Bewegung-Stimulation durch Smartphone-Apps

Für die meisten von Lesern klingt der Titel dieses Artikels entweder zu spezifisch oder nicht realistisch. Mit dem Wort „Smartphone“ ist für uns eher das Bild vom sitzenden, stehenden oder im besten Fall langsam gehenden jungen Mensch verbunden, mit gesenktem Kopf und diesem Ding in der Hand, das seinen Blick fesselt. Die Behauptung, dass das Smartphone von sich selbst nach Bewegung des Besitzers verlangt, scheint wirklich zu übertrieben.

In der Realität ist es doch ein bisschen anders. Es gibt die Apps, welche z.B. die Schritte zählen, bei physischen Übungen oder Training helfen. Nur dient dabei ein Smartphone in erster Linie als Messinstrument. Das Gerät steht nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und die Smartphone-Nutzer sind auf den eigenen Übungen konzentriert – die schauen auf das Gadget nur gelegentlich. Später greifen sie höchstwahrscheinlich auch nach Smartphones. Denen aber muss man es nicht übel nehmen – das Sporttraining haben sie vorher selbstbewusst gemacht.

Um korrekt und ehrlich zu sein, soll hier aber eine App-Ausnahme erwähnt werden, welche die Bewegung von Smartphone-Nutzern förderte: einige Jahre her gab es ein sehr populäres Pokémon-Spiel mit einer App, welche die Leute sogar in Scharren auf die Strasse gehen zwang, um nach Pokemons zu suchen. Nur die Spielbegeisterung dauerte damals nicht lange und die Smartphones-Inhaber kehrten bald zurück in die sitzenden oder stehenden Positionen mit gesenktem Kopf und gefesseltem Blick.

Dieses abnormales, aus Sicht der älteren Menschen, Benehmen von jungen Leuten ist aber absolut rationell und durch Multifunktionalität des Geräts erklärbar: mit dem Smartphone kann man nicht nur mobil telefonieren, wie es ursprünglich bei Einführung von Handys vorgesehen war, sondern auch im Internet über die Massagers chatten, die Neuigkeiten aus vielen Quellen erhalten, eigene Meinungen dazu posten, die Reaktionen darauf lesen, interessanten Videos und Fotos aus ganzer Welt anschauen, Sportereignisse verfolgen, Musik anhören, selbst oder mit Partnern spielen und viel mehr tun. Das heißt, die Jungen genießen das Leben dank dem Smartphone und es ist gut so!

Beim Übertreiben führt es natürlich zu schlechten gesundheitlichen – physischen und psychischen – Folgen. Die Ursachen der Schäden sind z.B. starre Körperhaltung, Überanstrengung von Augen, Verspannungen der Nackenmuskulatur, starke Beanspruchung von Nerven und Sehnen, Überbelastung der Feinmotorik.

Bei Kindern und Teenager versucht man durch die Aufklärungsgespräche, Zeitbegrenzungen und Verbote dagegen zu wirken. Es hilft aber nur teilweise; mit steigendem Alter – weniger und weniger.

Dennoch besteht es die reale Möglichkeit, gerade mit Smartphone und seinem Multifunktionalität einerseits, dann mit dem Wunsch der Nutzer zum Spielen andererseits, das derzeitige schon typische Verhalten von jungen Menschen in positive Richtung – mit mehr Bewegung – zu korrigieren. Dass es prinzipiell funktionieren kann, hat das Beispiel mit Pokemon gezeigt: die Smartphone-Nutzer wurden zum Gehen animiert.

Und wie schafft man so was oder ähnliches wieder?

Die Antwort ist, unter anderem, im Smartphone-Inneren verborgen, und zwar, in Mehrzahl von verschiedenen Sensoren, welche auf eine Menge von Faktoren reagieren können: Beleuchtung, Druck, Temperatur, Beschleunigung, Positionsänderung, Annäherung, Magnetfeld. Man braucht nur die Ideen, die gezielt in Apps realisiert werden sollen, um das oben beschriebene Aufgabe zu lösen.

Einzelne Apps, die genau das tun, gibt es auch schon jetzt. Eine davon – das Spiel „OpasBall“. Die Android-App ist fürs Benutzen in Freien oder in einem Raum vorgesehen, läuft ähnlich dem Darts-Spiel ab. Das Smartphone wird zuerst als Zielscheibe in einer wackeligen Halterung auf der Wand befestigt, dann von Spielern mit Papierbällen angeworfen. Da der Smartphone dank dem Beschleunigungssensor auf die Erschütterungen von treffenden Bällen reagiert, werden die Treffer und ihre Schlagkräfte registriert, um nach dem Spielenden den Gewinner zu ermitteln.

Mal sehen, ob der vorgeschlagene Weg von Spiel-App-Entwicklung die Smartphone-Nutzer zur Bewegung bringt.