MindHeroes: Was sterbende bereuen

Interessant für die Selbstfürsorge sind die Beobachtungen, die Bronie Ware (2012) als Sterbebegleiterin gemacht hat. Sie hat 280 Menschen im Hospiz betreut und sie auf dem Sterbebett gefragt, was sie gern im Leben anders gemacht hätten. Fünf Dinge wurden in der Rückschau von den Sterbenden relativ einheitlich und mehrheitlich genannt. Sie sagten:

1) Eigenes Leben zu leben: „Ich hätte mehr Mut haben sollen, mein eigenes Leben zu leben und mich nicht so sehr von den Erwartungen anderer leiten zu lassen“. Das ist, was der Soziologe David Riesman vor fast 50 Jahren Außen-Leitung genannt hat. Seit für Menschen westlicher Zivilisationen die Traditionsleitung verschwunden ist, mag niemand mehr so recht an die Geborgenheit in der gesellschaftlichen Ordnung glauben. Begriffe wie Heimat, Beruf und Familie können leicht abhanden kommen und in der Unsicherheit der äußeren Umstände schauen die Menschen gebannt auf die Anderen und die auf die Medien. Was wird dort geboten, was machen die Nachbarn, muss ich das nicht auch haben, dieses Auto, diese Modeartikel, die Reise. Dabei verleugnen Menschen u.U. die Fähigkeit ein eigenes Leben zu leben, besonders wenn es im Widerspruch zu den sozialen Normen steht. Das hätten sich die Sterbenden als erstes gewünscht.

2) Gefühle: Weiter hätten sich die Sterbenden gewünscht, mehr zu ihren Gefühlen zu stehen ohne die Angst, es sich mit jemanden zu verscherzen. Aus lauter Rücksicht darauf, dass andere mit mir nicht einverstanden sein könnten oder ich sogar Missbilligung ernte. Die eigene Haltung zu verbergen, führt dazu, dass man sich verbiegt, wenn es zur Gewohnheit wird.

3) Mut zu Veränderungen: Ein dritter Punkt der Reue war, mehr Mut zu Veränderungen zu haben. Nicht einfach in der Komfortzone zu verharren, die relativ zufriedenstellend ist und zu sagen so sei es auch schon gut, sondern sich Träume erfüllen, sich auf Projekte einlassen, die vielleicht ein Wagnis beinhalten. Vielleicht ist es eine bestimmte Segeltour oder dieses Haus kaufen bzw. bauen oder jenes Instrument zu spielen lernen. Dinge, die nicht mit 100 % Sicherheit kalkulierbar sind, aber die Chance haben, eine Erfüllung mit sich zu bringen.

4) Freundschaften: Viertens äußerten die Sterbenden, dass es ihnen wichtig gewesen wäre, mehr Zeit für Freunde haben. Freundschaften, die man nicht pflegt, verkommen. Niemand will mehr etwas von einem wissen, wenn man nach 10 oder 20 Jahren anruft und schon gar nicht, wenn man anruft, um eine Auskunft oder Unterstützung zu wollen. Es ist oft so, dass Freundschaften erst im Alter wieder aufgegriffen werden oder erst dann der Wunsch besteht, sie wieder aufzugreifen. Aber entweder sind die Freunde bereits tot oder innerlich soweit entfernt, dass sie von Dir nichts mehr wissen wollen.

5) Arbeit: Und was alle gesagt haben und was eigentlich trivial ist, aber im Gegensatz zu den Vorstellungen unserer Leistungsgesellschaft steht ist: „Ich hätte weniger arbeiten sollen, um mehr Zeit für meinen Partner/Partnerin, meine Liebesbeziehung zu haben und dafür lieber meine Kinder aufwachsen sehen sollen.“

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