Clusterstrategie stärkt deutsche Hauptstadtregion. Clusterkerne sind Jobmotoren: Beschäftigung steigt um 5,7 Prozent

Die Konzentration der Wirtschaftsförderung auf neun wachstumsstarke Cluster in der deutschen Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg wirkt sich positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Allein in Brandenburg wird inzwischen mehr als jeder zweite Euro an Umsatz in den Clustern erzielt (61 Prozent). Auch arbeitet mittlerweile mehr als jeder zweite Beschäftigte in den Clustern (fast 55 Prozent). Insbesondere in den technologieorientierten Clusterkernen legte die Beschäftigung stark zu: Hier beträgt der Zuwachs zwischen 2008 und 2012 genau 5,7 Prozent. Wenige Tage vor dem Innovationsgipfel Berlin Brandenburg am 23. Juni in Potsdam kommen die Sprecher der Cluster zu einer positiven Zwischenbilanz des am 21. Juni 2011 offiziell gestarteten Clusterprozesses.

Der Sprecher des länderübergreifenden Clusters Energietechnik, Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard F. J. Hüttl, erklärte: „Das Cluster Energietechnik Berlin-Brandenburg entwickelt sich immer mehr zur Leitregion der Energiewende. Die Hauptstadtregion ist Vorreiter bei der Integration Erneuerbarer Energien als Vorbild für andere Metropolregionen in Europa. Man denke nur an die Stadt-Land-Typologie mit hohem Windaufkommen im Verteilnetz in der Fläche und dem Lastzentrum Berlin in der Mitte. Zahlreiche neu entstehende Kooperationen und Verbundprojekte zu Themen wie Power-to-Gas bzw. Power-to-Heat/-Cold, Intelligenter Netzbetrieb & Lastmanagement sowie Flexible Erzeugung sprechen für eine zunehmende Vernetzung der Branche und ein erfolgreich arbeitendes Energielabor Berlin-Brandenburg mit signifikantem Beitrag zu mehr Wertschöpfung und Innovation in der Region.“ Dem Cluster Energietechnik gehören 6.200 Unternehmen mit 56.100 Beschäftigten an. Dazu zählt die Euro-K GmbH, die Entwicklungs- und Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Mikrogasturbinen- und Verbrennungssysteme erbringt. „Durch das Cluster Energietechnik ist es uns gelungen, umfangreiche Entwicklungsprogramme im Bereich Turbomaschinen aufzusetzen und unser Netzwerk stetig national und international auszubauen. Auch in Zukunft wollen wir so die Turbomaschinenregion Berlin-Brandenburg stärken und das Dienstleistungsangebot weiter ausbauen", so der Geschäftsführer der Euro-K GmbH, Sebastian Kießling. Die Teilnahme an den Cluster-Plattformen dient als Multiplikator für die Kompetenzerweiterung der aufstrebenden jungen Firma im Süden Brandenburgs.

Der Sprecher des Brandenburger Clusters Ernährungswirtschaft und Geschäftsführer der Eberswalder Wurst GmbH, Sebastian Kühn, betonte: „Es gilt die vorhandenen Strukturen und Netzwerke in der Ernährungswirtschaft optimal zu nutzen, um die vielen hervorragenden Brandenburger Produkte noch besser innerhalb des Landes und über die Landesgrenzen hinaus sichtbar zu machen und damit die Vermarktungschancen zu steigern. Das Cluster bietet dafür eine optimale Basis.“ Dem Cluster Ernährungswirtschaft gehören 3.700 Unternehmen mit 58.900 Beschäftigten an. Zum Cluster Ernährungswirtschaft gehört das Unternehmen La Pasteria Italiana aus Birkenwerder, das mit italienischem Know how seit 2012 hochwertige frische Pasta für den deutschen Markt herstellt. Geschäftsführer Dr. Luigi Milesi erklärte: „Durch das Cluster haben wir Zugang zu wertvollen Informationen und Kontakten für den Aufbau von neuen Kooperationen erhalten. So konnten wir insbesondere wichtige Partner im Lebensmittelhandel gewinnen.“

