E-Learning in der betrieblichen Weiterbildung – ein Schwerpunkt der XML-Tage 2006 in Berlin

In einer Zeit, in der sich jeder das komplette Weltwissen auf den Schreibtisch "liefern lassen" kann, ist der Einsatz von E-Learning zu einem strategischen Wettbewerbsfaktor für Unternehmen und Arbeitnehmer geworden. Im Rahmen der 4. XML-Tage in Berlin stellen am 25. September E-Learning erfahrene Experten aus IT-Unternehmen, Verlagen und Forschungseinrichtungen erfolgreiche Projekte vor und berichten über Technolgietrends. Die Referentinnen und Referenten widmen sich vor allem der Frage, welche inhaltlichen, didaktischen und organisatorischen Voraussetzung gegeben sein müssen, damit E-Learning auch im Kontext kleiner und mittlerer Unternehmen (KMUs) erfolgreich ist.

Die von dem Berliner E-Learning-Projekt „Berlin – Stadt des Wissens“ gemeinsam mit FIZ Chemie Berlin und der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft konzipierte Veranstaltung will mit dazu beitragen, die vielfältigen Berliner E-Learning-Aktivitäten zu einem neuen Netzwerk zusammenzuführen. Die Veranstaltung richtet sich deshalb an: Anbieter von Weiterbildungsangeboten, freie Trainer, KMUs, Technologieanbieter, Anwender, Forschungseinrichtungen und öffentliche Verwaltungen.

Zum Auftakt der Veranstaltung wird Frau Emenlauer-Blömers von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen das Projekt „Berlin – Stadt des Wissens“ vorstellen. In ihrem Beitrag informiert sie über Programm und Aktivitäten der Partner des Projektbündnisses. Vorrangiges Ziel des Bündnisses ist es, eine kostengünstige, bedarfsgerechte und flexible technologische Plattform mit vielfältigen E-Learning-Angeboten zu etablieren und die Vernetzung von Weiterbildungsanbietern voranzutreiben. Dazu werden in sogenannten „Demonstrator-Projekten“ konkrete Anwendungsszenarien entwickelt und im Einsatz in kleinen und mittelständischen Unternehmen erprobt.

Im Anschluss daran reicht das Themenspektrum der Vortragenden von Blended-Konzepten des E-Learnings, über Wissensmanagement in Unternehmen bis hin zu praktischen Technologie- und Strategiefragen. Frau Tanja Neve vom Cornelsen Verlag wird zeigen, wie eine Mischform („Blend“) des Unterrichts aus Online- und Livetrainings das Sprachenlernen in Firmenkursen flexibler macht. Hintergrund sind die veränderten Rahmenbedingungen in den Firmen, wonach die betriebliche Weiterbildung nach strengen bedürfnis- und kostenorientierten Gesichtspunkten zu organisieren ist. Jo van Nouhuys von der Condat AG berichtet über neue Aspekte des Blended Learning, die sich aus dem Einsatz mobiler Kommunikationsformen ergeben. Das „Lernen vor Ort“ ergänzt die klassischen Szenarien der Aus- und Weiterbildung und stellt spezifische Anforderungen an die inhaltliche Struktur von E-Learning-Angeboten.

An einem der bereits erwähnten Demonstrator-Projekten wird Heike Mielke erläutern, wie Unternehmen mit dem Blended-Learning-Ansatz profitieren können. Erfolgreiche Geschäftskontakte ins Ausland basieren immer auch auf interkulturellem Wissen. Die aufgabenspezifische Vermittlung polnischer Sprachkenntnisse stärkt die deutsch-polnischen Wirtschaftsbeziehungen und ist vor allem für die Unternehmen der Region Berlin-Brandenburg von Interesse. Mielke ist Produktmanagerin an der bbw Akademie für Betriebswirtschaftliche Weiterbildung GmbH. Sie sieht in dieser Form der Weiterbildung einen „Energieschub“ für deutsch-polnische Wirtschaftskontakte, die direkt zum Unternehmenserfolg beiträgt.

