Millionen Dollar in die Automatisierung ihrer vielfältigen Kundenkontakte. „Die Voicedays werden in einem ‚Best Practice Park’ viele praktische Anwendungen zeigen“, so Wahlster. Dabei stehe immer im Mittelpunkt, wie Service und Mehrwert für den Endbenutzer verbessert werden könne.

Einrichtungen wie das DFKI und andere renommierte Forscher mit starkem Praxisbezug zeigen hier, was in ihren Labors derzeit zur Serienreife gebracht wird. Entsprechend sind die Erwartungen der Referenten und Besucher: „Als Teilnehmer an den Voice Days möchte ich möglichst viel über erfolgreiche Anwendungen und auch über die nächsten Schritte der Technologie-Entwicklung hören, damit ich meine Anwendungen mit weniger Risiko planen und einsetzen kann“, sagt beispielsweise Otthein Herzog, Professor am Technologie-Zentrum Informatik www.tzi.de der Universität Bremen. Er erforscht unter anderem neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion und wird am zweiten Kongresstag in Bonn den Workshop „Integrierte Sprachsysteme und Next Generation Systems“ moderieren. Hier werden Sprachlösungen zur Endgerätesteuerung und sprachgesteuerte Eingabehilfen vorgestellt, wie sie etwa bei Logistikunternehmen bereits verwendet werden. Bei Keynotespeaker Professor Carl-Frank Westermann, Head of Sound Branding der Berliner MetaDesign http://www.metadesign.de, steht die Bedeutung der Stimme für die Markenführung im Mittelpunkt der Betrachtungen: „Welche Stimme transportiert welche Inhalte in welcher Art und Weise? An eine Stimme im Kontext von akustischer Markenführung, dem Sound Branding, werden die gleichen Anforderungen gestellt. Stimme und Persona sowie Stimme und Marke miteinander in Beziehung zu stellen ist ein spannender Schritt in die Zukunft”, so Westermann.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat jeder Bundesbürger schon einmal mit einem Sprachdialogsystem telefoniert. Tobias Hartmann, Vorstand der D+S Europe AG http://www.dseurope.ag wird in Bonn an einem Expertengespräch über Akzeptanz und Nutzwert der Sprachapplikationen teilnehmen: „Ich erhoffe mir von den Voice Days, dass es uns gelingt, den praktischen und wirtschaftlichen Nutzen des wohl dosierten Einsatzes von Sprachautomatisierung stärker in das Bewusstsein von Anwendern und Nutzern zu bringen.“ Er sieht in der Sprachautomatisierung neben dem persönlichen Gespräch eine wichtige Säule der Kontakte zwischen Unternehmen und Kunden. „Der Kontaktkanal Sprache boomt und ist für die Unternehmen in Deutschland von elementarer Bedeutung für ihren wirtschaftlichen Erfolg.“ Das intelligente Zusammenspiel zwischen persönlichem Dialog und Sprachautomatisierung bringe sowohl dem Unternehmen wie dem Kunden praktischen Nutzen und Kostenvorteile.

Der Fachkongress soll auch dazu dienen, Skeptiker von den Möglichkeiten der Sprachtechnologie zu überzeugen und ihnen die überschaubaren Kosten darzulegen. „Die Investitionskosten sind kräftig gefallen“, erklärt Bernhard Steimel, Initiator und Sprecher der Initiative Voice Business. Die Anwendungen würden auch für den Mittelstand erschwinglich. „57 Prozent der für den Voice Award vorgestellten Systeme wurden für weniger als 100 000 Euro realisiert.“ Noch vor zwei Jahren hätten die Durchschnittskosten bei rund 330 000 Euro gelegen.

Akkreditierung für den gesamten Kongress „Voice Days“ vom 18. bis 19. Oktober 2006 und Anmeldung für die Pressekonferenz am 19. Oktober 2006, um 11 Uhr jeweils im Alten Bundestag, Görrestrasse 15, 53113 Bonn, über Claudia Klemp, nic.pr, Tel: 0228 – 620 43 82; E-Mail: claudia.klemp@nic-pr.de

Pressekontakt:
Bernhard Steimel
Initiative VOICE BUSINESS
C/o mind Business Consultants
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Mail bernhard.steimel@mind-consult.net | Web www.mind-consult.net

13.10.2006: