Den Holocaust erzählen - Historiographie zwischen wissenschaftlicher Empirie und narrativer Kreativität

Nicht jeder guten Idee gehen angestrengte intellektuelle Suchbewegungen voraus, mitunter tut es bekanntlich ein gelungenes Gespräch. So auch im Falle des hier dokumentierten Symposions: Wulf Kansteiner war Gastwissenschaftler am Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts, als wir uns über einen Text unterhielten, den er gerade über Saul Friedländers Nazi Germany and the Jews abgeschlossen hatte. »Eigentlich müsste man ihn jetzt, wo die beiden Bände vorliegen, mit Hayden White zusammenbringen«, meinte er.
Der Gedanke leuchtete mir sofort ein – fast vier Jahrzehnte nach Metahistory und gut zwei Jahrzehnte nach Probing the Limits of Representation, der legendären Tagung in Los Angeles im Frühjahr 1990.

Den Holocaust erzählen
Historiographie zwischen wissenschaftlicher Empirie und narrativer Kreativität
Norbert Frei
Verlag: Wallstein Verlag

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Man wird es einen besonderen Glücksfall nennen dürfen, dass es mit vereinten Kräften tatsächlich gelang, Hayden White und Saul Friedländer gleichzeitig aus Kalifornien nach Jena zu locken – und dass überdies auch Christopher Browning gewonnen werden konnte, der seinerzeit in Los Angeles ebenfalls dabei gewesen war. Mit Daniel Fulda aus Halle stieß dann noch ein geschätzter Kollege sozusagen aus der Nachbarschaft hinzu, so dass wir zwei Konstellationen bilden konnten – grob gesprochen: Geschichtswissenschaft versus Literaturwissenschaft –, die jeweils durch eine Reihe weiterer kompetenter Kommentare aus unterschiedlichen Fachperspektiven bereichert wurden.
In gewisser Weise nahm das dreitägige Treffen im Juni 2011 ein Gespräch mit Saul Friedländer wieder auf, das mit seiner Gastprofessur am neugegründeten Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts im Wintersemester 2006 /07 begonnen und das seinen Niederschlag in einem kleinen Buch gefunden hatte: Den Holocaust beschreiben. Auf dem Weg zu einer integrierten Geschichte. Zu einem Zeitpunkt, als die weltweite akademische Rezeption von Friedländers zweibändigem Werk Das Dritte Reich und die Juden gerade erst einsetzte, war damit der Titel des vorliegenden Bandes fast vorweggenommen – und er ist nun in diesem gleichsam »aufgehoben«.

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