Mit einer provokativen Aussage läutet Christian Lippmann von der structura GbR seinen Vortrag ein: „Vergessen Sie den Begriff "E-Learning" in der Zusammenarbeit mit KMU!“. Er wird den aktuellen Paradigmenwechsel von der Angebots- zur Nachfrageorientierung erläutern. Im Vordergrund stehen die Ergebnisse, die aus einer Bedarfsanalyse für den Einsatz von E-Learning in kleinen und mittleren Unternehmen gewonnen wurden. Demnach erwarten KMUs individuell zugeschnittene Angebote und zeitnahe Problemlösungen direkt am Arbeitsplatz. Fortbildungsmaßnahmen müssen zu messbaren Effizienzsteigerungen führen. Am Demonstrator-Projekt "Thingamabob? – Training on the Job" wird Lippmann zeigen, wie die Erfahrungen der Vergangenheit darin bereits berücksichtigt wurden. Aufgabe war es, die Englischkenntnisse der Mitarbeiter beteiligter Unternehmen dahingehend zu erweitern, dass eingehende Telefonate in englischer Sprache sachdienlich entgegengenommen werden konnten.

Die Eingliederung von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt scheitert oft an deren mangelnder Qualifikation. Welchen Beitrag E-Learning-Software für die berufliche Integration dieser Gruppe leisten kann, wird Dr. Elke Raddatz vom Institut für technische Weiterbildung (itw) e. V. in ihrem Vortrag aufzeigen.

Einen anderen Schwerpunkt setzen dagegen die Referenten der FIZ Chemie Berlin. Dr. Kirsten Hantelmann und Richard Huber stellen die Wissensdatenbank „CHEMGAROO“ vor, die weltgrößte homogene Sammlung multimedialer naturwissenschaftlicher Bildungsinhalte für die Chemie. Die E-Learning-Plattform richtet sich sowohl an Studenten als auch an Lehrende und bietet neben dem gesammelten Wissen für eine moderne und zeitgemäße Chemieausbildung auch die Möglichkeit zur Kooperation unter den Nutzern. Passend dazu wird Wolfram Schneider am Beispiel von „CHEMGAROO“ die XML-Datenstrukturen veranschaulichen, die großen naturwissenschaftlichen Wissensdatenbanken zugrunde liegen.

Ebenso wie CHEMGAROO setzt das Hypermedia Learning Object System hylOs konsequent auf den Einsatz von XML. Die rigorose Trennung von Inhalt, so Arne Hildebrand von link-lab, ermöglichen kontextuellen „Content on Demand“. Integriertes Lernen und den Einsatz von offenen Formaten auf Basis von Microsoft-Technologien erläutert Mario Wendt von der Microsoft Deutschland GmbH. Insbesondere wird er darauf eingehen, welche Anwendung beispielsweise OpenXML in Microsofts Learning Gateway findet.

Inhaltlich abgerundet wird das Forum durch die Beiträge renommierter Wissenschaftler. Ralf Moros vom Technischen Institut der Universität Leipzig referiert über ein System zur Fernsteuerung von Laboranlagen via Internet-Browser, das unter anderem in ein online verfügbares Praktikum für Technische Chemie integriert wurde. Prof. Hans-Herwig Atzorn und Birgitta Kinscher von der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin werden aufzeigen, inwiefern E-Learning an Hochschulen als ganzheitliche Entwicklungsaufgabe aufgefasst werden muss und wie sie deren „Zukunftsfähigkeit“ sichern. Der Verbindung von Studienverwaltungssystem und Lernplattform kommt dabei bei der Integration von E-Learning an Hochschulen eine besondere Bedeutung zu. Professor Albrecht Fortenbacher wird dazu eine Lösung an der FHTW Berlin vorstellen, bei der Veranstaltungs- und Belegdaten automatisch vom Studienverwaltungs- und informationssystem HIS LSF nach der Lernplattform Clix Campus übernommen werden. An weiteren Beispielen wird er die Bedeutung von Schnittstellen erläutern, die eine Anbindung von HIS an eine Vielzahl (freier) Lernplattformen ermöglicht.

Die Teilnahme am XML-Wirtschaftsforum E-Learning ist kostenlos. Mehr unter:

http://www.xmltage.de
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Kontakt:
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Rainer Thiem (verantwortlich)
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05.09.2006: