FWF

Verbesserte Ernährung für sehr leichte Frühchen

In der Frühgeborenen-Station des Wiener Allgemeinen Krankenhauses wurden, unterstützt vom Wissenschaftsfonds FWF, zwei Varianten intravenöser Ernährung verglichen. Die Studie konnte bei sehr leichten Babys im Brutkasten keine Verbesserung in Hinblick auf Gallenkomplikationen zeigen, wohl aber reifere Gehirnströme. Komplikationen sind gleichsam täglich Brot in der Neonatologie. Wenn ein Baby viel zu früh auf die Welt kommt, sind seine Organe nicht ausgereift, seine Gesundheit und Körperfunktionen entsprechend fragil. Lungenschwäche, Gehirnblutung, Leber- und Darmprobleme sowie bakterielle Infektionen gehören zu den typischen Krankheitsbildern. Entsprechend alert, nervenstark und einfühlsam muss das medizinische Personal im Dienst sein. Dennoch überstehen heute Frühchen geboren ab der 23. Schwangerschaftswoche die schwierigen Wochen im Brutkasten meist ohne bleibende Schäden. In der Frühgeborenen-Station des Wiener Allgemeinen Krankenhauses...

11.12.2017: | |

Von der Angst zur Annäherung

Eine Salzburger Forschergruppe um die Psychologin Eva Jonas untersucht die neuropsychologischen Mechanismen, die hinter existenziellen Ängsten stecken. Was genau in dem Prozess zwischen Bedrohung und Verteidigung passiert, steht im Fokus einer aktuellen Studie, die vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert wird. Es ist ein interessantes Phänomen: Der Klimawandel wird immer deutlicher, die Bedrohung wächst und eigentlich wäre aktives Handeln gefragt. Tatsächlich legen aber die meisten Menschen Vermeidungsverhalten an den Tag, wenn es um große und existenzielle Bedrohungen geht. “Man weicht dann eher aus und reagiert indirekt”, schildert die Psychologin Eva Jonas. Statt den Lebensstil zu ändern und sich der Situation zu stellen, reagieren viele Menschen mit Unmut auf andere Gruppen. Doch was hilft die Abwertung einer anderen Kultur beim Lösen des Klimawandels? - Nichts, denn das Problem ist nicht gelöst, indem man es unterdrückt oder...

20.11.2017: | | | |

Ein Protein zeigt höhere Brustkrebs-Sterblichkeit

An der Medizinischen Universität Graz wurde, unterstützt vom Wissenschaftsfonds FWF, ein Biomarker für Brustkrebs mit schlechten Heilungschancen gefunden und gleich zwei praktikable Nachweismethoden für Gewebeproben entwickelt. Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen weltweit. In Österreich erkranken knapp 5.500 Frauen jährlich an dieser Krebsart und 1.500 sterben trotz Früherkennung daran. Wenn ein Knoten in der Brust aufgespürt wird, ist eine Biopsie der nächste Schritt in der klinischen Praxis. Gegen die bangen Stunden bei den betroffenen Frauen gibt es kein Rezept. Die Gewebeprobe gibt weitere Hinweise für Diagnose und Behandlung. Wenn der Brusttumor bösartig ist, wird gleich der Subtyp mitbestimmt. Je nach Tumor-Subtyp kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden infrage. "Mit der Patientin wird nach der Analyse im interdisziplinären Tumor-Board besprochen, welche Therapien zur Verfügung stehen und, wenn gewünscht,...

Ein neuer Blick auf das Leben im arktischen Meer

Die Wiener Biologin Renate Degen arbeitet daran, erstmalig ein genaues Bild der Biologie des Meeresbodens der Arktis zu erstellen. Mit Unterstützung des FWF führt sie dazu die Daten internationaler Forschungsgruppen in einem neuen Modell zusammen. Die Arktis ist einer der faszinierendsten und am wenigsten erforschten Lebensräume der Erde. Ihre Größe und ihre Unwirtlichkeit erschweren jede Bemühung, das Ökosystem vollständig abzubilden. Ein genaueres Verständnis wäre wünschenswert: Die Arktis hat große Bedeutung für das Klima des Planeten und für den Wirtschaftszweig Fischerei, insbesondere seit sich durch das Abschmelzen...

