Leben am See - Taschenbuch über Pfahlbauten in Süddeutschland

Konstanz / Bad Schussenried – Um elf Kulturen der jüngeren Steinzeit und der Bronzezeit, die Siedlungen an Seen, Mooren und Flüssen errichtet haben, geht es in dem neuen Taschenbuch „Pfahlbauten in Süddeutschland“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Das 154-seitige Werk behandelt den Zeitraum von etwa 4.200 bis 800 v. Chr. Bei der Lektüre gewinnt man faszinierende Einblicke in die Welt der Ackerbauern, Viehzüchter, Fischer, Jäger, Töpfer, Handwerker, Hausbauer, Dorf- und Festungsbewohner sowie Künstler aus jener fast dreieinhalb Jahrtausende umfassenden Zeitspanne.

Die Menschen der Aichbühler Gruppe (etwa 4.200 bis 4.000 v. Chr.) erbauten als erste am Federsee in Oberschwaben ihre Häuser und Dörfer. Angehörige der Schussenrieder Gruppe (etwa 4.200 bis 3.500 v. Chr.) siedelten ebenfalls am Federsee sowie außerdem im Blautal bei Ulm und im oberen Donaugebiet. Ihnen dienten Seeufer als bevorzugte Wohnplätze. Die Bauern der Hornstaader Gruppe (etwa 4.100 bis 3.900 v. Chr.) dürften die ersten gewesen sein, die am Bodensee ihre Pfahlbauten anlegten. Darunter versteht man an hochwassergefährdeten Seeufern erstellte Dörfer mit Holzhäusern, deren Fußböden deutlich vom Untergrund abgehoben waren.

Die Pfyner Kultur (etwa 3.900 bis 3.500 v. Chr.), die frühe Kupfergießer hervorbrachte, hinterließ in Ludwigshafen-Seehalde am Bodensee die ältesten Wandmalereien nördlich der Alpen. Nach 22-jähriger Puzzle-Arbeit mit mehr als 2.000 Fragenten konnte man die Innenwand eines Pfahlbaues rekonstruieren, welche die fast lebendengroßen Oberkörper von mindestens sieben weiblichen Gestalten mit erhobenen Händen und realistisch aus Lehm geformten Brüsten präsentierte. Von Menschen der Horgener Kultur (etwa 3.500 bis 2.800 v. Chr.) kennt man Schuhreste aus Allensbach am Bodensee. Menschen der Goldberg III-Gruppe (etwa 3.500 bis 2.800 v. Chr.) verfügten über von Rindern gezogene Wagen mit Scheibenrädern, von denen man im Federseegebiet Reste barg. Leute der Schnurkeramischen Kulturen (etwa 2.800 bis 2.400 v. Chr.), unter denen es Reiterkrieger gab, lebten gerne am Bodensee.

Zu den Kulturen, die in der Bronzezeit Seeufersiedlungen bewohnten, zählen die Singener Gruppe (etwa 2.300/2.200 bis 1.800 v. Chr.), Arbon-Kultur (etwa 1.800 bis 1.600 v. Chr.), Hügelgräber-Kultur (etwa 1.600 bis 1.300 v. Chr.) und Urnenfelder-Kultur (etwa 1.300/1.200 bis 800 v. Chr.).

Das Dorf Bodman-Schachen I (Kreis Konstanz) aus der Zeit der Singener Gruppe umfasste maximal acht bis neun zweischiffige Häuser mit etwa 24 Quadratmetern Grundfläche. Leute der Arbon-Kultur (etwa 1.800 bis 1.600 v. Chr.) hielten sich im 18. Jahrhundert v. Chr. in der anfangs mit einer Palisade und später mit einer Mauer befestigten „Siedlung Forschner“ am Federsee auf. Der Innenraum der etwa 8.000 Quadratmeter großen Festung war mit rund 50 haufenartig angeordneten Häusern bebaut. In der Hügelgräber-Bronzezeit (etwa 1.600 bis 1.300/1.200 v. Chr.) wurde am Federsee das Bau- und Brennholz knapp, weil man den umlegenden Laubwald planlos abholzte. Auch zur Zeit der Urnenfelder-Kultur (etwa 1.300/1.200 bis 800 v. Chr.) lagen am Bodensee und am Federsee noch Seeufersiedlungen und Moorbauten. Die Seeufersiedlungen am Bodensee mussten gegen Ende dieser Kultur aufgegeben werden, weil der Wasserpegel wahrscheinlich aufgrund erhöhter Niederschlagsmengen stark anstieg. Als der Pegel des Federsees stieg, schützte man die Siedlung mit einer Palisade aus 15.000 Pfählen, die teilweise als Wellenbrecher dienten. Das Dorf wurde gegen Ende der Urnenfelder-Kultur bei einem Brand zerstört, vielleicht infolge eines Überfalls.

Ernst Probst, der Autor des reich bebilderten Taschenbuches „Pfahlbauten in Süddeutschland“, veröffentlichte die Bücher „Deutschland in der Steinzeit“ (1991) und „Deutschland in der Bronzezeit“ (1996). Das neue Taschenbuch über die Pfahlbauten ist zum Preis von 9 Euro nur bei „Amazon“ im Internet erhältlich.

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