Der Sprecher des länderübergreifenden Clusters Gesundheitswirtschaft, Prof. Dr. Walter Rosenthal, sagte: „Die Region Berlin-Brandenburg gehört international zu den führenden Standorten für Life Sciences und Gesundheitswirtschaft. Um diese Position zu festigen und weiter auszubauen, arbeitet das Cluster Gesundheitswirtschaft einen neuen Masterplan aus. Dies geschieht in einem Bottom-up-Prozess, das heißt, in die Entwicklung werden Akteure und Unternehmen der regionalen Gesundheitswirtschaft intensiv eingebunden. Damit wollen wir sicherstellen, dass die Bedürfnisse der Wissenschaft, der medizinischen und pflegerischen Versorgungseinrichtungen sowie der Wirtschaft in das Papier einfließen.“ Dem Cluster Gesundheitswirtschaft gehören 20.700 Unternehmen mit 313.700 Beschäftigten an. Dazu zählt auch der internationale Pharmakonzern Takeda, dessen deutscher Hauptsitz in Berlin angesiedelt ist und der eine für den weltweiten Konzernverbund bedeutsame Produktionsstätte in Oranienburg betreibt. Der Senior Director Compliance & Admin Affairs von Takeda, Hans-Joachim Kaatz, betonte: „Das Cluster hat uns einen deutlichen Zugewinn an kompetenten Partnern gebracht. Aus unserer Sicht zahlt sich die Clusterstrategie aus, weil sie die gesamte Wertschöpfungskette in der Gesundheitswirtschaft, angefangen von der Gewinnung von Rohstoffen bis hin zur Vertriebslogistik, stärkt.“
Für das länderübergreifende Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft führte Prof. Dr. Christoph Meinel, Institutsdirektor und Geschäftsführer des Hasso-Plattner-Instituts für Softwaresystemtechnik GmbH, aus: „Es zeigt sich bereits heute, dass die länderübergreifende Clusterpolitik für die aktiv teilnehmenden Unternehmen, Institutionen, Hochschul- und Forschungseinrichtungen zahlreiche Chancen für eine zusätzliche branchenübergreifende Vernetzung mit vielfältigen neuen Projektansätzen bietet.“ Dem Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft gehören 45.400 Unternehmen mit 228.900 Beschäftigten an. Dazu zählt NextiraOne Deutschland mit Sitz in Teltow, einer der führenden Spezialisten für Kommunikationslösungen in Europa und seit diesem Jahr Teil der international operierenden Dimension Data Gruppe. Geschäftsführer Dr. Bernd Ruppert betonte: „Das Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft macht die eindrucksvolle Konzentration der ihm zugehörigen Firmen in der Hauptstadtregion weit über deren Grenzen hinaus sichtbar und zieht durch seine Arbeit auch internationale Aufmerksamkeit auf die Vorteile der Region. Das enorme Wachstumspotenzial des Standortes Teltow galt als wichtiger Wettbewerbsvorteil in den Gesprächen mit Dimension Data. Das Cluster selbst und die hervorragende Unterstützung der ZAB ermöglichen weitreichende Chancen und Optionen für die ansässigen Unternehmen, die es sonst so nicht geben würde.“

Der Sprecher des Brandenburger Clusters Kunststoffe und Chemie und Vorsitzende der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide, Dr. Karl Heinz Tebel, erklärte: „Das Cluster Kunststoffe und Chemie Brandenburg bietet beste Voraussetzungen, um vorhandene Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in den Bereichen Biopolymere, Leichtbau/ Verbundwerkstoffe und Spezialitätenchemie sinnvoll in ,Innovations-Zentren` zu bündeln und interessierten Unternehmen bei der Entwicklung von Produkt- und Prozessinnovationen zur Seite zu stehen. Auch in Querschnittsbereichen wie Entwicklung der Chemiestandorte im Land, Optimierung der Logistik für Kunststoffe und Chemie sowie Fachkräftesicherung verfolgen wir klar umrissene Ansätze, die den Industriestandort Brandenburg stärken und die unternehmerische Basis sichern helfen.“ Dem Cluster Kunststoffe und Chemie gehören 600 Unternehmen mit 12.500 Beschäftigten an. Dazu gehört mit der PAS Gruppe der führende Entwickler und Hersteller von Kabel- und Blendensystemen für die Hausgeräteindustrie. Der Geschäftsführer des Werks Neuruppin der PAS Deutschland GmbH, Martin Fuchs, sagte: „Für PAS stellt Kunststoff einen bedeutenden Anteil der Produkte dar. Somit ist die Mitarbeit im Cluster Kunststoffe und Chemie in Brandenburg wertvoll. PAS ist beständig dabei, innovative Produkte neu zu entwickeln, um seinen Kunden einen Mehrwert bieten zu können. Gerade hier sind lokale Synergien in Brandenburg wichtig und Ansprechpartner zum Wissensaustausch gefragt. Dieser Austausch ist durch das Cluster leichter, sodass Hochschulen- und auch Firmenressourcen leichter beteiligt werden können. Wir betrachten eine enge Zusammenarbeit somit auch als Beitrag zur Standortsicherung unseres Unternehmens in Brandenburg.“

