„…dem Kunden im Netz zuhören“ (Tagungsrückblick Business Intelligence Forum und Business Process Management Forum)

Rund 230 Teilnehmer waren Ende September nach Mainz gekommen, um sich in den IIR-Foren „Business Intelligence (BI)“ und „Business Process Management (BPM)“ über neue Entwicklungen im Bereich Informations- und Prozessmanagement zu informieren.

Internet ist Datenquelle und Frühwarnsystem

In den mehr als 50 Vorträgen wurde deutlich, dass Unternehmen mehr brauchen als ein reines Data Warehouse, um auf Veränderungen am Markt zu reagieren. Marktforschungsexperte Prof. Dr. Peter Gentsch von der Business Intelligence Group schilderte, wie Unternehmen mithilfe von Daten aus dem Internet Wissen für künftige Entscheidun-gen generieren können: Immer mehr Websites lebten von der Gestaltung durch die Nutzer, immer mehr Menschen äußerten in Weblogs ihre Meinungen und Bedürfnisse. Laut Gentsch liefern sie den Unternehmen damit exzellente, da unverfälschte Informatio-nen. „Alle sechs Sekunden entsteht ein neuer Blog, jede Sekunde gibt es einen neuen Blogeintrag – wir müssen dem Kunden im Netz nur zuhören.“ Mithilfe von Business-Intelligence-Instrumenten könnten Unternehmen diese Daten nutzen und so frühzeitig Trends, aber auch Krisenherde erkennen. Seine Prognose: BI und Marktforschung werden in Zukunft zusammen wachsen und stärkere Synergien erzielen. Vor allem werde BI die primären und sekundären Prozesse der Wertschöpfungskette eines Unternehmens nachhaltig verbessern und neu gestalten.

Auch der ehemalige Chief Scientist von Amazon, Andreas S. Weigend, Ph.D., Weigend Associates LLC, ist überzeugt von der Qualität von Internetdaten und deren Nutzen für die Unternehmen. Vor allem durch Tags und online vergebene Lesezeichen, zum Beispiel auf dem Portal del.ico.us, gebe der Internetnutzer Informationen über seine Interessen in destillierter Form preis: „In einem einzigen Buchstaben eines Web 2.0-Tools steckt mehr Information als in mancher Website.“ Eine Flut an Informationen, die Unternehmen nur mithilfe einer optimalen Analyse mit einer signifikanten Infrastruktur für sich nutzen können.

Business Intelligence: Markt wird wachsen, Analytik wird wichtiger

Eine Analyse, präsentiert von Prof. Dr. Andreas Seufert, Institut für Business Intelligence, bestätigt die wachsende Bedeutung von BI-Instrumenten: „BI wird sich zu einem Mas-senmarkt entwickeln“, so Seufert. Das Marktvolumen werde bis 2007 auf einen Wert von über 1,7 Milliarden Euro wachsen. Den größten Anteil daran hätten Services mit ungefähr 800 Millionen Euro, gefolgt von Software (knapp 700 Millionen) und Hardware (rund 200 Millionen). Nach wie vor würden BI-Tools vor allem im Controlling und Rechnungswesen angewendet, hielten aber auch verstärkt Einzug in Marketing und Vertrieb.

Weitere Vorträge der beiden Foren verdeutlichten, wie wichtig es sei, eine durchgängige und intelligente BI-Infrastruktur aufzubauen und die Unternehmensstrategien und -vorgaben mit den Prozessen zu verbinden. Mehr noch: BI müsse mithilfe einer Ge-schäftsanalytik stärker operationalisiert werden. Das jedenfalls forderte der unabhängige Analyst Dr. Wolfgang Martin: „Erst Analytik stellt die Konzepte von BI in den Kontext der Geschäftsprozesse“, so Martin. Dabei sei Analytik mehr als nur Reporting, sie ermögliche den Schritt von Information hin zur Aktion – auf Basis einer serviceorientierten Architektur (SOA).

BPM: Sieger in Etappen, Wachstum um 15 bis 25 Prozent

Auch bei Business Process Management (BPM) werde BI, neben SOA und Performance Management, künftig eine Rolle spielen, ist sich der Berater und BPM-Experte Thomas Olbrich sicher. In seinem Vortrag erläuterte er, wie Unternehmen ihre BPM-Strategie konsequent durchführen können und mit welchen Risiken sie dabei rechnen müssen. Ein Fehler vieler Unternehmen sei es, BPM auf IT-Fragen zu reduzieren: „BPM muss als unternehmensweite Leitlinie betrachtet und langfristig angelegt werden“, so Olbrich. BPM bedeute für den Betrieb, sich laufend zu kontrollieren und immer wieder neu zu erfinden. Auch wenn viele Unternehmen damit noch Probleme hätten, ist Olbrich zuversichtlich: „BPM muss eben in Etappen erlernt und durchgeführt werden.“ Der BPM-Markt, nach Ansicht des Experten heute noch zu unübersichtlich, werde in den nächsten vier Jahren um 15 bis 25 Prozent wachsen, denn, so Olbrich: „Der Bedarf ist vorhanden.“

Über die Foren
Die Foren Business Intelligence und Business Process Management fanden vom 26. bis 29. September 2006 in der Mainzer Rheingoldhalle statt. Während auf dem Business Intelligence Forum aktuelle Methoden und Konzepte für intelligentes Informationsmanagement im Mittelpunkt standen, beschäftigte sich das Business Process Management Forum mit der Flexibilisierung von Geschäftsprozessen.

Über ihre Erfahrungen mit BI und BPM berichteten IT-Experten führender Unternehmen wie unter anderem Agip Deutsch-land, Bayerische Hypo- und Vereinsbank, Dresdner Bank, Volkswagen, WestLB und Deutsche Lufthansa.

Verbunden waren die parallelen Foren durch einige Plenarbeiträge, eine spezielle „BI meets BPM“-Vortragsreihe sowie eine Fachausstellung, in der Anbieter wie IBM, Bea Systems, emprise, entory, ORACLE, MicroStrategy, sd&m, Superdata, Trillium Software und webMethods ihre Lösungen vorstellten.

Weitere Informationen: http://www.bi-event.com und http://www.bpm-event.com

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