Richter, walte deines Amtes! So aufgefordert sehen sich viele Richter im heutigen Berufsalltag mitunter längst überfordert, das Richtige zu entscheiden. Die Moral unserer Gesellschaft ist wohl nicht schlechter als in anderen Epochen, Verlockungen nur anderer Art. Richter zu sein bedeutet eine hohe Verantwortung und angesichts überfüllter Gefängnisse fragt man sich, ob es noch immer ein Traumberuf ist, tagtäglich in eine der Richter Roben zu schlüpfen und Recht zu sprechen. Ja, sagen langjährige Richter ohne zu zögern. Es habe mit Berufung im engsten Sinn zu tun, denn bis zum erfolgreichen Alltag als Richter ist es oftmals ein sehr langer, steiniger Weg. Die
Anwaltsrobe ist nur einer der Meilensteine, die Richter zu bewältigen haben.

Es ist ein schönes, unvergessliches Gefühl zum ersten Mal eine dieser Roben zu tragen und die Blicke der entgegenkommenden Menschen auf sich zu wissen. Die Richter Roben schaffen Aufmerksamkeit, aber sie bürden dem Richter auch einiges an Verantwortung und Erwartungshaltung auf. Dieser Gratwanderung zwischen gesetzlicher und persönlicher Gerechtigkeit im wahrsten Sinn des Worts gerecht zu werden erfordert Fingerspitzengefühl. Die Fähigkeit sich verbal auszudrücken und mit einer gewissen Kommunikationsgabe Menschen für sich zu vereinnahmen hat nicht jeder.

Der Austausch mit anderen Menschen ist im Amt des Richters unersetzlich. Gestik und Körpersprache geben auch den Menschen in ihren Richter Roben ein zusätzliches Gefühl für Situationen, die oftmals etwas brenzlig werden könnten. Schließlich sind Angeklagte in einer Ausnahmesituation, auf die niemand wirklich vorbereitet ist. Das Damoklesschwert einer drohenden Verurteilung schwingt also bedrohlich über allen Anwesenden während einer Verhandlung.

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