Lust auf Abenteuer? Ein Plädoyer für Langeweile! Teil 2

Nein, natürlich steht der Titel dieses Standpunkts nicht im Zusammenhang mit der Faschingszeit. Dazu möge bitte jeder geneigte Leser seine eigene Strategie finden.

Wir waren im Januar so verblieben, dass es für den Kapitalanleger und seinen Berater kaum möglich sein wird, seriöse und verlässliche Prognosen für die wirtschaftliche Zukunft abzugeben. Das gilt für alle Anlagemöglichkeiten, gleich, ob es sich dabei um Aktien, Zinsen, Währungen (aktuell „überrascht“ der Schweizer Franken die Märkte) oder Rohstoffe (siehe Öl) handelt. Im Nachhinein wissen wir genau (wie auch die Fachleute), warum die Prognose falsch war und wann wir welche Entscheidung hätten treffen müssen. Vorher steht uns etwas Demut gut zu Gesicht. Die Gefahr, dass wir sonst „Hans im Glück“ nacheifern, ist groß. Aber irgendwas soll und muss der Bürger ja mit seinem Überschuss anfangen. Theoretisch gibt es dazu nur wenige Möglichkeiten:

Aufheben! Diese Thematik des „unter das Kopfkissen legen“ wollen wir hier ausschließen. Zu mannigfaltig sind die Risiken, ohne dass ein Nutzen in Sicht ist. Verschenken! Diese sehr persönliche Entscheidung zu Gunsten eines Dritten ist von der Fragestellung der Geldanlage weit entfernt. Es bleiben dem Anleger nur die Möglichkeiten, sein Geld zu verleihen, oder etwas zu kaufen.

1. Verleihen:
Alle Bankguthaben, festverzinsliche Wertpapiere, Termingelder und ähnliche Anlagen sind juristisch Darlehen, die Sie dem Kreditinstitut bzw. dem Herausgeber des verzinslichen Wertpapieres gewähren. Sie verleihen also Ihr Geld und müssen deshalb sorgfältig darauf achten, an wen und zu welchen Bedingungen (das Kleingedruckte) Sie Darlehen gewähren. Die Formulierung Guthaben verführt hierbei etwas zur Sorglosigkeit. Die Diskussionen und auch die Maßnahmen (Zypern) während der „Bankenkrise“ haben gezeigt, dass nicht alle Darlehen, die Banken aufnehmen (also Ihre Anlagegelder), auch immer zurückgezahlt werden. Auch die in Deutschland bestehende Einlagensicherung ändert daran nicht vollständig etwas. Sehr vielfältig sind die Möglichkeiten bzw. Bedingungen, Gelder bei einem Kreditinstitut „anzulegen“. Nur in einem Teil dieser Möglichkeiten gelten auch die Garantien der Einlagensicherung. Prüfen Sie also bei Ihrer Vermögensanlage bevor Sie Geld anlegen (verleihen) genau, ob diese Anlageart durch die Einlagensicherung in Deutschland abgesichert ist. Wenn ja, müssen Sie nur noch entscheiden, ob Sie dieser Einlagensicherung trauen (wofür einiges spricht). Wenn nein, müssen Sie die Bonität Ihres Darlehensnehmers (also der Bank oder dem Herausgeber Ihres Wertpapieres) prüfen. „Dabei wünsche ich aber - salopp formuliert - viel Spaß“. Denn offensichtlich (siehe Bankenkrise) gelingt das den Banken untereinander und auch den Aufsichtsbehörden nur eingeschränkt.

2. Kaufen
Wenn Sie etwas „auf Dauer“ kaufen wollen (wir reden ja nicht mehr von Konsumartikeln, sondern von „dem, was übrig ist“) dann werden Sie bemüht sein, etwas Wertbeständiges zu kaufen. Sie werden hoffen, dass sich „der Wert“ des Gekauften in der Zukunft für Sie günstig entwickelt. Wenn meine Hinweise auf Prognosen richtig sind, dann spricht viel für die reale Gefahr, dass „häufiges Tauschen und der Glaube an das eigene Gefühl“ unmittelbar zu den Risiken führt, die „Hans im Glück“ auf seinem Weg begleitet haben.

Letztendlich landet man (mit ewas Demut) sehr schnell bei der Erkenntnis, dass es unverzichtbar ist, sein Vermögen aufzuteilen. Die Aufteilung führt nicht dazu, dass Risiken nicht mehr vorhanden sind. Sie führt aber zu kleineren Einzelrisiken. Und es müsste für einen Totalverlust schon unsere ganze Welt, so wie wir sie kennen, „untergehen“.

Jetzt kommt der Anleger sicher selbst sehr schnell zu der Erkenntnis, „nicht alle Eier in einen Korb zu legen“, sondern sein Vermögen auf einige wenige reale Möglichkeiten aufzuteilen. Diese uralte „Weisheit“ leuchtet nicht nur schnell ein, sondern ist durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Ausarbeitungen, für die Nobelpreise verliehen wurden, belegt. Wie viele Körbe ein Anleger dann hat und welcher Inhalt in den Körben im Detail ist, muss im Einzelfall entschieden werden. Ein Beispiel finden Sie im Bild.

Jeder Korb besteht aus vielen Einzelteilen. Demnächst wird es konkrete Vorschläge auf die Frage nach der Anzahl, der Größe und dem Inhalt der Körbe geben.

Limeshain, Feburar 2015

Ernst Reutzel
Merkantil - Beratung GmbH
http://www.merkantil.org/category/standpunkt

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