Ralph Giordano

Sarrazins Weckruf

Wofür wird der Bundesbanker bestraft? Querdenker Thilo Sarrazin wird im Bundesbank-Vorstand entmachtet. Müsste man ihm nicht eher dankbar sein? Der Aufschrei der Empörung von Medien und Meinungsmachern in der Bundesrepublik wegen Thilo Sarrazins Interviews hält an. Und offenbar müssen in dieser Gesellschaft missliebige Meinungsäußerungen stets Sanktionen nach sich ziehen. Einige wenige Zitate aus dem 15 großformatige Spalten langen Interview, das der frühere Berliner Finanzsenator, seit einem halben Jahr Mitglied des Vorstandes der Bundesbank, in der Zeitschrift „Lettre International“ gab, sind Anlass für allerhöchste Erregung. Insbesondere die Sätze: „Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate.“ Und: „Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig...

Felicia Langers Antwort auf weitere Anfeindungen

"Das andere Gesicht Israels" Was wäre passiert, wenn Ralph Giordano sein Bundesverdienstkreuz 1. Klasse zurückgegeben hätte? Die Bundesrepublik wäre nicht in ihren Grundfesten erschüttert worden, der Himmel wäre uns nicht auf den Kopf gefallen, die Erde wäre nicht beim Weiterdrehen gestört worden. Es wäre nichts Großartiges passiert. Aber derlei Spekulationen sind nun sowieso überflüssig, denn Ralph Giordano will seine Drohung doch nicht wahr machen. Dies teilte er über einen Gastkommentar in der „Welt“ mit. Er sei zwar immer noch geschockt, kommentiert er gleich in der Überschrift, dass Felicia Langer ebenfalls mit dem Bundesverdienstkreuz bedacht worden sei, „die Überlegung, die eigenen Auszeichnungen zurückzugeben, dieser Impuls aber war falsch und wird hier so öffentlich, wie er bekundet worden war, auch widerrufen.“ „ZERRBILD EINER MENSCHENRECHTSAKTIVISTIN“ Seine weiteren Ausführungen offenbaren eine nahezu...

Hass auf jüdische Menschenrechtlerin

Nachdem die israelische Menschenrechtsanwältin Felicia Langer (79) vergangene Woche vom Bundespräsidenten mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden war, erklärte sie: „Mein Einsatz für die entrechteten Palästinenser und für Frieden mit Gerechtigkeit betont die Universalität der Menschenrechte. Meine Lehre aus dem Holocaust bedeutet Menschlichkeit, Mitleid mit den Opfern und Ablehnung von Unrecht. Ich habe das Leid der Palästinenser und ihre unerträgliche Lage mit eigenen Augen gesehen und mit ihnen gelitten.“ Langer emigrierte 1990, nachdem sie fünf Jahre zuvor mit dem „alternativen Nobelpreis“ ausgezeichnet worden war, nach Deutschland. Sie war in Israel, wo sie sich viele Jahre als Rechtsanwältin für gefolterte Palästinenser eingesetzt hatte, vor Mordkommandos fanatischer Zionisten nicht mehr sicher. Und auch in der Bundesrepublik schlägt ihr Hass entgegen, weil sie auf israelische Menschenrechtsverletzungen aufmerksam...

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