Der Sprecher des Brandenburger Clusters Metall, Prof. Dr.-Ing. Ulrich Berger, betonte: „Das Cluster Metall hat im breit angelegten Dialog-Format des Masterplanprozesses viele starke Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen gebracht. Neben der Abstimmung zu wichtigen Sachthemen mit Bezug zur aktuellen EU-Förderperiode wurde dabei stark auf die Vertiefung der gegenseitigen Information und Kommunikation abgehoben. Damit ist ein nutzbringender Mehrwert innerhalb der Brandenburger Metallbranche sichtbar geworden. Als prioritäre Themen mit ersten Lösungsvorschlägen wurden Energieeffizienz, neue Werkstoffe, der innovationsorientierte Technologietransfer, der Fachkräftemangel, das Branchenmarketing für „Metall Brandenburg“ im Rahmen der Internationalisierungsstrategie sowie der Einzug des digitalen Zeitalters in kleinen und mittleren Metallunternehmen in den Fokus genommen.“ Dem Cluster Metall gehören 2.600 Unternehmen mit 38.500 Beschäftigten an. Dazu zählt auch die Heidelberger Druckmaschinen AG mit Sitz in Brandenburg an der Havel. „Auch außerhalb der gewohnten Netzwerke unseres Unternehmens wird mit der Clusterinitiative der regionale Verbund in der Metallbranche gefördert. Als Forum für den Austausch mit Unternehmen, Verbänden und der Wissenschaft zu aktuellen Themen, wie beispielsweise Energie oder Fachkräfte, schließt das Cluster eine Lücke“, erklärte Standortleiter Gerwin Cordes.

Der Sprecher des länderübergreifenden Clusters Optik, Prof. Dr. Günther Tränkle, sagte: „Die Unternehmen im Cluster Optik investieren durchschnittlich 17 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung, was essentiell ist, um ihre Spitzenposition am Weltmarkt gegenüber der wachsenden Konkurrenz behaupten zu können. Die Bedeutung der optischen Technologien geht jedoch weit über die Branche hinaus: Sie ermöglichen eine Fülle weiterer Anwendungen oder helfen, diese weiterzuentwickeln – von der Automobilfertigung bis zur Medizintechnik. Die Vernetzung im Cluster Optik bietet Unternehmen den Rahmen für den Austausch mit Forschungseinrichtungen und interdisziplinären Anwendern. Zudem erleichtert ihnen dies im Verbund den Zugang zu Fördermitteln.“ Dem Cluster Optik gehören 1.500 Unternehmen mit 17.300 Beschäftigten an. Dazu gehört die FISBA Photonics GmbH aus Berlin-Adlershof. Geschäftsführer Michael Graurock betonte: „Ein wichtiger Faktor für unsere Muttergesellschaft, die Schweizer FISBA OPTIK AG, in der Hauptstadtregion präsent zu sein, ist die exzellente Vernetzung im Cluster Optik, welche insbesondere den Zugang zum Forschungssektor immens erleichtert.“

