Die digitale Bücherwelt

Uns alle beschäftigt seit einigen Jahren die Digitalisierung in der Buchbranche, und wir alle haben mit Erstaunen gesehen, wie schnell das Randphänomen E-Books in den USA zu einem Mainstream-Phänomen geworden ist. Dementsprechend groß ist das Bedürfnis nach Information; wer eifrig ist und über ein gut gefülltes Spesenkonto verfügt, könnte wohl problemlos jeden Tag des Jahres mit der Teilnahme an Konferenzen verbringen, die sich der „Digitalen Revolution“ widmen. Der Tenor dieser Konferenzen ist fast überall gleich: Die digitale Zukunft der elektronischen Bücher strahlt in den Farben des Regenbogens; die analoge Vergangenheit erscheint dagegen grau und trist. Wer nicht schnellstens Teil dieser schönen, neuen Welt wird, hat seine Zukunft bereits hinter sich. Wer Bücher als etwas versteht, das aus Papier besteht und zwischen zwei Deckeln eingebunden ist, lebt schon ganz in der Vergangenheit.

Die digitale Bücherwelt / La revolución digital del mundo editorial
Zweisprachige Version deutsch / español
Holger Ehling
Verlag: Fleet Street Press

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Ich bin argwöhnisch ob solcher Parolen. Ja, wir als „Bücherleute“, als Autoren, Verleger, Buchhändler, Distributoren, Bibliothekare und, ja, auch als Leser, müssen uns beschäftigen mit den Chancen und den Herausforderungen der „Digitalen Revolution“.
Ist die „Digitale Revolution“ eigentlich eine Revolution? Grundsätzlich geht es ja bei Revolutionen darum, eine bestehende Ordnung schlagartig zu verändern – sei es, weil die bestehende Situation unerträglich geworden ist, sei es, weil etwas grundsätzlich Neues das Bestehende aus den Angeln hebt. Die Einführung neuer Maschinen und Prozesse im 18. Jahrhundert veränderte die Landwirtschaft und die Produktionsweisen von Gütern schlagartig und nachhaltig, ihre gesellschaftlichen Folgen – von der Entstehung der Arbeiterklasse bis zur Abschaffung der Sklaverei – waren vielfältig: Die Industrielle Revolution war sicherlich eine Revolution im eigentlichen Sinne. Politische Revolutionen, sei es in Frankreich und den USA im 18 Jahrhundert, sei es in Russland im 20. Jahrhundert, waren das Ergebnis gesellschaftlicher Veränderungen. Aber was geschieht, wenn die Ursachen der ursprünglichen Revolution beseitigt sind? Nur selten ist es in der Geschichte gelungen, Revolutionen sinnvoll zum Ende zu bringen.

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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.