Prozess gegen PAPA-YA: Wurden Interviews manipuliert ?

01.03.2014, Karlsruhe - Am vergangenen Donnerstag wurden begründete Vermutungen laut, dass in einem Münchner Presserechts-Prozess Interviews von Zeugenaussagen manipuliert worden sein könnten. Vor dem Hintergrund des laufenden Verfahrens gegen den Herausgeber der mittlerweile eingestellten Zeitschrift PAPA-YA, Jörg M., sind für den weiteren Prozessverlauf ggf. unerwünschte Aussagen entfernt worden.

Beispielsweise taucht in einem ansonsten nicht geschnittenen Interview des Autors des fraglichen Artikels und Zeugen Marcel O. ein völlig unmotivierter, dafür aber deutlich erkennbarer Schnitt bei Zeitstempel 4min 53sec just an der Stelle auf, wo das Gespräch auf den Audio-Mitschnitt der fraglichen Veranstaltung kommt.

Laut O., nach eigenen Angaben Mediziner (Rettungsassistent und Puppendoktor) und ehrenamtlicher Journalist, sehe die Klägerin lediglich Anlass zu belegen, dass seine Zitate oder seine Wiedergabe derselben im beklagten Artikel "eine andere sei als in dem Mitschnitt zu hören. Das mag sein."

Er könne dennoch die Ankündigung des Richters "überhaupt nicht verstehen", den Mitschnitt als Beweismittel in das Verfahren einfließen zu lassen. O. hält den Mitschnitt überdies für ein "nicht probates Beweismittel", weil dieser nicht vollständig sei.

O. ergänzt: "Um die Spekulationen mal ins Kraut schießen zu lassen", wäre es auch denkbar, "dass die Klägerin den Mitschnitt selber gefertigt und nachher verbreitet hat."

Er könne "die Entrüstung der Klägerin verstehen und somit auch den Richter verstehen", wenn er "Dinge aus dem Kontext gerissen und in einer völlig falschen Intention wiedergegeben" hätte.

Ob die der Klägerin unterstellten wörtlichen Zitate auch wörtlich gefallen sind oder nicht, spiele für den Zeugen und ehrenamtlichen Journalisten Marcel O. keine Rolle: "Das ist jetzt nach meinem Dafürhalten Streiten um des Königs Bart."

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