Die Sprecherin des länderübergreifenden Clusters Verkehr, Mobilität und Logistik, Prof. Dr. Barbara Lenz, führte aus: „Wachstum und Erschließung neuer Märkte bedeutet für viele Unternehmen, sich mit neuen Technologien und Verfahren auseinanderzusetzen. Das erfordert vertrauensvolle Zusammenarbeit mit anderen Firmen und mit wissenschaftlichen Einrichtungen, die Partner für die Entwicklung von Innovationen sind. Gerade im Bereich von Verkehr, Mobilität und Logistik entstehen Innovationen mehr und mehr an den Schnittstellen der klassischen Branchen. Hier setzt das Clustermanagement an, bietet Plattformen für das Kennenlernen und das Vertiefen von Themen, hilft bei der Entwicklung von Projekten und unterstützt die Akteure bei der Nutzung geeigneter Programme. Neue Felder mit besonderem Potenzial, z. B. Elektromobilität und neue Fahrzeugantriebe, sind gute Beispiele, die zeigen, wie sich Unternehmen und Institute mit der Unterstützung des Clustermanagements neue, zukunftsträchtige Themen erschließen.“ Dem Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik gehören 17.600 Unternehmen mit 190.900 Beschäftigten an. Dazu zählt die Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft Potsdam (IPG). Geschäftsführer Rüdiger Hage sagte: „Die Zusammenarbeit im Cluster Verkehr, Mobilität und Logistik bringt uns verwertbare Synergien bei der Entwicklung der von uns betreuten Güterverkehrszentren. Das betrifft sowohl das Standortmarketing als auch das Vorhaben, die Logistikzentren zu ,Green GVZ` weiter zu entwickeln.“

Der Sprecher des Brandenburger Clusters Tourismus, Dieter Hütte, betonte: „Der Clusterprozess unterstützt in hervorragender Weise die schon seit vielen Jahren verfolgte Qualitätsoffensive der Brandenburgischen Tourismuswirtschaft. Aus der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis resultieren für die vielen kleinen und mittleren Unternehmen innovative Produkte und Dienstleistungen, die uns helfen, die Branche fit für die Zukunft zu machen.“ Dem Cluster gehören 10.100 Unternehmen mit 60.500 Beschäftigten an. Eines der großen Unternehmen des Clusters ist das Landgut A. Borsig, dessen Geschäftsführer Michael Stober betonte: „Nachhaltigkeit und Innovation sind die Schlüsselthemen für den Erfolg unserer Geschäftstätigkeit. In der verstärkten Kooperation über die eigene Branche hinaus, aber auch mit den Hochschulen in Berlin-Brandenburg ergeben sich für uns neue Möglichkeiten, die durch den Clusterprozess hervorragend befördert werden.“

Die gemeinsame Innovationsstrategie (innoBB) ist am 21. Juni 2011 vom Senat von Berlin und der Regierung des Landes Brandenburg offiziell gestartet worden. Mit Energietechnik; Gesundheitswirtschaft; IKT, Medien und Kreativwirtschaft; Optik; Verkehr, Mobilität und Logistik sind fünf Cluster länderübergreifend konzipiert, vier – Ernährung; Kunststoffe und Chemie; Metall; Tourismus – sind als Brandenburger Landescluster aufgestellt. Nachdem zunächst der Aufbau der länderübergreifenden Cluster vorangetrieben wurde, haben im September 2012 auch die Brandenburger Landescluster sukzessive die Arbeit aufgenommen. Inzwischen hat sich die Zusammenarbeit in den Clustern voll entfaltet, etwa in der direkten Kooperation bei Forschungs- und Entwicklungsvorhaben oder im Standortmarketing. Darüber hinaus treten die Cluster zunehmend überregional und international auf Leitmessen oder Akquisitionsreisen in Erscheinung. Als Botschafter der deutschen Hauptstadtregion öffnen beispielsweise die Clustersprecher über ihre Kontakte die Türen zu auswärtigen Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen. Mit einer derart engen Kooperation in der Wirtschaftspolitik ist die deutsche Hauptstadtregion führend im bundesweiten Vergleich. Dies wird unter anderem auch von der Europäischen Kommission positiv bewertet.

Der Clusterprozess wird von den Wirtschaftsfördergesellschaften Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie und der ZukunftsAgentur Brandenburg sowie von der Tourismus-Marketing Brandenburg getragen.

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