Wird Kurz bald heiraten? Die neuesten Gerüchte sind laut kolportierten Veranstaltern offenbar eine Ente. Ein Rückblick auf Zufälle. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Montag in der ZIB 2: „Ab Juli dürfen wir wieder heiraten“. Nicht einmal 48 Stunden später, und schon sind Hochzeiten wieder in aller Munde.

Laut „Kleine Zeitung“ seien zunächst Gerüchte rund um eine mögliche Hochzeit des Bundeskanzlers in der Steiermark im Umlauf gewesen. Ausgangspunkt war ein Artikel des „Klipp-Magazins“, das eine Kanzler-Sommerhochzeit bereits als fix verkündete. Als das Magazin und die „Kleine Zeitung“ nachfragten, erhielten sie von den kolportierten Veranstaltern allerdings ein Dementi. Keine Hochzeit geplant, es handelt sich demnach um reine Gerüchte.

Gerüchte immer, wenn es brennt?
Der Zeitpunkt der Gerüchte dürfte dem Kanzler jedenfalls nicht ungelegen kommen. Gegen Kurz laufen Ermittlungen wegen einer mutmaßlichen Falschaussage vor dem Untersuchungsausschuss, der Strafrahmen beträgt bis zu drei Jahre Haft. Für Kurz gilt die Unschuldsvermutung. Zahlreiche Umfragen zeigen mittlerweile, dass es eine eindeutige Mehrheit in der Bevölkerung gibt, die bei möglicher Anklage gegen ihn den Rücktritt will.

Erst im April gab der Bundeskanzler der „Heute“-Zeitung ein Interview. Zu seinem 10-jährigen Jubiläum in der Politik streute Kurz selbst Hochzeitsgerüchte. „Also Kinder und Hochzeit? Sebastian Kurz deutlich: ´Ja, das hoffe ich doch.´“ Auch zu dieser Zeit stand der Kanzler bereits schwer unter Beschuss. Grund: damals neu aufgekommene Schmid-Chats. Sein Image erlitt Kratzer, deutsche Medien kritisierten ihn scharf. Kurz’ verkaufter Erfolg „er habe für zusätzliche Impfdosen“ gesorgt (und nicht die EU) fand zudem wenig Gegenliebe in Reihen der EU. In derselben Woche, in der der Kanzler seine eigenen Hochzeitspläne streute, bekam Kurz übrigens den von Experten als fragwürdig bezeichneten „Freiheitspreis der Medien“ eines deutschen Kleinverlags verliehen.

Medienlandschaft heiß auf Kanzler-Baby
Und auch im letzten Jahr hatte der Kanzler selbst Hochzeits- und Babygerüchte gestreut. Beim Ö3-“Frühstück bei mir” im Mai 2020 – im Angesicht seiner WKStA-Attacken und der nahenden U-Ausschuss-Befragung – hatte Kurz über Heiratspläne mit seiner Lebenspartnerin Susanne Thier gesprochen. Über die Kanzler-Gattin weiß man kaum etwas. Thier ist jedenfalls im Finanzministerium tätig, soll laut Kurz „normalerweise tagespolitische Debatten nicht“ verfolgen (“Krone-Interview). Im Zuge der Vorwürfe sei aber sogar sie mit eingestiegen und habe gesagt, “das dürfe man sich nicht gefallen lassen”.

Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl hatte ihn im Früchstücks-Interview vom letzten Jahr auch mit alten Zitaten konfrontiert. So habe der Kanzler 2017 noch gesagt: “Ich fühle mich zu jung für Kinder”. 2019 dann schließlich: “Der Zeitpunkt rückt näher.” 2020 folgte: “Ich bleibe dabei, was ich im letzten Jahr gesagt habe.” Die „Heute“ jubelte: “Der Zeitpunkt für ein Kanzler-Baby rückt näher!“

Kurz’ Umfragewerte, die in den zwei Monaten davor noch bei fast 48 Prozent lagen und fast an einer absoluten Mehrheit kratzten, sind mittlerweile regelrecht eingebrochen. Da verschaffen Hochzeits- und Babygerüchte wohl etwas Luft.

(bf)

Quelle ZackZack