„die gruppe um herrn jacob ist ein verfechter des fonds.“ – Nein, wir lehnen den Opferfonds für ehemalige Heimkinder ab!

„die gruppe um herrn jacob ist ein verfechter des fonds.“ – Nein, wir lehnen den Opferfonds für ehemalige Heimkinder ab!

Vor einigen Tagen erhielt ich einen erbosten Anruf: „Wofür stehst Du denn jetzt eigentlich?“, wurde ich energisch gefragt. Ich erwiderte dem Anrufer, dass meine und die Haltung der „Freien Arbeitsgruppe JHH 2006“ vielfach dokumentiert sind. Der Anrufer schickte zugleich eine Email mit einem Link und dort fand ich obigen Satz.

Wie lehnen diesen Opferfonds natürlich nach wie vor ab. Er ist unsozial, ich meine gar asozial. Der Weg bis zur Gründung dieses Fonds ist von Skandalen gepflastert. Da wurden drei völlig überforderte, nicht gewollte, aber teils ins Mediengewitter verliebte sogenannte Opfervertreter von einer Gruppe von Anwälten über den Tisch gezogen und von sogenannten Theologen vollgelabert. Es wurden Fakten verdreht und unterschlagen und es wurde manipuliert. Die Arbeitsgruppe hat auf ihrer Homepage www.gewalt-im-jhh.de diese Trickserei dokumentiert. Der Sozialwissenschaftler Professor Manfred Kappeler, der Diplomtheologe Dierk Schäfer und letztendlich die Arbeitsgruppe haben die zahlreichen Manipulationen und Ungereimtheiten zusammengefasst:
http://gewalt-im-jhh.de/Schafer_-_Kappeler_und_sonstig/schafer_-_kappele...

Und als die gemeinsame Unterschriftenwelle zu scheitern drohte, ließen die Drei und ihre Vertreter erpressen mit der Drohung: Dann gibt es gar nichts. Und dann feierte einer dieses willkürlich ernannten Opfervertreter diesen Betrug an den Heimopfern noch als kleinen Erfolg und schwadronierte davon, dass der Spatz in der Hand besser sei, als gar nichts. Ich erspare den Leser die erschütternden Filmdokumente.

Sogleich setzte sich die Manipulationsmasche fort. Man gründete einen „Lenkungsausschuss“, in dem Opfer mit darüber diskutieren dürfen, wie denn das Geld nun verbraten werden soll. Die Arbeitsstatuten sind nicht bekannt, auch nicht die Entscheidungsbefugnisse der Opfervertreter. Einen Vertreter für Behinderteneinrichtungen wollte der Lenkungsausschuss zunächst nicht. Erst als die „Freie Arbeitsgruppe JHH 2006“ Öffentlichkeit herstellte, zog man die Ausladung wieder zurück. Unser Vertreter hat allerdings schnell die Flucht ergriffen, als er feststellte: Auch hier sollen Opfer nur missbraucht werden und die faulen Manöver noch gutheißen. So entstand also mit dem Segen von einigen Opfervertretern ohne Mandat der Opferfonds und das Konstrukt, nach dem abgerechnet wird.

Dieser Opferfonds ist schon darum abzulehnen, weil er eine weitere Misshandlung der Opfer darstellt. Wenn ich einem anderen Menschen sein Auto zu Schrott fahre, drücke ich ihm nicht 100 € in die Hand und sage: „Lass mal Deinen Außenspiegel da vorne reparieren; - aber sorry, mehr Geld habe ich nicht, mehr gibt es nicht.“ In den Heimen wurden unzähligen Kinderseelen zu Schrott gequält. Unzählige Psychen lebenslang zerstört, unzählige Körper malträtiert, wodurch heute noch Behinderungen zu beklagen sind. In den Heimen wurde ausgebeutet und es wurden Arbeitslose produziert, weil Kinder und Jugendliche nicht ordentlich beschult wurden. In katholischen Heimen, aber auch in evangelischen, wurden Kinder sexuell (das Wort Missbrauch ist völlig unzutreffend!) vergewaltigt und genötigt. Sie dienten der Triebbefriedigung Pädophiler mit allen Mustern der Perversität, die ich hier nicht näher erläutern darf, um keine Retraumatisierungen zu erzeugen. Wer will, schaue auf die Internet-Seiten des Arbeitskreises behinderter Opfer von Volmarstein mit den Titeln:“Blick über den Tellerrand“. Für diese Schäden durchschnittlich 5.000 €, in wenigen Fällen auch 10.000 € nach einer entwürdigenden Prozedur einmalig aufzubringen, ist ein weiterer Schlag ins Gesicht der Betroffenen.

