Die Verletzung des natürlichen Ichs durch die Standeskultur
Pressetext verfasst von WOLHA am Sa, 2023-11-04 21:01.Seit ihrem Anfang vor ca. 5000 Jahren organisiert sich die Standeskultur durch eine Militärmaschine, die im Lauf der Geschichte durch eine Wirtschaftsmaschine und durch eine bürokratische Maschine ergänzt wurde. Dies bedeutet bis heute für die meisten Menschen, die innerhalb einer dieser Kulturmaschinen tätig sind, dass sie ihr natürliches Ich weitestgehend aufgeben müssen, damit die autoritären Befehle reibungslos von Oben nach Unten durchgereicht werden können und die Kulturmaschinen funktionieren. Die Standeskultur kann daher gar nicht anders, als den natürlichen Eigenwillen bzw. das natürliche Ich des Menschen auf eine chronische Weise zu schwächen. Dies ist der ungenannte Preis, den auch heute jeder Mensch für sein Leben innerhalb der Standeskultur bezahlt.
Der „einfache“ Mensch kommt nicht selten dahin, sein ständig verletztes und dadurch überempfindlich werdendes natürliches Ich nicht mehr zu ertragen, so dass er eine masochistische Selbstdisziplin und Selbstdiktatur in die Ausbildung bringt, um von sich aus das natürliche Ich zu unterdrücken und ins Unterbewusstsein zu verdrängen. Um dennoch überleben zu können, überlagert der Kulturmensch seit jeher sein natürliches Ich durch ein künstliches, an die Kultur angepasstes Ich und organisiert sich dadurch auf eine übernatürliche Weise.
Dies bedeutet für den heutigen Menschen, dass er ein künstliches egozentrisches Ich in die Umsetzung bringt, da der „liberale“ Kapitalismus auf ein solches Ich angewiesen ist, um sich beständig aufrechterhalten zu können. Diese unnatürliche kulturelle Organisationslösung scheint oberflächlich gesehen zu funktionieren, die zwischenmenschlichen Beziehungen werden jedoch dadurch derart unharmonisch, manipulativ und sado-masochistisch, dass wir von einer symptomatischen destruktiven Beziehungskultur sprechen können. Dies gilt sowohl für die Beziehung des Kulturmenschen zu sich selbst als auch für die Beziehungen zu seinen Verwandten und Bekannten. Der Mensch kann daher sein natürliches eingeborenes Ich nicht dauerhaft verdrängen und erwarten, dass sein Beziehungsleben in der Standeskultur harmonisch verläuft, da das dadurch ständig missachtete Ich psychische Erkrankungen entwickelt und das künstliche Ich unnatürliche Verhaltensweisen generiert. Dadurch neigen die Betroffenen unter anderem dazu, auf das Fehlverhalten anderer Menschen übertrieben nervös zu reagieren. Eine solche Anfälligkeit zur Überreaktion ist auch heute in der Kultur weit verbreitet und führt mitunter dazu, dass viele Menschen ihr Denken, Fühlen und Handeln in einer extremistischen Weise polarisieren. Eine sehr brisante extremistische Polarisierung finden wir dabei in der „manisch-depressiven Wechselpolarität“, die für die Betroffenen bedeutet, dass sie die natürliche Mitte des Lebens über einen längeren Zeitraum nicht mehr finden und in dieser Zeit relativ unfähig bleiben, ein ausgewogenes natürliches Denken, Fühlen und Handeln zu generieren.
Diese Symptome machen deutlich, dass die Konstitution und die Organisation einer Standeskultur für die menschliche Natur inakzeptabel sind und den Menschen krank machen. In den letzten 5000 Jahren der Kulturgeschichte hat dies immer wieder dahin geführt, dass die jeweilige Standeskultur ihr Ende entweder durch eine Manie (Größenwahn, Krieg, extremistische Gewalt) oder durch eine Depression (Gleichgültigkeit, Unverantwortlichkeit, Nihilismus) gefunden hat. Es wird daher Zeit, dass der Mensch nicht nur in technischer, sondern auch in biologischer Hinsicht ein kluges Wesen wird und die ständige Unterdrückung seines natürlichen Ichs innerhalb seiner Kultur nicht länger akzeptiert.
Die Standeskultur wird seit 5000 Jahren durch eine zentralisierte Autorität auf eine absolutistische Weise von Oben nach Unten diktiert. Wie die ethnologischen Forschungen im 18. und 19. Jahrhundert festgestellt haben, ist die natürliche Organisation des Menschen jedoch eine Demokratie, die sich durch eine Legitimationslinie von Unten nach Oben kennzeichnet und wie ein Wald einen lebendigen Organismus zur Ausbildung bringt. Was wir heute stattdessen vorfinden, ist ein diktatorisches Staatswesen, das durch eine Armee von Beamten eine absolutistische und beständige Macht über alle Menschen der Kultur aufrecht erhält. Dabei wird das natürliche Ich des Menschen beständig manipuliert, erniedrigt, geschwächt und verletzt. Experimente in den 60er Jahren haben gezeigt, dass diese „Kulturpolitik“ eine Quote von ca. 65 % autoritätshörigen Menschen in der Kultur erzeugt. Dies bedeutet nichts anderes, als dass die Betroffenen von den „Herrenmenschen“ der Kultur ideologisch und emotional abhängig werden, so dass die Autoritäten und Experten in einem fortgeschrittenen Stadium der Hörigkeit für die Betroffenen alles regeln müssen. Wir wissen heute durch die Geschichtsforschung, wohin diese Art der Ich-losen Hörigkeit führt: In eine Diktatur, in der sich für alle schließlich sowohl die soziale als auch die materielle Lebensversicherung auflöst und ein kulturinterner Terror seinen Anfang nimmt, der schließlich so bodenlos wird, dass daraus viele abscheuliche, völlig unmenschliche Verhaltensweisen entstehen.
Wir können heute durchaus ermessen, dass eine weitere solche bodenlose Diktatur auf einer globalen Ebene durch die Wirksamkeit der heutigen Technik derartige Schäden an der menschlichen Natur anrichten wird, dass eine Erholung davon eine äußerst schwierige Angelegenheit wird. Es wird daher Zeit, dass der Mensch seinen kulturellen Wahnsinn beendet und sich auf eine von der Ethnologie hinreichend bestätigte natürliche Selbstorganisation des Menschen besinnt. Erst dann hört der Mensch auf, sein natürliches Ich in einer regelrechten Weise zu verletzen und einen asozialen und widernatürlichen Teufelskreis zu kultivieren, der zwangsläufig in der Degeneration endet.
Eine weiterführende Beschäftigung mit der Thematik des Artikels ermöglichen die Bücher „Die Befreiung von der Standeskultur“ und „Gott ist nicht tot – Gott ist ein Narzisst“. Sie finden die Inhaltsangabe und einige Leseauszüge auf den Internetseiten: www.die-befreiung-von-der-standeskultur.de und www.gott-ist-nicht-tot-gott-ist-ein-narzisst.de
Wolfgang Hauke
Wolfgang Hauke
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