Karneval in Ferrara: Geschichte, Wasser – Samba

Karneval ganz anders, voller Abwechslung und mit einem Schuss Brasilien – die Provinz Ferrara feiert die 5. Jahreszeit ausgelassen und vielfältig. In der Karnevalshochburg Cento am 10., 17. und 24. Februar sowie am 3. und 10. März, in der Lagunenstadt Comacchio am 24. Februar und am 3. März und in der UNESCO-Renaissance-Stadt Ferrara am 2. und 3. März

Kaum irgendwo feiert man die Karnevalssaison auf so vielfältige Weise wie in Italien. Das zeigt sich besonders in der reizvoll zwischen dem Po und der Adria gelegenen Provinz Ferrara, in der Region Emilia-Romagna.
Umzüge wie in Rio, farbenprächtig, voller Tanz und wilder Musik, dazu rivalisierende Vereine, die alle auf die Kür hoffen, das ist der Karneval von Cento. Das historische Städtchen feiert traditionell an fünf Sonntagen, in diesem Jahr vor am 10., 17. und 24. Februar sowie am 3. und 10. März. Überbordende Wagen mit Pappmaché-Figuren und Dekorationen wie Kostüme voller Lebensfreude werden an allen Sonntagen von 14 h bis 18.30 h zu sehen sein und das Publikum in Stimmung bringen. Alljährlich versuchen sich die wettstreitenden Gruppen auf dem Umzug über den Corso Guercino mit stimmungsvollen Darstellungen zu überbieten.

Der Karneval von Cento blickt auf eine lange Tradition zurück und gehört heute zu den bedeutendsten Karnevalsumzügen, die einen Wettbewerb der kunstvollsten Darstellungen durchführen, und das auf so hohem Niveau, dass Cento die Ehre zuteil wurde, Partnerkarneval von Rio de Janeiro zu sein. Schon oft durften die Siegergruppen zum großen Finale in Rio auftreten. Die närrischen Sonntage sind ein echter Publikumsmagnet. Entlang des Corsos oder auch auf der Haupttribüne kann man sich leicht von der Stimmung anstecken lassen. Aber auch abseits, in den kleinen Gassen. Brodelt die Stimmung. Zahlreiche Sambakünstler aus Rio werden erwartet. Nach der Kür der überzeugendsten Karnevalsgruppe schlagen die Emotionen dann noch einmal hoch: In feierlicher Zeremonie wird auf dem Burgplatz nach altem Brauch der Tasi, eine mythische Maskengestalt, unter einem riesigen Feuerwerk verbrannt.

In der mittelalterlichen Lagunenstadt Comacchio kann man am 24. Februar und am 3. März eine ganz andere Art von Umzügen erleben. Die Stadt, bekannt für familienfreundlichen Badeurlaub, ist von zahlreichen Kanälen durchzogen und mutet manchem wie ein kleines Venedig an. An zwei Sonntagen dreht man auf den eher ruhigen Wasserstraßen richtig auf. Auch für die Allerkleinsten. Unter dem berühmten Bauwerk Trepponti, einer malerischen Brückenkonstruktion über drei Ufer gleichzeitig, gondeln bunte Fantasieboote dahin; ein spektakulärer Parcours, der von den Kaimauern aus frenetisch bejubelt wird. Dazu gibt es jede Menge Bonbons und Krapfen. Und wer sich noch den letzten Karnevalsschliff geben möchte, dem bietet das auf die antiken Ursprünge dieser Lagunenregion spezialisierte Museo del Delta Antico auch Tipps für Haare und Make-up wie im Alten Rom.

Zurück in die Renaissance geht es am 2. und 3. März in der Stadt Ferrara beim Carnevale degli Este. Das Geschlecht der machte durch großzügige Bautätigkeit Stadt zu einem Juwel der Renaissance und brachte ihr zu Recht den Titel als UNESCO-Weltkulturerbes ein. Die Este, so ist es überliefert, feierten Karneval bei Hofe bereits im 15. Jh. und 2012 wurde die Tradition wiederbelebt. In der perfekten Kulisse, die Ferrara bietet, kann jeder hautnah in die Renaissance eintauchen. Paläste und Museen öffnen sich für Sonderführungen, Umzüge, Musik, Gaukler und überbordende Bankette. Die Gastronomie lädt zur Verkostung raffinierter Spezialitäten.

Um den gesamten Rahmen der kulinarischen Themen, der Musik und Dekoration kümmern sich in allen Stadtvierteln die Contraden des Palio, denn Ferrara zählt auch eines der ältesten Pferderennen dieser Art sein eigen. Außerdem öffnen sie ihre Pforten zu Banketten und Aperitifs und gewähren einen seltenen Einblick in ihre traditionsreichen Werkstätten. Auch die Casa Romei, der äußerst gut erhaltene Palast aus dem 15. Jh. lockt mit Projektionen höfischer Szenen auf den Wänden seiner Prachtsäle. Lucrezia Borgia nebst Hofstaat (dargestellt von Schauspielern) hat sich auch angekündigt. Ein Karneval der Sinne und des Schönen. Und für den Gaumen. Süße Knabbereien wie lupini, tortelli oder die tagliatelle fritte, eine Hommage an das blonde Haar der Lucrezia Borgia gilt es zu entdecken.

Weitere Informationen sind zu finden unter www.visitcomacchio.it und www.visitferrara.eu

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