Dieser Fonds ist auch abzulehnen, weil er nicht dem Willen der Opfer entspricht. Sie wollen eine Rente von 300 € monatlich bis zu ihrem Tode oder eine einmalige Entschädigung von 54.000 €. Welch ein bescheidenes Verlangen für so viel zerstörte Biographien. Die behinderten Opfer von Volmarstein sind da schon viel frecher. Behinderungsbedingt brauchen sie mehr Bestechungsgeld, um ihren Lebensabend in der Pflege würdig zu erleben. Darum fordern sie 400 € Rente und die Verhinderung erneuter Einweisung in irgend ein Heim. Ihre Forderungen sind auf der Homepage konkretisiert zu finden:
http://gewalt-im-jhh.de/Was_wir_wollen_-_zwischen_Ents/was_wir_wollen_-_...

Die „Freie Arbeitsgruppe JHH 2006“ hat einstimmig beschlossen, diesen Opferfonds nicht zu akzeptieren und keinen Gebrauch davon zu machen. Sie wird auch weiterhin diesem Beschluss folgen, bis Mittel in den Fonds einfließen und ausgezahlt werden, die den Begriff „Entschädigung“ verdient haben. Die Volmarsteiner Heimopfer lassen sich nicht abspeisen. Bei allen Misshandlungen, die sie ertragen mussten, haben sie einen Rest Stolz behalten. Diesen hat man aus ihnen nicht hinausprügeln können. Aber wir vertreten nicht alle behinderten Heimopfer dieses Landes, selbst die Volmarsteiner Opfer nicht. Das wäre anmaßend und uns fehlt dazu jede Legitimation. Wir wissen also nicht, wer nicht doch aus diesem Fonds Mittel erhalten möchte.

Darum empfinden wir es als einen weiteren Skandal, dass die behinderten Kleinkinder, Kinder und Jugendlichen, die Gewalt und Terror ertragen mussten, vom Opferfonds ausgeschlossen sind. Auch die Rechtsnachfolger dieser Unrechtsheime murren wenig hörbar, aber nicht aus Sympathie für ihre Opfer, sondern, weil ihnen diese Billiglösung auf Kosten der Steuerzahler zu entfleuchen droht. In die Psychiatrie Zwangseingewiesene, Säuglinge und Kleinkinder, gehen übrigens ebenfalls leer aus. Sie haben keine Lobby. Aber das ist ein anderer Skandal. Und wer meint, die vielen erwachsenen pflegebedürftigen Menschen wurden sehr viel besser behandelt, kennt auch nicht die ganze Wahrheit. Würden würden die vielen millionen Opfer damaliger Zeit anständig entschädigt, wäre die Bundesrepublik in der Tat pleite. Vielleicht aber auch nicht. Sie könnte die Milliarden abschöpfen, die auf Konten der Kirchen liegen. In Köln sind es bereits mehrere Milliarden, allein durch Beteiligungen an Immobilienumsätzen.

Dieser schäbige Opferfonds muss für alle Opfer da sein! So miserabel er auch ist: Jedes Opfer muss Gelegenheit haben, daraus Leistungen zu erhalten, wenn es dies möchte. Darum setzen wir uns für die Bereitstellung des Opferfonds auch für diese Opfergruppen ein. Aber es bleibt dabei: Unsere „Freie Arbeitsgruppe JHH 2006“ und natürlich auch ich lehnen diesen Fonds in der jetzigen Form ab.