Geklebtes Klangwunder

Caroline Henry baut Geigen. Ihr Beruf ist jahrhundertealte Handwerkskunst. Im Interview erklärt sie, wie das klangschöne Streichinstrument aus Holz mit „tierischen“ Klebstoffen entsteht.

Der Geigenbau hat eine lange Tradition. Was hat sich seit Stradivaris’ Zeiten geändert?
Henry: So gut wie gar nichts. Eine Geige entsteht immer noch nach alter Tradition in Handarbeit. Ungefähr einen Monat brauche ich für ein Exemplar.
Dabei nutze ich dieselben Techniken, die auch Stradivari schon eingesetzt hat: sägen, hobeln, schnitzen, schleifen, kleben.

Welche Holzarten verwenden Sie?
Henry: Für die Decke der Geige benutze ich in der Regel Fichte, für den Boden, den Hals, die Zarge und Schnecke Ahorn. Die Qualität ist dabei entscheidend für einen guten Klang. Das Holz sollte langsam gewachsen sein und mehrere Jahre gelagert werden.

Und wie entsteht dann aus den einzelnen Holzteilen die fertige Geige?
Henry: Indem man sie Schritt für Schritt leimt und so zu einer harmonischen Einheit verbindet. Ich benutze dafür Glutinleim. Das ist ein sogenannter Heißleim, den ich vor der Anwendung in einem Wasserbad erhitze. Diese Art Klebstoff wird aus den Knochen oder Häuten unterschiedlicher Tiere hergestellt, wie zum Beispiel Schweine, Rinder, Schafe, Pferde, Hasen oder Fische. Er ist deutlich härter als herkömmliche Holzleime.
Haut-, Fisch- oder Knochenleime können so kombiniert werden, dass der Leim für die jeweilige Verbindung die optimale Härte beziehungsweise Elastizität bekommt. Für den Klang ist dies sehr wichtig. Denn nur so können sich die Schwingungen zwischen den geklebten Teilen ungehindert ausbreiten und für höchsten Klanggenuss sorgen.

Welche weiteren Vorteile bietet Glutinleim?
Henry: Mit Glutinleim lassen sich reversible Klebungen herstellen. Das heißt Glutinleim lässt sich mit heißem Wasser auswaschen und die Klebung damit lösen. Diese Eigenschaft ist ein entscheidender Vorteil. Denn Geigen sind sehr empfindlich und müssen während ihrer langen Lebensdauer oft repariert werden. Durch die Möglichkeit, die Klebverbindung zu lösen, können die einzelnen, defekten Komponenten problemlos entnommen und instand gesetzt werden.

Zur Person:
Caroline Henry ist gebürtige Französin. Nach der Gesellenprüfung zog es sie nach Deutschland, wo sie auch ihre Meisterprüfung als Geigenbauerin ablegte. Wenige Monate später eröffnete Henry in Unna ihre eigene Werkstatt. Hier baut und repariert sie verschiedene Arten von Streichinstrumenten.

Weitere Informationen: www.klebstoff-presse.com, www.geigenbau-henry.de

Über den Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK):
Der Industrieverband Klebstoffe e. V. mit Sitz in Düsseldorf vertritt die technischen und wirtschaftspolitischen Interessen der deutschen Klebstoffindustrie.
Der IVK ist – auch im globalen Wettbewerbsumfeld – der weltweit größte und im Hinblick auf das für seine Mitglieder angebotene Serviceportfolio ebenfalls der weltweit führende Verband im Bereich Klebtechnik.
Technische Fragestellungen sowie Umwelt-, Verbraucher- und Arbeitsschutz besitzen einen hohen Stellenwert in der Klebstoffindustrie. Dies dokumentiert der Verband gegenüber der Öffentlichkeit, Behörden, Verbrauchern und wissenschaftlichen Institutionen. Der Industrieverband Klebstoffe e. V. vertritt die Branche nicht nur nach außen, sondern ist auch innerhalb der Mitgliedsunternehmen aktiv, etwa um Produktnormen, Qualitäts- und Umweltstandards oder auch Arbeitssicherheitsrichtlinien zu beschließen und umzusetzen.
Dem Verband gehören aktuell 126 Klebstoff-, Dichtstoff-, Klebrohstoff- und Klebebandhersteller sowie Systempartner und wissenschaftliche Einrichtungen an. Insgesamt beschäftigt die deutsche Klebstoffindustrie circa 13.000 Mitarbeiter/-innen.

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13.04.2017: | | |