Norderney: Das Trendziel an der Nordseeküste

Lange Zeit haftete den ostfriesischen Inseln ein leicht altbackener Ruf an: Trendsetter zog es eher ins Surfer-Mekka St. Peter Ording oder auf die zeitlos populäre Jetset-Insel Sylt im Norden, während Familien und Senioren den preisgünstigen Urlaubsorten in Mecklenburg-Vorpommern den Vorzug gaben, die sich nach der Wende mit zahllosen Neubauten und umfangreichen Renovierungen herausgeputzt hatten. Doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Die Neugier auf die neue Urlaubsregion im Nordosten ist gestillt und gerade im bevölkerungsreichen Westen weiß man die wesentlich kürzere Fahrt an die Nordseeküste wieder zu schätzen. Davon profitiert vor allem die Insel Norderney, die sich in den letzten Jahren als absolutes Trendziel an der deutschen Küste etabliert hat.

Das Geheimnis von Norderney
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Kamen in den 90er Jahren – als es westdeutsche Urlauber in Scharen an die Ostseeküste oder an den Ballermann auf Mallorca zog – etwa 2 Millionen Gäste pro Jahr nach Norderney, stieg die Zahl bis 2016 auf beeindruckende 3,5 Millionen. In den Sommermonaten heißt es heute immer häufiger "Die Insel ist voll". Das Geheimnis hinter dem Boom? Norderney erkannte als eine der ersten Inseln der deutschen Küste die gewandelten Ansprüche der Urlauber. Der klassische Sommerurlauber, der drei Wochen in einer günstigen Pension oder in der eigenen Ferienwohnung verbringt und dabei möglichst wenig Geld ausgeben möchte, wurde zunehmend durch erlebnishungrige und erholungssuchende Kurzbesucher ersetzt, die oft nur vier oder fünf Tage bleiben, sich in dieser Zeit aber etwas gönnen möchten. Sie übernachten in Luxusherbergen, genießen erstklassige Küche und lassen sich in Wellness-Einrichtungen wie dem Bade:haus Norderney mit Thalasso und Massage verwöhnen.

Große Events locken junge Leute auf die Insel
Urlaubsorte leben jedoch auch von der Atmosphäre. Ein Seebad, in dem bereits um 20.00 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden, weil sich die größtenteils im gehobenen Rentneralter befindlichen Urlauber nach dem Abendessen zum Fernsehen oder Kartenspielen ins Zimmer zurückziehen und die einzige abendliche Unterhaltung ein Konzert des örtlichen Shanty-Chores ist, kann auf Dauer nicht überleben. Dafür haben die meisten Urlauber heute zu viel Reiseerfahrung: Sie kennen das Flair einer abendlich belebten Strandpromenade am Mittelmeer und den Trubel in sommerlichen Partyhochburgen von Ibiza bis Mykonos.

Auch hier hat Norderney erfolgreich gegen gesteuert: Vor allem das viertägige White Sands Festival lockt mittlerweile jedes Jahr zu Pfingsten rund 35.000 Besucher nach Norderney. Tagsüber stehen hier Trendsportarten wie Kitesurfing und Beachvolleyball auf dem Programm, abends steigen mitreißende Partys. Ähnlich viele Gäste lockt das Summertime Festival im August an: An vier Abenden stehen Größen der nationalen und internationalen Musikszene auf der Bühne am Nordstrand. So waren 2017 Jungstars wie Marc Foster und Fanfavoriten wie Silbermond und Santiano zu Gast auf Norderney, 2018 folgten u.a. Anastacia und die Simple Minds. Natürlich fehlt auch hier das Rahmenprogramm mit Gastronomie, Party und Sport nicht.

Apropos Sport: Auch hier hat Norderney früh die Zeichen der Zeit erkannt: Von den deutschen Meisterschaften im Kitesurfing bis zum Islandman-Triathlon gibt es in den Sommermonaten große Events in fast allen Trendsportarten, die entsprechend viele Teilnehmer und Schaulustige anlocken.

Traditionspflege auf Norderney
Bei allem Engagement für eine drastische Verjüngungskur hat Norderney aber auch das klassische Erbe des Luftkurortes nicht aus dem Auge verloren. Wer die typische Nordseeromantik mit einsamen Sandstränden, geduckten Fischerkaten und weitläufigen Dünen sucht, wird heute noch genauso fündig wie vor 20-30 Jahren. Dafür sorgt die weitgehend unbebaute Osthälfte der Insel.

Im Watt Welten-Besucherzentrum können sich Urlauber über den Nationalpark Wattenmeer informieren und an geführten Wanderungen teilnehmen. Das Fischerhaus-Museum stellt das vergangene Leben auf Norderney vor, während das Bademuseum die Entwicklung von Norderney vom ersten deutschen Nordseebad 1797 über die erste große Blütezeit im 19. Jahrhundert bis heute informiert. Überall in Norderney sind attraktive Spuren der Vergangenheit zu finden wie das im 19. Jahrhundert als Kurhaus eröffnete Conversationshaus, das heute als Spielstätte für Konzerte und Theateraufführungen dient. Längst Kult ist die Milchbar: Der historische Pavillon an der Strandpromenade ist heute Treffpunkt für Urlauber und Einheimische, die hier hinter Glas vor der steifen Nordseebrise geschützt, kalte Drinks und Heißgetränke genießen. Da lässt der Urlaub nichts mehr zu wünschen übrig.

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