Stefan Kühn: Aktienmärkte und Stagflation (Teil 2) - Notenbanken in der Zwickmühle

Unterschiedliche Szenarien der Marktentwicklung möglich!
Notenbanker in der Zwickmühle!

Schon an unserem einfachen Modell (siehe Teil 1 dieses Themenbeitrags) lässt sich erkennen: die Notenbanker sind in einer schwierigen Position! Je stärker die Inflation anzieht, desto gefährlicher ist es, die heutige lockere Geldpolitik fortzusetzen: die Inflationserwartungen steigen! Zinserhöhungen sind dann angesagt, um die Glaubwürdigkeit zu verteidigen. Zinserhöhungen aber waren in der Vergangenheit fast immer Vorläufer einer Rezession und von Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten. Heute ist die Gefahr besonders hoch, da die Märkte verwöhnt sind und allergisch auf den Liquiditätsentzug reagieren könnten (wir haben berichtet!)! Für die EZB ist die gegenwärtige Situation besonders heikel, da sie ja in großem Maße Staatsanleihen der EU-Problemländer kauft, die sich ganz gut mit dieser Unterstützung arrangiert haben!', fasst Finanzprofi Stefan Kühn von der Musical and More AG, Duisburg , die Lage kritisch zusammen.

Welche Szenarien sind möglich?

‚Vor diesem Hintergrund haben wir 5 Szenarien entwickelt. Vorab können wir sagen, dass wir in 4 von 5 Szenarien eine (Bewertungs-)Korrektur erwarten, bevor wieder eine Kurserholung einsetzen kann! Diese Korrektur kann durch die richtige Strategie und Sektorenauswahl gedämpft werden (wir werden berichten!).

Szenario 1: Die Inflation ist vorübergehend!

Eine vorübergehende Inflation wäre das beste Szenario. Zwar schwächt sich die Wirtschaft ab, aber da sowohl Inflationserwartungen und Risikoprämie sinken, können Notenbanken mit ihrer relativ expansiven Geldpolitik fortfahren. Die Party geht weiter!

Szenario 2: Die Inflation bleibt hoch oder steigt weiter!

Eine hoch bleibende oder sogar steigende Inflation würde den Ruf nach einer Verschärfung der Geldpolitik laut werden lassen. Die Notenbanken müssten mit Fingerspitzengefühl restriktiver werden, ohne dass die Spannungen im Finanz- und Schuldensystem zunehmen. Allerdings kommt es hier auch auf den Inflationstreiber an: steigende Energiepreise infolge technisch bedingter Kapazitätsengpässe kann man mit Zinserhöhungen nicht korrigieren. Es sei denn, man reduziert die Nachfrage - sprich: das Wirtschaftswachstum wird gebremst! Nach einer Kurskorrektur wird sich der Markt dann wieder erholen.

Szenario 3: Die Inflation steigt weiter infolge von Zweitrundeneffekten!

Sehr schlecht wäre eine ansteigende Inflation infolge von Zweitrundeneffekten, sprich einer Lohn-Preis-Spirale. Um ihre geldpolitische Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren, müssten die Notenbanken handeln, bevor sich die Inflation im System festsetzt. Eine solche ‚sanfte Landung' ist allerdings in der Vergangenheit selten gelungen. Typischerweise kommt es zu einer Rezession, die ihrerseits allerdings zum Rückgang der Inflation führt. In diesem Falle kommt es zuerst zu einer wahrscheinlich deutlichen Kurskorrektur, dann wegen der einsetzenden expansiven Geldpolitik wieder zu einem Kursanstieg!

Szenario 4: Wir erleben eine ‚strukturell' höhere Inflation!

Zum Thema ‚strukturell höherer Inflation' ist unter Experten eine lebhafte Debatte ausgebrochen - wir werden hier noch detailliert berichten! Die Annahme, dass wir in eine Phase strukturell steigender resp. hoher Inflation eintreten, orientiert sich an folgenden ‚säkularen' (= sehr lange dauernden) Faktoren: Verteuerung der Arbeit infolge Eintritts der ‚Baby Boomer' ins Pensionsalter (industrialisierte Länder, aber auch besonders ausgeprägt in China), Mangel an Fachkräften, Kosten der Klimaneutralität, Verknappung und Verteuerung der Energie (steigende CO2-Angabe), Überdenken der globalen Lieferketten, etc. Diese Faktoren haben gemeinsam, sie kennen eigentlich nur 1 Richtung: nach oben! Für die Aktienmärkte bedeutet dieses Szenario 1. eine Bewertungskorrektur und 2. tiefere KGVs in der Zukunft! Dies ist das ungünstigste Szenario und würde Performance der Aktienmärkte auf lange Zeit nachteilig beeinflussen.

Szenario 5: Eine globale Finanzkrise schlägt zu!

Nicht vergessen werden darf, dass sich ein unerwartetes Ereignis entfalten könnte: zum Beispiel eine globale Finanzkrise! Hier haben wir 2 Situationen ‚auf dem Radar': 1. die Zahlungsunfähigkeit der USA (die gefundene Lösung sieht nur einen temporären Aufschub vor, aber keine tragfähige, konsensuale Lösung im Kongress) und 2. die Gefahr, dass der chinesische Immobiliensektor eine ‚Kernschmelze' erlebt. Vor allem danach Evergrande bereits der 2. (wenn auch deutlich kleinere) Bauträger, Fantasia Group, in Zahlungsverzug geraten ist! Das deutet daraufhin, dass die von der chinesischen Regierung gewollte Bremsung der Spekulationsblase im Immobiliensektor in vollem Gange ist, aber auch Opfer fordern wird. Auch das ist gewollt, muss aber kontrolliert erfolgen. (Wir haben berichtet!). Aufgrund der Verschachtelungen chinesischer Konzerne kann da schon noch was ‚verrutschen' und zum systemischen Risiko werden. Das hätte aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung Chinas für die Weltwirtschaft deutliche Auswirkungen! Nach einer initialen Schrecksekunde würden die Notenbanken das Finanzsystem dann wieder massiv fluten.

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Stefan Kühn ist Ökonom; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. Er vertritt die These, dass es sich bei makroökonomischen keynesianischen und neu-keynesianischen Modellen meistens um vollständig interdependente ökonomische Systeme handelt, die nicht rekursiv, sondern nur simultan gelöst werden können. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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