Risiken für den Patienten minimiert und Behandlungsqualität gesteigert

Für Insider klingt dieses Ziel sportlich: bis zum Herbst 2014 will der Klinikverbund Kempten-Oberallgäu, akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Ulm, die drei Standorte Kempten, Immenstadt und Oberstdorf mit einem Patienten-Daten-Management-System (PDMS) ausstatten. Insgesamt werden parallel alle Intensiv- und IMC-Stationen, Anästhesie, Notaufnahme und die dortigen Belegbetten in das PDMS eingebunden. Bei der Erreichnung dieses Ziels setzt der Klinikverbund auf das krefelder Ingenieurbüro hillus Engineering, welches in der Vergangenheit bereits mehrere Großprojekte realisierte.

Das neue PDMS gewährleistet in seiner Konfiguration eine durchgängige elektronische Dokumentation, die bereits in der Notaufnahme beginnt und nahtlos in die weiterbehandelnden Bereiche überleitet. In der Anästhesie werden die Anwender künftig in der Prämedikationsambulanz, der Narkoseaufklärung, bei der intraoperativen Dokumentation, im Aufwachraum und im Rahmen der postoperativen Schmerztherapie unterstützt. Ziel ist es künftig alle „Funktionalitäten“ der bisherigen Papierkurven abzubilden.

„Durch das PDMS werden Risiken für den Patienten minimiert und die Behandlungsqualität gesteigert.“ formuliert es Dr. Fiedermutz, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin Immenstadt und Leiter des Projekts zusammenfassend. „Für die Mitarbeiter bedeutet das eine große Arbeitserleichterung. Das PDMS wird eine vollständige Integration der Anästhesie- und Intensivdokumentation gewährleisten, so dass alle Verlaufsdaten in nur einer Patientenakte zusammenfließen.“ Sämtliche bisher auf Papier dokumentierten Patientendaten wie Behandlungsverläufe, Medikationen, Vitalparameter und Gerätedaten werden in einer einzigen, verbundübergreifenden elektronischen Akte erfasst und durch den Einsatz von PCs an jedem Arbeitsplatz sofort zugänglich gemacht. Der zeitliche Dokumentationsaufwand für das Krankenhauspersonal wird erheblich reduziert, Formulare müssen nicht mehr mit der Hand ausgefüllt und Berechnungen werden durch das System übernommen. Alle erfassten Daten werden optimal für die Verwaltung und die Abrechnung vorbereitet. Für den Klinikverbund ist, neben der freigewordenen Kapazität zur verbesserten Patientenbetreuung, vorrangig die Optimierung und Standardisierung der Geschäftsprozesse und eine einhergehende Erlössicherung ein entscheidendes Argument für die Einführung des PDMS.

Normen und Regeln: Software als Medizinprodukt

Aufgrund der spezielle Anforderung an das PDMS auch als Medizinprodukt der Klasse IIa (MPG Klasse IIa) zugelassen und zertifiziert zu sein, kommt im Klinikverbund das System MetaVision von der Firma iMDsoft zum Einsatz. Ärzte und Pflegepersonal sind damit in der Lage, kritische Abweichungen in den Vitalparametern automatisch zu erkennen und patientenindividuell vor Fehlmedikation z.B. bei Allergien und Überdosierung zu warnen. Dazu greift die Software auf eine Datenbank aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse zurück. In ihr werden die standardisierten Behandlungsprozeduren des Klinikverbundes und Medikamentenstandards zu bestimmten Krankheitsbildern hinterlegt.

"Mit dem Fokus auf optimale Prozesse und Abläufe im Gesundheitswesen stehen wir beim großen Thema Patienten-Daten-Management an vorderster Front - PDMS ist die Zukunft, die wir mitgestalten wollen." so Thomas Hillus Geschäftsführer der Firma hillus Engineering entschlossen. hillus Engineering implementiert das PDMS im Klinikverbund als funktionierendes Gesamtsystem inkl. den zentralen Servern, ergonomisch gestalteten Dokumentationsarbeitsplätzen und der Integration der Medizingeräte via Terminal Port Servern. Zum Einsatz kommen Terminal Port Server von DIGI International, welche als erste Systeme ihrer Art über die Norm IEC 60601/EN60601 verfügen.