Konstruktionen zwischen Vergangenheit und Zukunft - Generation und Erwartung

Mit dem vorliegenden Band, dem nunmehr zwölften in seiner Schriftenreihe, stellt das DFG-Graduiertenkolleg »Generationengeschichte« die Ergebnisse der Abschlusstagung seiner zweiten Stipendiatenkohorte der Öffentlichkeit vor.
Auch diese Tagung, die im Mai 2011 stattgefunden hat, wie ihre zum ersten Band der Schriftenreihe führende Vorgängerin (Generation als Erzählung, Göttingen 2009), war von den Stipendiatinnen und Stipendiaten des Kollegs selbst konzipiert und organisiert worden. Diese Form des intellektuellen Austauschs, in der das Kolleg Erträge seiner Forschung präsentiert und zusammen mit thematisch verwandten Arbeiten auswärtiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Diskussion stellt, hat sich gut bewährt und wird auch von der dritten und letzten Stipendiatenkohorte fortgesetzt werden. Dieser Austausch ist, wie das Kolleg insgesamt, betont interdisziplinär angelegt.

Generation und Erwartung
Konstruktionen zwischen Vergangenheit und Zukunft
Kirsten Gerland
Verlag: Wallstein Verlag

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Im vorliegenden Band sind neben der Geschichtswissenschaft die Erziehungswissenschaft, die Kulturanthropologie und die Literaturwissenschaft vertreten. Gemeinsam ist ihm und dem Band zur ersten Kohortentagung eine Perspektive, die die Bildung gesellschaftlicher Generationen nicht als Ergebnis prägender Jugenderfahrungen, sondern als Zielpunkt diskursiver Strategien versteht. Lag bei seinem Vorgänger der Akzent auf Erzählweisen als wesentlichem Element solcher Strategien, stehen im Zentrum des vorliegenden Bandes ihnen zugrunde liegende Erwartungshaltungen. Der Band greift damit auch Reinhart Kosellecks Denkfigur vom neuzeitlichen »Erwartungshorizont« auf und seiner sich abschwächenden und teils neukonfigurierten Verbindung mit dem »Erfahrungsraum«. Wie die Beiträge zeigen, können explizit formulierte Erwartungen einen deutlichen Unterschied zwischen einer älteren und einer mit diesen Forderungen konfrontierten jüngeren Generation markieren, aber auch weitaus komplexere inter- und auch intragenerationelle Kommunikationsbeziehungen grundieren, die auf emotionale Gemeinschaftsbildung zielen oder die Tradierung von Werten verhandeln. Damit nimmt der Band eine weite Perspektive ein, die neben gesellschaftlichen Generationen ausdrücklich auch familiäre Generationen einbezieht.
(Dirk Schumann)

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