Portale steigern die Attraktivität des Internets
Pressetext verfasst von grills am Mo, 2006-09-18 10:25.Das ist die Botschaft, die ausgeht vom XML-Wirtschaftsforum in der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort berichten im Rahmen der XML-Tage in Berlin 2006 renommierte Experten über neue Möglichkeiten personalisierter Internetanwendungen.
Zunehmend finden Internettechnologien auf der Basis von XML als sogenannte „Portale“ Anwendung in Unternehmen und Organisationen. Portale sind Webanwendungen, in der Inhalte, Dienste und Funktion integriert sind. Anwender können das Portalangebot mit einem Browser nutzen, ohne zusätzliche Software installieren zu müssen. Der Vorteil: interaktive Webdienste wie Such-, Anmelde- und Bestellverfahren können individuell auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten und in vorhandene Geschäftsprozesse elektronisch übernommen werden.
Besonders wichtig für den erfolgreichen Einsatz von Portalen sind ausgefeilte Techniken zum Suchen und Auffinden von Informationen. Dr. Thomas Schwotzer von der neofonie GmbH – Entwicklerin der ersten deutschsprachigen Suchmaschine FIREBALL - spricht denn auch von „Suchportalen der nächsten Generation“. Er verdeutlicht an zahlreichen Beispielen, wo die klassische Volltextsuche an ihre Grenzen stößt und welche neuen Wege bereits heute mit einer sogenannten „Suche nach Semantik“ beschritten werden. Grundlage ist der Aufbau von Ontologien und Vokabularen, die die Suchanfrage eines Benutzers in einen sinnvollen Zusammenhang mit den durchsuchten Inhalten stellt. Beispielsweise berücksichtigt diese Form der Wissensrepräsentation Interessensprofile und Hintergrundwissen der Suchenden. Dementsprechend legt eine im Forschungsprojekt PINK implementierte Suchplattform für Juristen individuelle Profile der Benutzer an. Suchergebnisse münden so in kürzeren und prägnanteren Ergebnislisten, die den Erwartungen der Suchenden sehr nahe kommen.
Aber auch in anderen Bereichen stehen Suchmaschinen vor neuen Herausforderungen. Die zunehmende Verbreitung von Peer-to-Peer(P2P)-Systemen erfordert angepasste Technologien zur Suche. Die unter den allgemeinen Begriff Web 2.0 zusammengefassten Internetangebote wie Weblogs oder Wikis fordern geradezu verbesserte Suchmöglichkeiten. Und nicht zuletzt die Übertragung von Webinhalten auf mobile Geräte stellt neue Anforderungen an die Suche und Trefferdarstellung von Inhalten. Die wesentlichen Trends für die nächsten Jahre fasst Schwotzer daher wie folgt zusammen: „Suchen im Semantic Web, im Web 2.0, in P2P-Systemen und Suchportale in mobilen Systemen“.
Dem Einsatz von Unternehmensportalen widmen sich insgesamt drei Beiträge im Vortragsprogramm. Anhand von Fallbeispielen aus einem Portal der Automobilindustrie erläutert Rolf Fricke von der Condat AG, wie mithilfe des Semantic Web und XML-basierten Ontologien eine neue Generation intelligenter Portale mit automatischer Profilierung realisiert werden kann. Darin sind Portalinhalte spezifisch auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzergruppen abgestimmt. Unternehmensspezifisches Wissen wird den Mitarbeitern zielgerichtet zur Verfügung gestellt und Geschäftsprozesse können gewinnbringend optimiert werden. Die Integration von Dokumenten-Management in Portale stellt Matthias Zastrow von der IBM Deutschland GmbH dar. Oft als „Silo-Applikation“ für sich verstanden, wird er aufzeigen, welche Flexibilität und Offenheit Portale bieten, um das Dokumenten-Management in den Geschäftsprozess zu integrieren.
Ein anderes Einsatzgebiet von Unternehmensportalen ist die Projektarbeit in sogenannten E-Rooms. Gunter Martzahn von der EsPresto AG beschreibt, wie sich virtuelle Arbeitsräume mit zahlreichen Funktionalitäten schnell und unkompliziert einrichten lassen, damit eine professionelle und erfolgreiche Projektzusammenarbeit gewährleistet ist. An praxisnahen Beispielen zeigt er auf, wie in virtuellen Projekträumen Kommunikation, Kooperation und Koordination der Projektteilnehmer verbessert werden kann.
