Die Befreiung aus der gegenwärtigen Kulturkrise

Mittlerweile ist die Feststellung ein Allgemeingut geworden, dass viele der heutigen Kulturmenschen unter psychischen Störungen oder Erkrankungen leiden. Oftmals werden diese Erkrankungen durch den Begriff „Macken“ in ihrer Bedeutung verharmlost. Wie sehr diese „Macken“ tatsächlich das kulturelle Alltagsleben beeinflussen, zeigt die immer deutlicher werdende Degeneration der empathischen Sozialbeziehungen innerhalb der Kultur.

Dies wird sich erst dann ändern, wenn der Mensch vor allem die narzisstische Verhaltenserkrankung und das dadurch entstehende Phänomen des sogenannten hochsensiblen Menschen als ernsthafte menschliche Verhaltenserkrankungen begreift, die wir als eine besondere Form der sadistischen oder masochistischen Erkrankung erachten können. Der narzisstische und der hochsensible, im Außen fixierte und meist zu einem phobischen Verhalten neigende Mensch, kennzeichnen sich vor allem dadurch, dass sie weniger eine körperliche, sondern vielmehr eine ideologische und emotionale Gewalt in ihren Beziehungen kultivieren.

Bereits die frühen Religionsstifter haben eine solche narzisstische Gewalt durch unerträgliche ideologische und religiöse Vorstellungen von einem tyrannischen Götterhimmel produziert und damit erstmals eine übernatürliche Furcht und ein krankhaftes Schuldgefühl im Menschen erzeugt. Daran hat sich bis heute nichts geändert, da der Mensch die widernatürliche Konstitution der frühen Standeskulturen bislang nicht korrigiert hat. Dadurch ist im 17. Jahrhundert auf der Grundlage der traditionellen Kulturkonstitution ein narzisstischer bzw. ein psychopathischer Staatsapparat entstanden, der mit seinem diktatorischen Gewaltmonopol zwangsläufig psychisch gestörte Bürger erzeugt. Durch einen absolutistischen Staatsapparat, der die Konstitution der Standeskultur in einer unbedingten Weise aufrecht erhält, kann der Mensch seine natürlichen Fähigkeiten für eine besondere Freiheit und für eine besondere soziale Selbstorganisation nicht mehr verwirklichen. Die fortschrittliche Intensivierung und Zentralisierung der Staatsmacht bringt daher nicht nur die Natur der Erde, sondern auch die menschliche Natur langsam aber sicher an ihre Grenzen. Von dieser Krisenentwicklung sind heute alle Menschen auf der Welt gleichermaßen betroffen, da sich der narzisstische Einfluss der wenigen „Herrenmenschen“ durch die modernen Medien auf die ganze Welt ausgedehnt hat und einen besonderen Teufelskreis einer zunehmend sich zentralisierenden totalitären Machtkonstellation in der Kultur erzeugt, die für den Menschen zwangsläufig eine ganzheitliche Selbstvergiftung mit sich bringt. Der „positivistische“ Mensch, der sich heute für diese Entwicklung professionell blind stellt, begreift bis zur Stunde nicht, dass er dadurch nicht nur die natürlichen Systeme der Erde, sondern auch die kulturellen Systeme immer mehr an ihre Belastungsgrenzen bringt. Schreitet diese Entwicklung weiter voran, dann kippen auch die Kultursysteme ab einem bestimmten Punkt der Überlastung und ziehen ein apokalyptisches Organisationschaos nach sich.

Der Mensch wird seine Gesellschaften und einen großen Teil der Natur der Erde in den nächsten 10 bis 20 Jahren zerstören, wenn er seinen heutigen „liberalisierten“ Narzissmus nicht unwirksam macht und weiterhin psychische Störungen des Menschen am laufenden Band produziert. Der Mensch hat nur dann eine Chance zu überleben, wenn er seine besondere soziale Natur auf eine angemessene Weise respektiert und der absolutistischen Kulturkonstitution der traditionellen Standeskultur eine bio-logische Absage erteilt. Nur wenn der Mensch sein traditionelles sadistisches Streben nach einer absolutistischen Macht über andere Menschen und sein masochistisches Streben nach einer absolutistischen Macht über sich selbst durch ein empathisches sozial-symbiotisches Verhalten ersetzt, kann er sich auch innerhalb einer komplexen Kultur auf eine biologisch zurechnungsfähige Weise organisieren.

Der Mensch lebt heute völlig an der Tatsache vorbei, dass es jeweils die Exekutive bzw. das Heer der Beamten ist, das das Alltagsgeschehen bestimmt und organisiert. Die Beamten werden jedoch nicht gewählt und können daher in einer ungeprüften Weise eine übernatürliche absolutistische bzw. eine sadistische oder narzisstische Macht über den einfachen Bürger erreichen, die mitunter zu den schlimmsten Erfahrungen führt, die ein Mensch überhaupt machen kann. Wir sprechen hier nicht nur von vergangenen Nazi-Greueln, sondern von den grundsätzlichen Erfahrungen einer bodenlosen politischen Ohnmacht, die Franz Kafka in seinen Büchern gut beschrieben hat. Da der heutige Mensch keinerlei Einfluss auf das Verhalten der Beamten ausüben kann, bleib er notwendig den Beamten in einer grundsätzlichen Weise relativ einseitig ausgeliefert.

