Gottschalk: „Sagst du Wirecard, fällt im sechsten Satz Österreich“

Unzensuriert traf den Vorsitzenden des Wirecard-U-Ausschusses im deutschen Bundestag, Kay Gottschalk, zu einem aufschlussreichen Gespräch in Wien. Der Finanzpolitiker der Alternative für Deutschland ist der erste AfD-Abgeordnete, der zum Chef eines U-Ausschusses gewählt wurde, und das in einer geheimen Wahl. Es wird vermutet, dass neben den Abgeordneten der AfD auch jene der CDU und zwei der SPD ihn gewählt haben. Womit die Roten von ihrer Praxis abgewichen wären, die AfD im Parlament konsequent zu isolieren.

Verstrickungen mit Österreich
Gleich zu Beginn des Interviews kommt man ins Staunen. Gottschalk sei deshalb in Wien, um mit der FPÖ die Verstrickungen mit Österreich im Wirecard-Skandal zu beleuchten. Gottschalk sagt: Sagst du Wirecard, fällt im sechsten Satz Österreich. Aus jeder Schachtel, die du aufgemacht hast, kam Österreich heraus.

Wirecard-Vorstand im “Think-Tank” von Kurz
Nicht nur Österreich komme aus dieser Schachtel heraus, sondern vor allem die ÖVP. Noch allen gut in Erinnerung sind die Aufnahmen bei einem Botschaftsempfang in Moskau, wo der damalige Innenminister und heutige Nationalratspräsident der ÖVP, Wolfgang Sobotka, neben dem mittlerweile untergetauchten ehemaligen Wirecard-Vorstand Jan Marsalek saß. Unzensuriert berichtete. Der schwarze Faden zu Wirecard zieht sich weiter, weiß man, dass Wirecard-Vorstandsvorsitzender Markus Braun bis zu seiner Verhaftung im so genannten „Think-Tank“ – einer Art Denkfabrik – des ÖVP-Bundeskanzlers Sebastian Kurz saß.

Marsalek und Braun – zwei Männer mit guten Kontakten zur ÖVP. Zwei Köpfe aber auch, die für einen 20-Milliarden-Euro-Schaden von deutschen und internationalen Anlegern verantwortlich sein sollen. Und zwei Personen, um die sich der Wirecard-U-Ausschuss in der Bundesrepublik dreht.

Geplante Söldner-Armee in Libyen
Ausschuss-Vorsitzender Gottschalk erzählt Unglaubliches. Marsalek habe in Libyen eine 15.000 Mann starke Söldner-Armee aufbauen wollen. Und zwar mit Hilfe von zwei Mitarbeitern im österreichischen Innenministerium. Vier Zementwerke, die Marsalek in Libyen aus einer Insolvenz heraus gekauft habe und die immer noch in seinem Besitz seien, sollten – so Gottschalk – wohl als Stützpunkte für diese geplante Söldner-Truppe dienen.

Politische Brisanz
Gottschalk erkennt darin eine politische Brisanz. Er meint: Wer die Südgrenze Libyens im Griff hat, beherrscht die politische Lufthoheit über Europa. Je nachdem, ob man die Grenze geschlossen hält oder öffnet, kann man die politische Lage beeinflussen.

Julian H. bezichtigte Kurz der Kokserei
Auf die Aussage des so genannten „Ibiza-Detektivs“ Julian H., der im Wirecard-U-Ausschuss ÖVP-Kanzler Kurz der Kokserei bei einem Promi-Wirt bezichtigte (wir berichteten), wollte Gottschalk nicht näher eingehen. Bei Julian H. fiel ihm auf, dass er „sehr ängstlich“ gewesen sei und mit „guten Kontakten prahlte“.

Verbindungen zum “Ibiza-Video”

Laut Gottschalk könnte es durchaus Verbindungen zwischen Wirecard und „Ibiza“ geben, die man jetzt herausarbeiten müsse. Er würde auch nicht ausschließen wollen, dass von Wirecard Geld für die „Ibiza-Video“-Finanzierung geflossen sei.

Wahrheitspflicht auch in Deutschland

Zum Schluss des Gesprächs überführt Gottschalk den österreichischen Nationalratspräsidenten Sobotka noch der Unwahrheit. Dieser hatte ja auf Puls4 behauptet, dass es in den deutschen U-Ausschüssen keine Wahrheitspflicht gebe und dass er diese auch in Österreich abschaffen wolle. Dazu sagte Gottschalk:

Ich schicke ihm gerne das Gesetz mit Kommentierung. Selbstverständlich gibt es die Wahrheitspflicht. Sie ist sogar strafbewährt und kann mit Gefängnis belegt werden.

Anmerkung der Redaktion Unzensuriert: Die genannten Fakten im Video-Interview sind Wahrnehmungen des Herrn Gottschalk aus dem Untersuchungsausschuss. Für alle genannten Personen gilt die Unschuldsvermutung!

Quelle: unzensuriert


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