Sprachenstreit im Trommelfeuer

Elf Regimentssprachen und unzählige Dialekte: Die Armee der Habsburgermonarchie war ein Sprach-Babylon. Die Historikerin Tamara Scheer untersuchte in einem vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekt, wie Kaiser, Armee, Soldaten und Heeresbürokratie mit der Vielsprachigkeit umgingen. Ihr Resümee: Phantasievoll und flexibel. Wer Deutsch spricht, steht loyal zu Österreich. Das klingt vertraut. Und ist doch alt. Mehr als 100 Jahre alt, um genau zu sein. “Mit dem Beginn des Krieges 1914 werden Sprachen und ihre Sprecher in loyal und illoyal eingeteilt”, schildert Tamara Scheer. Die Wiener Historikerin untersuchte im Rahmen...

Bessere Einspritzdüsen für Dieselfahrzeuge

Um moderne Dieselfahrzeuge energieeffizient und sauber zu machen, braucht es unter anderem präzise steuerbare Einspritzdüsen, die mit Piezo-Kristallen arbeiten. Wie diese Kristalle im Detail funktionieren, war bisher nicht restlos geklärt. Eine Forschergruppe aus Leoben hat es nun in einem vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Projekt geschafft, diese Technologie verlässlicher und effizienter zu machen. Das ist auch für medizinische Anwendungen oder Energy Harvesting interessant. Dieselfahrzeuge stehen derzeit wegen ihres Abgases unter heftiger Kritik. Stickoxide und Ruß trüben das verbreitete Bild des "sauberen" Dieselmotors....

Wiener Schimpfkultur: Seavas, Wappler!

Die Germanistin Oksana Havryliv untersucht mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF das Phänomen des Schimpfens bei den Wienerinnen und Wienern. Geschimpft und geflucht wird vor allem, um sich abzureagieren, quer durch alle Schichten und in jedem Alter. Erstmals hat die Wissenschafterin auch die Wahrnehmung der Betroffenen abgefragt. Auffahren, schneiden, drängeln, ausbremsen. – Im Straßenverkehr gibt es täglich Situationen, die unseren Unmut erregen. Um dem Ärger Luft zu machen, hilft schimpfen und das fällt umso leichter, wenn man alleine im Auto sitzt. "Verbale Aggression kommt beim Autofahren tatsächlich am häufigsten...

Absichtslose Ästhetik

Konrad Frey war ein Pionier. Er hat datenbasiert und wissenschaftsgetrieben Solarhäuser geplant und gebaut. Bekannt sind er und sein Werk nur wenigen. Das soll ein vom Wissenschaftsfonds FWF unterstütztes Projekt des Architekturtheoretikers Anselm Wagner ändern. "Die Architektur Konrad Freys zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihre Form aus der Funktion heraus entwickelt", sagt der Grazer Kunsthistoriker und Architekturtheoretiker Anselm Wagner. Die Arbeit des 1934 in Wien geborenen und später in Graz und London tätigen Architekten zeichnet sich durch noch mehr aus –, sie ist Sonnenhausarchitektur im besten Sinne des Wortes....

Vom Spektakel zur Traumabewältigung

Voodoo-Rituale sind mehr als nur Show. Sie erfüllen wichtige soziale und therapeutische Funktionen, wie Yvonne Schaffler mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF belegte. Die Kultur- und Sozialanthropologin erforschte Praktiken von Besessenheit in der Karibik. Voodoo bedeutet Gott oder Geist. – Im dominikanischen Voodoo spricht man von "misterios". Besessenheit durch derartige Wesen ist die Essenz der Voodoo-Religion. Angeheizt durch Hollywood-Klischees werden damit geheimnisvolle Riten und schaurige Geschichten verbunden. Doch das Konzept, von Geistern besessen zu sein, gibt es in vielen Religionen und Varianten bis heute....

Viele Proteine müssen laufen, um Fett zu aktivieren

Wer macht was und wo, wenn die Fettspeicher im Körper aktiviert werden? Die Biochemikerin Ruth Birner-Grünberger untersucht mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF das komplexe Zusammenspiel der Aktivierung und Regulation der Lipolyse und liefert damit die Basis für neue Therapieansätze bei Krankheiten wie Diabetes oder Arteriosklerose. Jeder Marathonläufer erreicht diesen Punkt: Nach dem schnellen Energielieferanten Glukose (aus Kohlenhydraten) fängt der Körper mit der Fettverbrennung an, um Energie zur Verfügung zu stellen. Wer sich ausdauernd und bei niedrigem Puls bewegt, setzt nach etwa 30 Minuten die Lipolyse...

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