Dass sich Portalinhalte heutzutage nicht mehr nur auf Textdokumente und Bilder beschränken, macht der Beitrag von Martin Skinner von der ART+COM AG deutlich. Zunehmend bereichern Animationen, Audio- und Videoclips und sogar Live-Streams das Angebot im World Wide Web. Skinner beschreibt, welche technischen Herausforderungen die Suche nach multimedialen Inhalten im Internet mit sich bringt und zeigt, wie binäre XML-Technologien das Strukturieren, Katalogisieren und Suchen in binären Multimediaobjekten ermöglichen. Als Fallstudie dient ihm die Suche nach Inhalten in realen DVB-T-Ausstrahlungen.
Neue Wege geht die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen mit dem erfolgreichen Stadtportal Berlin.de. Die Zielrichtung gibt der Titel des gemeinsamen Beitrags von Eva Emenlauer-Blömers und Dr. Wolfgang Both vor: „Neue kundenorientierte Fachportale des Landes Berlin“. Nachdem das Stadtportal breite Akzeptanz und Nutzung gefunden hat, plant die Senatsverwaltung nun zusätzliche zielgruppen- oder fachspezifische Internetangebote. Sie sollen in gesonderten Auftritten den Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Hintergrund ist die zunehmende Vielfalt und Breite der Inhalte des Stadtportals, die einen solchen Schritt sinnvoll machten. Anhand von Screenshots werden realisierte und geplante Portale vorgestellt und deren Funktionalität erläutert, darunter der Telekommunikationsatlas von Berlin, der einen Überblick über Telekommunikationsinfrastruktur und Netzanbieter gibt und bereits seit längerem online ist. Interaktive Karten und komfortable Suchfunktionen erlauben dem Nutzer sich rasch einen Überblick zu verschaffen und sich über die Versorgungsdichte oder die Netzabdeckung in einzelnen Stadtgebieten zu informieren. Ebenso werden die Portale Wissenschaftsatlas und Berlin-mobil in der Präsentation berücksichtigt. Von den geplanten Portalprojekten stellen die Referenten das Wirtschafts- bzw. Gesundheitsportal und das Berliner Museumsportal vor. Anhand eines Rechtsanwaltsportals wird beispielhaft die digital unterstützte Tätigkeit von Dienstleistern zwischen Kunden und Behörden erläutert.
Die Vortragsreihe Portale wurde konzipiert von PINK (Plattform für intelligente Kollaborationsportale), ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Forschungsprojekt mit Partnern aus der Region Berlin-Brandenburg. Zu den Bündnispartnern des Konsortiums gehören: AM-Soft IT-Systeme GmbH, ART+COM AG, Chemie.DE Information Service GmbH, Condat AG, EsPresto AG, inubit AG, neofonie GmbH, Projektron GmbH und Zertificon Solutions GmbH sowie die FU Berlin und Universität Potsdam. Die Unternehmen haben sich größtenteils bereits seit 2001 im Verein zusammengeschlossen.
Gegenstand des Forschungsprojekts ist die „Entwicklung innovativer Verfahren als Grundlage für eine Baukasten-Lösung, mit der sich Unternehmen eine individuell auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Portallösung per Mausklick einfach zusammenstellen können.“ Die Veranstaltung richtet sich daher vor allem an Vertreter kleiner und mittelständischer Unternehmen, die sich über die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten von Unternehmensportalen informieren möchten.
Die Teilnahme am XML-Wirtschaftsforum ist kostenlos. Eine Online-Registrierung im Vorfeld der Veranstaltung ist erforderlich. Mehr unter:
http://www.xmltage.de
http://www.xmltage.de/registrierung
Programm:
http://www.xmltage.de/portale
Termin:
Dienstag, 26. September 2006, Beginn: 9.00 Uhr
Veranstaltungsort:
Humboldt-Universität zu Berlin
Hauptgebäude
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Kontakt:
e. V.
Stefan Grill
Rainer Thiem (verantwortlich)
Kleiststraße 23-26
10787 Berlin
fon: +49.30.21001-470
mail: rainer.thiem@xmlcityberlin.de