Außer den politischen Wahlen eines Bundestages ist es daher notwendig, dass der Bürger für die Regulierung der Exekutive eine demokratische Einflussnahme einfordert. Eine solche Organisation stärkt die Psyche des „einfachen“ Menschen notwendig enorm und führt absehbar zu spontanen Heilungen von nervösen Störungen und übernatürlichen Ängsten. Dies kann der Mensch dadurch erreichen, dass sich die Organisation der Exekutive nach den wissenschaftlichen Feststellungen der modernen Systemforschung ausrichtet, so dass die Exekutive nicht länger hierarchisch, sondern heterarchisch organisiert wird. Für die Kulturorganisation würde dies bedeuten, dass die jeweiligen Bürger eines Dorfes oder einer Stadt ihre Beamten mit Hilfe des Internets direkt wählen. Dadurch entsteht eine natürliche politische Legitimationslinie von unten nach oben. Damit diese Legitimation im Alltag greifen kann, würde die örtliche Beamtenschaft ihren Organisationsbereich relativ autark regulieren und auf eine kreative Weise die jeweiligen besonderen Bedürfnisse der eigenen Bürgerschaft berücksichtigen. Nur auf diese Weise kann der Bürger durch seine natürliche Verbundenheit mit den Beamten einen spürbaren Einfluss auf die örtliche Selbstverwaltung nehmen.

Innerhalb einer natürlichen Selbstorganisation regulieren sich alle Organisationsebenen eines Systems auf eine relativ autarke Weise und können dadurch Überflüssiges und Abfall genauso selbständig entsorgen, wie sie sinnvolle Organisationsmaßnahmen einsetzen und verwirklichen können. Damit sich eine solche Organisation durch eine Legitimation von unten auf die gesamte Kulturorganisation übertragen kann, wählen die Verwaltungsbeamten der Dörfer und Städte unter sich die Kreisbeamten, die Kreisbeamten unter sich die Landesbeamten und die Landesbeamten unter sich die Bundesbeamten. Innerhalb der dadurch entstehenden nahtlosen Legitimationslinie von unten nach oben bleibt die jeweils untere Organisationsebene maßgeblich für die Selbstorganisation der verschiedenen Ebenen. Dadurch wird der Beamte naturgemäß zu einem Volksdiener und nicht zu einem Staatsdiener eines grundsätzlich fragwürdigen, diktatorischen und zur Tyrannei neigenden Staatsapparates. Sobald der Beamte zu einem Volksdiener wird, lässt sich innerhalb einer Gesellschaft eine diktatorische und tyrannische Kulturentwicklung weitestgehend ausschließen. Jeder, der diese Bio-Logik nachvollziehen kann, kann auch besser begreifen, was eine strukturelle Gewalt im Alltag bedeutet und welch eine psychische Erleichterung daher eine Demokratie von unten mit sich bringt.

Eine natürliche heterarchische Organisation setzt ein ungeschriebenes Gesetz in Form eines Tabus für jedwedes sadistische und masochistische Denken, Fühlen und Verhalten des Menschen voraus. Wir wissen durch die Experimente von Stanley Milgram und anderen Wissenschaftlern der 60er Jahre, dass mehr als 65 % der modernen Kulturmenschen eine absolutistische Hörigkeit gegenüber den Kulturautoritäten ausbilden. Dies hat zur Folge, dass die meisten heutigen Kulturmenschen aus einer krankhaften psychischen Verfassung heraus nach einer kulturellen Diktatur bzw. nach einer Scheindemokratie verlangen. Dadurch blockiert der Mensch zwangsläufig auf eine tragische Weise eine biologische Demokratie von unten.

Sobald der Mensch daher alle narzisstischen Agitationen in der Kultur und die Folgen daraus ernst nimmt, ein ungeschriebenes Gesetz in Form eines Tabus für jedwedes sadistische und masochistische Verhalten generiert und eine Demokratie „von unten“ in die Umsetzung bringt, kann er nicht nur die gegenwärtige Kulturkrise überwinden, sondern auch die Grundpfeiler für eine nachhaltige biologische Gesellschaftsorganisation setzen. Dies bedeutet notwendig auch das Ende der gegenwärtigen kulturellen Bio-Idiotie und Sozio-Idiotie, die die Kultur langsam aber sicher in ein digitales Hochsicherheitsgefängnis und in ein „liberal-parasitäres Arbeitskonzentrationslager verwandelt. Sobald der Mensch zudem damit aufhört, auf einen neuen Sündenbock zu hoffen, den man an irgendein Kreuz nageln kann und der die Wirkungen aller gegenwärtigen Kultursünden wie von Zauberhand aufhebt, kann er wieder zu einem natürlichen Menschen werden, der sich nicht länger irgendwelche Lügenmärchen über Gott und die Welt erzählen lässt und sein „Schicksal“ selbst in die Hand nimmt.

Eine weiterführende Beschäftigung mit dieser Thematik ermöglichen die Bücher: Die Befreiung von der Standeskultur – durch den natürlichen dritten Weg" und „Gott ist nicht tot! Gott ist ein Narzisst!“. Ein Inhaltsverzeichnis und einen Leseauszug finden Sie jeweils auf den Internetseiten: www.die-befreiung-von-der-standeskulutr.de und www.gott-ist-nicht-tot-gott-ist-ein-narzisst.de

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Friedensforscher und Autor
Wolfgang Hauke
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