Gratis Bio-Waschpulver

y-Berlin hat es getestet: Seit einigen Monaten haben wir die gesamte Wäsche nur mit Kastanien gewaschen. Die Ergebnisse sind hervorragend: Die Wäsche ist weich, duftet frisch und das macht sie vor allem auch, wenn man einmal vergisst, die fertige Wäscheladung sofort herauszuholen: Kein muffiger Geruch mehr. Wenn man will und wenn man Düfte übrig hat oder Aromaöle, kann man das eigene Waschmittel auch ganz individuell beduften.
Aber erklären wir doch erst einmal, wieso es funktioniert:
Die Rosskastaniensamen, die wir so fleißig sammeln, enthalten drei bis zehn Prozent eines für uns so wirksamen Saponingemisches. Darunter fällt z.B. auch das für medizinische Zwecke bekannte Aescin: Es wird eingesetzt, um Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) verschiedenster Ursache zu behandeln. Geschwollene Beine, Prellungen und Blutergüsse sind typische Wirkungsbereiche. Auch Beschwerden durch Hämorrhoiden lassen sich mit Aescin lindern. Daher ist die Kastanie seit Jahrhunderten eine wichtige Heilpflanze, deren Wirkstoffe inzwischen gut untersucht worden sind.
Eine ähnliche Wirkweise können wir in DIY-Cremes oder selbst gemachten Tinkturen nutzen.
Die Kosmetik-Branche z.B. setzt große Hoffnung auf eine Falten glättende Wirkung der Rosskastanie.
Für das Waschmittel sind aber lediglich die Saponine, also die natürlichen Seifenstoffe, interessant: Der Begriff ist das lateinische Wort für Seife. Wie Seife können diese Naturseifen eben zum Waschen eingesetzt werden. Für Pflanzen sind Saponine aber eigentlich Schutzstoffe: Sie wirken als Abwehrstoffe, indem sie beispielsweise Pilzbefall oder Insekten abwehren. Bei unseren sterbenden Bäumen scheint auch das nicht mehr richtig zu helfen. Das ist eine Katastrophe und wir müssen einfach alles daran setzen, unsere Bäume zu schützen.

Das Kastanienwaschmittel macht aber noch, was Waschmittel machen soll, nämlich saubere Wäsche, doch sogar noch mehr: Man braucht keinen Weichspüler, weil die Wäsche natürlich flauschig wird. Unsere Tests haben zudem ergeben, dass die Wäsche besser trocknet. Was sonst z.B. im Wäschetrockner bei uns 70 Min brauchte, wird jetzt schon zwischen 50 und 60 Minuten fertig.

Versuchen Sie es doch einmal, Sie hast ja nichts zu verlieren
Sammeln Sie eine Handvoll Rosskastanien, etwa 15 Stück, vielleicht wenn die Wintersonne scheint. Man findet noch genug auch jetzt im Januar in den Grünanlagen. Man muss sie dann gründlich in Wasser säubern, dann zerhämmern, am besten mit einem schweren Hammer. Das schafft man sicher, wenn man die Kastanien in einen Stoffbeutel, alten Kissenbezug o.ä. gibt. Sind sie grob zerkleinert, werden sie weiterverarbeitet.
Die einfachste, aber sehr wirkungsvolle Methode ist, die:
Schütten Sie die Rosskastaninen in ein Schraub- oder Bügelglas. Dann müssen sie gut mit Wasser bedeckt werden. Für die Menge sollte es 1l bis 1,5l Wasser sein, je nach Größe Ihres Behälters. Im geschlossenen Gefäß müssen die Kastanien dann 24 Stunden ihre Waschkraft entfalten. Es entsteht eine milchige Flüssigkeit. Dann werden sie abgesiebt. Es reicht in dem Fall ein normales Sieb. Am besten seien Sie es in ein anderes Schraubglas ab, etwa ein aufbewahrtes Obst- oder Gemüseglas. Drücken Sie ganz kräftig die nassen Kastanien aus, damit alles an Wirkstoff in das Waschmittel geht. Schon jetzt werden Sie bemerken, dass sich Schaum bildet, wenn man das Waschmittel schüttelt.
Genutzt wird es einfach wie konventionelles Flüssigwaschpulver. Es reicht 1/8 – ¼ l, je nach Verschmutzung der Wäsche. Also erhalten Sie aus der ersten „Ladung“ ca 4 Waschdurchgänge.
Den Kastaniensud kann man noch z.B. mit Waschsoda anreichern, dann hält er länger. Auch kann man ihn, wie schon erwähnt, mit Parfumresten beduften: Ein tolles Ergebnis. Denn wenn man Parfum gekauft hat, mag man den Duft doch. Ja, und nun duftet die wirklich saubere Bettwäsche so gut, dass man wie ein Siebenschläfer sein Bett nie mehr verlassen will. Aber das ist ja optional.
Es geht auch, dass man einfach Bio-Seifenreste gleich mit zerhämmert. So haben Sie diese auch gut genutzt.
Geben Sie dann die abgesiebten Kastanien einfach wieder ins alte Glas und übergießen Sie es nun mit etwas weniger Wasser, am besten ein ½ l: Es klappt nämlich noch ein 2. Mal. So haben Sie wieder für 2 Ladungen Waschmittel.
Sie können demnach aus einer Verarbeitung von ca 15 Kastanien ein Waschmittel ohne weitere Ernergiezugabe, nur mit Ihrer Muskelkraft, herstellen, das für ca 6 Wäschen reicht.
Wichtig zu wissen: Häufig wird erwähnt, dass das Kastanienwaschmittel nicht für Weißwäsche geeignet ist, wenn man es so herstellt wie oben beschrieben. Die Wäsche kann unter Umständen einen Grauschleier bekommen. Wir haben das noch nicht beobachten können. Doch wenn Sie sicher gehen wollen, können Sie das vermeiden, wenn Sie die Kastanien schälen. Geht durchaus nach dem Hämmern.
Fazit: Ein überaus ökologische positiv zu beurteilendes Waschmittel für an die 4 Wäscheladungen, das nichts kostet und keine Energie verplempert. Wenn man dann als Waschprogramm ein Öko-Programm wählt hat man eine Menge für die Umwelt getan.
Es funktioniert übrigens auch als Shampoo mit einigen besonderen Zutaten. Rezept auf www,bioday-berlin.de