Prof. Dr. Jentsch erhält posthum die Otto-Warburg-Medaille 2017

Bochum, 25. September 2017: Erstmals in ihrer langjährigen Geschichte wurde die Otto-Warburg-Medaille gestern Abend posthum an Prof. Dr. Stefan Jentsch verliehen. Mit dem renommierten Wissenschaftspreis ehren die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) sowie ihre Kooperationspartner, das Information Analytics Unternehmen Elsevier und Biochimica et Biophysica Acta (BBA), den Zellbiologen für seine Forschung zur Bedeutung des Proteins Ubiquitin und dessen Rolle als molekularer Schalter in einer Vielzahl zellulärer Prozesse.

Die Otto-Warburg-Medaille gilt als höchste deutsche Auszeichnung im Bereich der Biochemie und Molekularbiologie. Mit der Auszeichnung werden bahnbrechende Leistungen im Bereich der biochemischen und molekularbiologischen Grundlagenforschung auf internationaler Ebene gewürdigt und gefördert. Der Preis erinnert an die herausragenden Leistungen von Otto Heinrich Warburg. Im Jubiläumsjahr 2017 wurde der Preis zum 50. Mal für exzellente Wissenschaft verliehen.

Die Arbeiten des diesjährigen Preisträgers Prof. Jentsch haben gezeigt, dass das Ubiquitin-System eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Genomstabilität und der DNA-Reparatur spielt. Diese neuen Einsichten in die molekularen Mechanismen der Mutagenese sind von großer medizinischer Bedeutung für das Verständnis über die Entstehung genetischer Krankheiten und Krebs. „Prof. Jentsch war ein bedeutender Wissenschaftler, der auch über seinen Tod hinaus die moderne Zellforschung beeinflussen wird“, sagte Prof. Johannes Herrmann, Präsident der GBM. „Wir freuen uns sehr, ihn heute posthum mit der Otto-Warburg-Medaille auszuzeichnen.“ Prof. Dr. Wolfgang Baumeister, Direktor der Abteilung Strukturbiologie am Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie und Kollege von Prof. Stefan Jentsch, fügte hinzu: „Die Otto-Warburg-Medaille ist der bedeutendste Preis im Bereich der Biochemie in Deutschland. Ich erinnere mich sehr gut, wie hocherfreut Prof. Jentsch war, als er von der Auszeichnung erfahren hat.“

Der Bruder des Verstorbenen, Prof. Thomas Jentsch, nahm die Medaille entgegen. Das von Elsevier/BBA gesponserte Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro, mit dem die Otto-Warburg-Medaille dotiert ist, wird an die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ gespendet.

Prof. Jentsch ist im Oktober 2016 im Alter von 61 Jahren verstorben. Für seine Forschung zur Bedeutung des Ubiquitin-Systems wurde der ehemalige Direktor der Abteilung „Molekulare Zellbiologie“ am MPI für Biochemie in Martinsried mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Louis-Jeantet-Preis für Medizin.

„Mit der Otto-Warburg-Medaille möchten wir herausragende wissenschaftliche Leistungen wie die von Prof. Jentsch ehren“, erklärte Angelika Lex, Vice President Global Strategic Networks DACH bei Elsevier. „Neben seiner Forschung war Prof. Jentsch aber auch für sein Engagement für den wissenschaftlichen Nachwuchs bekannt. Die Förderung junger Nachwuchswissenschaftler ist auch uns sehr wichtig – sie ist, was Elsevier mit der GBM verbindet.“

Die Otto-Warburg-Medaille wird bereits seit 1963 vergeben und genießt großes internationales Ansehen. Unter den bisherigen Preisträgern sind führende internationale Wissenschaftler wie Prof. Randy Schekman von der University of California, Berkeley und Prof. Emmanuelle Charpentier.

Seit 2012 sind das Information Analytics Unternehmen Elsevier und die wissenschaftliche Fachzeitschrift Biochimica et Biophysica Acta (BBA) exklusive Kooperationspartner der Otto-Warburg-Medaille und Sponsoren der Auszeichnung.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.otto-warburg-medaille.org